Shure Aonic 40 im Test: ANC-Kopfhörer mit Studio-Genen

- Kopfhörertyp
- ohrumschließend
- Bauart
- geschlossen
- Spielzeit/ Ladezeit
- 25 Std
- Schnellladefunktion
- 15 Min. Laden für 5 Std. Laufzeit
- Kabellos
- Ja
- Noise Cancelling
- Ja
- Mikrofon
- Ja
- Gewicht
- 313 g
- Preis
- 249 Euro
Der Shure Aonic 40 klingt recht neutral, besticht aber nicht unbedingt mit vielen Klangdetails. Das ANC ist in Ordnung und die App bietet dir eine sehr gute Klangeinstellung.
- Sehr präziser Equalizer via App
- Gute Bühnendarstellung
- Musikübertragung via USB möglich
- Sound könnte klarer sein
- Transparenzmodus rauscht
Shure hat sich seinen Namen mit hochwertigen Mikrofonen und Tonabnehmersystemen erarbeitet. Damit die Musiker*innen auch hören können, was sie in ihre Mikrofone singen, entwickelt Shure auch eine große Bandbreite an Kopfhörern. Mit der Aonic-Serie steigt Shure zunehmend auch in den kabellosen Kopfhörermarkt ein. Der Shure Aonic 40 soll Studiosound mit einer effektiven Geräuschunterdrückung und vielseitigen Personalisierungen via App verbinden. Wir haben uns den ANC-Kopfhörer vorgenommen und sagen dir, was er taugt.

Aufbau des Shure Aonic 40
Der Aonic 40 von Shure ist ein faltbarer Bluetooth-Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung und einem Transparenzmodus. Für gute Musikqualität sind neben dem dynamischen 40-mm-Treiber die drei Bluetooth-Codecs AAC, aptX und aptX HD zuständig. Mit einer Akkulaufzeit von 25 Stunden kann er dich auch bei der längsten Zugfahrt unterhalten und dank der Schnellladefunktion ist er nach kürzester Zeit wieder einsatzbereit.
Den Shure Aonic 40 gibt es in Schwarz oder Weiß:
Ein Taster auf der Unterseite der linken Ohrmuschel schaltet den Kopfhörer an und startet das Bluetooth-Pairing. Vier weitere Knöpfe auf der rechten Seite kümmern sich um die Musikwiedergabe, Anrufe und die ANC-Modi. Neben diesen schon fast zur Standardausstattung heutiger Noise-Cancelling-Kopfhörer gehörenden Features bietet dir der Shure Aonic aber auch eine Funktion, die ihn von vielen Kopfhörern unterscheidet. Über die USB-C-Schnittstelle kannst du den Kopfhörer nicht nur laden, sondern ihn auch mit Musik versorgen.

Shure Aonic 40 im Klang-Test
Im Studioumfeld, in dem sich Shure gut auskennt, werden Kopfhörer mit einer neutralen Abstimmung gebraucht, die Geräusche weder überbetonen, noch verschwinden lassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass am Mischpult die richtigen Regler bewegt werden.

Der Shure Aonic 40 soll diesen Klangcharakter auch auf deinem Kopf erzeugen. Das gelingt ihm zumindest teilweise. Es scheint jedoch so, als würde er diese Neutralität auf Kosten von Auflösung und Impulsivität erkaufen. Denn sowohl in den Höhen als auch in der Basskontrolle kommt er nicht ganz an vergleichbare Modelle heran.

Das wird ganz besonders bei Cosmo Sheldrakes Klangcollage The Fly deutlich. Viele der unzähligen hellen Details, die normalerweise um dich herumsirren, lassen sich über die Shure Aonic 40 nur erahnen. Auch den knochentrockenen Bass kennen wir knackiger. Dafür erzeugt der Kopfhörer einen sehr schönen räumlichen Effekt, als die namensgebende Fliege am Anfang des Stückes deinen Kopf zu umschwirren scheint.
Weitere Noise-Cancelling-Kopfhörer findest du in unserer Bestenliste:
Musiktalent mit Schwächen im Detail
Auch bei Tim Minchins Prejudice kannst du dir die virtuelle Bühne vor dir auch in ihrer Tiefe gut vorstellen. Die Stimmung, die das Live-Konzert in der Elizabeth Hall in London erzeugt, erahnst du jedoch höchstens. Wie das besser geht, beweist etwa der am realen Straßenpreis gemessen nicht wesentlich teurere Sony WH-1000 XM4. Der Jazz-Klassiker You Look Good To Me des Oscar Peterson Trios erzeugt einen ganz ähnlichen Effekt. Drummer Ed Thigpen streichelt seine Snare mit dem den Besen eher, als dass er sie schlägt. Klavier, Schlagzeug und Kontrabass werden zwar auch hier sauber voneinander getrennt auf der Bühne aufgereiht. Der Biss der Aufnahme, den besonders die Percussion immer wieder entwickelt, kommt über die Aonic 40 leider nicht so gut rüber.

