Amazon Alexa+ ist gestartet – aber (fast) niemand kann den Dienst nutzen

Amazon hat vor einigen Monaten seine neue KI-Assistentin Alexa+ vorgestellt. Allerdings fehlen aktuell noch einige Features, die Amazon bereits vorab präsentiert hatte. Jedoch nicht nur Funktionen, sondern auch Nutzer:innen glänzen aktuell durch Abwesenheit. Amazon will zwar angeblich Hunderttausende von Kund:innen versorgt haben, doch in der Praxis fällt es schwer, Menschen mit Zugriff auf die neue Generation der digitalen Assistentin zu finden.
So berichtet Reuters, dass es kaum Hinweise darauf gebe, dass tatsächlich überhaupt jemand „in der freien Wildbahn“ auf Alexa+ Zugriff habe. So hatte man nach ersten Erfahrungsberichten gesucht und stieß am Ende auf … so gut wie nichts. In sozialen Netzwerken wie Bluesky, Instagram und Facebook oder auch auf Videoplattformen wie Tiktok, Twitch oder YouTube finden sich so gut wie keine Videos von Personen, die tatsächlich auf die KI-Assistentin Zugriff gehabt hätten. Wir haben allerdings z. B. diesen Clip finden können. Bei Reddit stöberte man zwar zwei Berichte auf, doch am Ende konnte man die Identitäten der vermeintlichen Nutzer:innen nicht verifizieren. Und echte Beweise für den Zugriff auf Alexa+ konnten die Personen ebenfalls nicht liefern.

Amazon bleibt dennoch bei der Behauptung, dass inzwischen angeblich Hunderttausende User:innen Zugriff auf Alexa+ hätten. Uns hat man entsprechend auch folgende Stellungnahme, von uns übersetzt, übermittelt: „Es ist falsch zu behaupten, dass Alexa+ keinen Kunden zur Verfügung stünde. Diese Behauptung ist verkehrt. Hunderttausende von Kunden haben Zugriff auf Alexa+ und wir laden kontinuierlich mehr Personen ein, welche den Vorabzugriff beantragt haben. Hier betont das Unternehmen eben auch abermals, dass man im Early Access stecke – nicht in der breiten Verteilung.
Dass allerdings am Ende so wenige Personen öffentlich Erfahrungen mit der neuen KI-Assistentin im Netz teilen, wirkt dennoch ein wenig merkwürdig. Zumal Amazon bestätigt, dass es für die Nutzer:innen keine Verschwiegenheitsklauseln gebe. Weitere Quellen haben erklärt, dass Alexa+ immer noch recht langsam arbeiten soll und teilweise halluziniert – also Fehlinformationen generiert. Für Amazon soll die KI-Assistentin zudem hohe Kosten verursachen.
Alexa+ soll es mit ChatGPT, Google Gemini und Co. aufnehmen
Amazon schickt Alexa+ natürlich auch ins Rennen, um es mit anderen digitalen Assistenten der nächsten Generation wie z. B. Google Gemini aufnehmen zu können. Die neue Version des Assistenten soll natürlichere Gespräche ermöglichen und zudem komplexere Anfragen verstehen. Das soll etwa erweiterte Steuerungsmöglichkeiten für dein Smart-Home freischalten. Obendrein kann die nächste Generation auch mehrere Anfragen parallel für dich verarbeiten. Doch wie du herausliest, läuft der Launch offenbar nicht unbedingt glatt. Und einen Starttermin für Deutschland vermissen wir derzeit noch.
Marktbeobachter:innen zeigen Verständnislosigkeit angesichts des Marketings von Amazon. Statt Vorfreude auf Alexa+ aufzubauen, zeige sich das Unternehmen schmallippig und habe es versäumt, zum Beispiel Tech-Websites und Influencer:innen für Mund-zu-Mund-Propaganda einzuspannen. Derzeit erwecke das Unternehmen daher nicht den Einruck, hier ein Ass im Ärmel zu haben, sondern Schwächen verbergen zu wollen. So können wir nur weiterhin gespannt sein und bleiben für dich am Thema dran.