Auf der anderen Seite kann dieser Klang für dich gerade dann interessant sein, wenn du entspannt im Zug Musik oder ein Hörbuch hören möchtest, ohne dass dich zu viele Effekte ablenken. Gesprächspartner*innen und Musiker*innen werden sehr sauber getrennt, was es sehr leicht macht, dem Geschehen auf der Bühne oder im Podcast-Studio zu folgen.
ANC: Geräuschunterdrückung bei Shure
Das Active Noise Cancelling, kurz ANC, ist dafür da, störende Geräusche in deiner Umgebung herauszufiltern. Dafür nehmen die Mikrofone des Shure Aonic 40 die Umgebungsgeräusche auf. Aus den gesammelten Daten erzeugt der Kopfhörer anschließend das exakte Negativ. Diese „negativen“ Schallwellen löschen sodann den nervigen Schall aus, während deine Musik möglichst ungestört den Weg zu deinem Trommelfell passieren kann. ANC funktioniert naturgemäß am besten mit tiefen, gleichmäßigen Geräuschen, wie Motorbrummen oder dem Rauschen in einem fahrenden Zug. Hellere und unstete Klänge wie Stimmen sind schon schwieriger herauszufiltern.

Und genau diesen Eindruck gewährt uns auch der Shure Aonic 40. In der Bahn macht das ANC eine recht ordentliche Figur, gerade wenn du Musik laufen lässt, kannst du deine Umwelt entspannt ausblenden. Anders sieht es jedoch in unsererm HIFI.DE-Büro aus. Der hier laufende Luftfilter ist mit seinem hellen Rauschen eine härtere Nuss für den Bluetooth-Kopfhörer. Auch Stimmen oder Tastaturgeklapper lassen sich bei leisen Musikpegeln und maximalem ANC sehr gut heraushören.
Rauschender Transparenzmodus
Neben dem ANC-Modus für ungestörtes Musikhören besitzt der Shure Aonic 40 auch einen Transparenzmodus. Dieser soll dir erlauben, deine Umwelt trotz der dicht sitzenden, geschlossenen Ohrmuscheln, ungetrübt wahrnehmen zu können. Ein Druck auf die unterste Taste an der rechten Ohrmuschel und schon kannst du deinen Gesprächspartner laut und deutlich verstehen. Fast schon zu deutlich, werden doch vor allem S-Laute etwas überbetont. In der passenden App, zu der wir später noch kommen, lässt sich die Intensität von ANC- und Transparenzmodus einstellen, bis der jeweilige Effekt deinen Wünschen entspricht. Leider bleibt auch bei niedrigen Einstellungen ein leises Rauschen in der Leitung, das durchaus auch mal bei deinem Lieblingssong zu hören sein kann.

Praxis: Bedienung und Komfort
Neben dem Sound und der Geräuschunterdrückung ist es bei einem ANC-Kopfhörer aber auch entscheidend, wie gut du mit ihm zurechtkommen kannst. Was hilft dir schließlich ein guter Sound, wenn der Kopfhörer unbequem ist, oder sich nur sehr umständlich bedienen lässt. Gut, dass sich der Shure Aonic 40 auch hier wacker schlägt.
Die Ohrpolster sind angenehm weich und umschließen dein Ohr mit einem angenehmen Druck. So verrutscht nichts und auch ohne ANC können viele Geräusche durch den geschlossenen Aufbau gedämpft werden. Der im Kern metallene Bügel lässt sich auch auf größere Köpfe anpassen und verstellt sich nicht unabsichtlich. Die Teile des Bügels sitzen nämlich sehr straff ineinander. Bedauerlicherweise ist das Kopfband recht schmal und seine Polsterung nicht ganz so weich, wie die der Ohrmuscheln. So kann der Shure Aonic 40 ab und an etwas drücken.

Als besonders praktisch kann sich hingegen die Verbindung über USB herausstellen. Neben dem obligatorischen Klinkenkabel für die analoge Musikübertragung liegt dem Shure Aonic 40 nämlich ein USB-C-Kabel bei. Dieses versorgt den Kopfhörer einerseits mit Strom, kann aber auch Daten übertragen. Sollte dein Handy oder PC also keine hochwertigen Bluetooth-Codecs unterstützen, kannst du die digitalen Files auch direkt per Kabel zum Kopfhörer schicken.

Im Vergleich zwischen der AAC-Übertragung des Macs und einer Verbindung via USB schien der Sound eine Spur an Volumen zuzulegen und klang etwas detailreicher. Einziger Nachteil bei dieser Verbindung ist die Mikrofonie des Kabels. Am Laptop überträgt sich jeder Tastenschlag und jede Berührung des Kabels unnachgiebig an den Kopfhörer.
App
Siehst du einmal von der ausbaufähigen Übersetzung ins Deutsche ab, kann sich die ShurePlus Play App für iOS und Android in Sachen Funktionsvielfalt mit denen unserer besten Bluetooth-Kopfhörer messen. Unter anderem bietet sie dir den wohl genauesten Equalizer, den wir bisher in einer Kopfhörer-App gesehen haben. ANC und Transparenzmodus lassen sich regulieren, auf deinem Smartphone gespeicherte Musik über die App wiedergeben.
Der Star bleibt jedoch die besonders präzise Equalizer-Funktion. Diese lässt so manchen Bluetooth-Kopfhörer blass vor Neid werden. Das Frequenzspektrum von 40 bis 20.000 Hertz ist in 28 Bereiche unterteilt, die du jeweils in 0,5er-Schritten von -10 dB bis 10 dB anpassen kannst. Natürlich kannst du dein Soundprofil anschließend benennen und abspeichern. Sollte dir das zu aufwändig sein, kannst du dich auch zwischen einem der sieben vorinstallierten Soundprofile entscheiden. So lässt sich sehr unkompliziert der Bass etwas anheben oder der Hochtonbereich etwas absenken.
Design: Schicke Form, viel Plastik
Der Shure Aonic 40 macht generell eher einen scharfkantigen Eindruck, was seinen robusten Aufbau suggeriert. Die Gelenke, an denen die Ohrmuscheln hängen, sind leicht in sich geschwungen, was die Kopfhörer sportlich und leicht erscheinen lässt. Bis auf einige Schrauben und das Metallband im Bügel scheint der Aonic 40 jedoch komplett aus Kunststoff zu bestehen. Auf dessen matter Oberfläche siehst du leichte Kratzer sehr schnell. Ein Pluspunkt ist jedoch das platzsparende Etui. Zusammengeklappt findet der Hörer samt Kabeln hier Platz und ist gut geschützt.

Fazit: Shure Aonic 40
Mit dem ANC-Kopfhörer Aonic 40 präsentiert Shure einen Gefährten für lange Zugfahrten genau wie für entspannte Hörsessions zu Hause. Auch wenn du mit dem Kopfhörer nicht die letzten Details aus deiner Musik herausarbeiten kannst, wird dich der neutrale Klang des Aonic 40 auch nie nerven. Ganz im Gegenteil. Seine schöne Bühnenabbildung kann dir manch ein Lieblingsstück in neuer Räumlichkeit präsentieren. Die Geräuschunterdrückung kann sich zwar nicht mit der des Bose QuietComfort 45 oder des Sony WH-1000XM4 messen, kann aber zumindest tiefe Frequenzen recht ordentlich auslöschen. Die App bietet dir eine praktisch unbegrenzte Anzahl an Klangoptionen, wenn du die nötige Geduld zum Experimentieren hast.
Den Shure Aonic 40 kannst du in Schwarz oder Weiß bestellen:
Technische Daten | |
Kopfhörertyp | ohrumschließend |
Bauart | geschlossen |
Spielzeit/ Ladezeit | 25 Std |
Schnellladefunktion | 15 Min. Laden für 5 Std. Laufzeit |
Wandler | dynamisch |
Kabellos | Ja |
Noise Cancelling | Ja |
Mikrofon | Ja |
Gewicht | 313 g |
Preis | 249 Euro |
Tasten | On / Off / Bluetooth, ANC, Start / Stop / Sprachassistent, Laut, Leise |
Garantie | 2 Jahre |
Steuerungs-App | Ja |
Faltbar | Ja |
Mitgeliefertes Zubehör | 3,5-mm-Klinkenkabel, USB-C-Kabel |
Neugierig geworden? Noch mehr Bluetooth-Kopfhörer findest du in unserer Bestenliste:
Was hältst du von Shures ANC-Kopfhörer? Für wie praktisch hältst du die Musikübertragung via USB? Schreib uns deine Meinung in die Kommentare!