Soundboks verklagt Sharp: Ist die Sumobox eine Design-Kopie?

Soundboks hat Sharp auf Schadenersatz verklagt. Der Sumobox genannte Party-Lautsprecher des japanischen Konzerns habe das Design der Soundboks kopiert.

Rebekka Schlüter 18.4.2024 – 12:15 Uhr Lesezeit ca. 3 Minuten

Bild: Soundboks auf LinkedIn (l.: COO Christoffer Nyvold, r.: CEO Jesper Theil Thomsen)

Soundboks ist eins dieser Unternehmen, dessen Geschichte den Geist des Produkts unterstreicht. Die Firma hat das erklärte Ziel, den besten Festival-Lautsprecher der Welt zu bauen – entstanden aus dem Wunsch dreier Schulfreunde, mit dem besten selbstgebauten Lautsprecher auf dem Campingplatz des dänischen Roskilde Festivals aufzuschlagen. Mittlerweile gibt es die robuste Soundboks mit ihrer langen Akkulaufzeit und ohrenbetäubenden Lautstärke bereits in der vierten Generation. Während man das Design Stück für Stück modernisiert hat, ist man der rechteckigen Grundform mit den sturzabfedernden Gummikugeln auf den Ecken treu geblieben. Und genau diese Grundform wird jetzt zum Streitpunkt: Am 11. April 2024 teilte Soundboks über einen Linkedin-Beitrag mit, dass die Firma den Elektronikkonzern Sharp wegen Plagiats anklagt.

Soundboks bezichtigt Sharp des Plagiats

Sharp ist ein japanischer Elektronikkonzern, dessen europäischer Vertrieb in der Hand des slowakischen Unternehmens Universal Media Corporation (UMC) liegt. In Deutschland verkauft man eine breite Palette an Produkten, von Luftreinigern über TVs hin zu Audiolösungen für Musik und Heimkino. 2023 hat die Firma z. B. die Sumobox und Sumobox Pro vorgestellt, zwei Partyboxen mit Audiotechnologie vom französischen Hersteller Devialet. Wer die Soundboks 4 kennt, dem dürften die Grundzüge der Sumobox bekannt vorkommen: ein rechteckiger Lautsprecher, ein Gitter mit wabenförmiger Lochstruktur, Gummikugeln auf den Ecken.

In einem Kommentar auf den ersten Linkedin-Post hebt Soundboks zusätzliche Ähnlichkeiten zwischen den Produktverpackungen und den Marketingversprechen auf der jeweiligen Website der Produkte hervor. Aus den genannten Gründen gehe Soundboks davon aus, dass es sich bei der Sumobox um ein Plagiat handelt. Soundboks habe sich bereits an Sharp gewendet, um die Vermarktung der Sumobox zu verhindern. Sharp habe allerdings abgelehnt.

Daher setzt man jetzt auf den gerichtlichen Weg. Laut der dänischen Tageszeitung Berlingske hofft Soundboks, dass existierende Sumoboxen nach dem Urteil aus dem Handel entfernt und vernichtet werden müssen. Zudem fordert man Schadenersatz in Höhe von 650.000 DKK, was umgerechnet etwa 87.000 Euro entspricht.

Stellungnahme von Sharp Europe: Man nehme die Anschuldigungen sehr ernst

Sharp hat am 11. April über den Linkedin-Account von Sharp Consumer Electronics Europe eine Stellungnahme veröffentlicht. Darin schreibt man, Sharp sei sich der Anschuldigungen bewusst. Die Firma wirft Soundboks vor, dass die Klage Teil einer “Social Media/PR-Kampagne” mit dem alleinigen Ziel sei, Sharp in ein schlechtes Licht zu rücken. Man habe sich mit Soundboks in Verbindung gesetzt und um konkrete Informationen gebeten, worauf Soundboks nicht reagiert habe. Die Klage stelle nur die Sichtweise einer einzigen Partei dar. Bei Sharps Produkten handle es sich um Originalprodukte, an denen das Unternehmen alle geistigen Eigentumsrechte besitze. Die Anschuldigungen nehme man sehr ernst.

Die bisher jüngste Entwicklung in der Geschichte ist ein weiterer Linkedin-Post von Soundboks-CEO und -Mitgründer Jesper Theil Thomsen. Darin bekräftigt er erneut den Plagiatsvorwurf. Er wiederholt außerdem die Darstellung aus dem ersten Linkedin-Post der Firma, dass man zunächst den Kontakt mit Sharp gesucht habe und den rechtlichen Weg erst gegangen sei, nachdem man bei Sharp auf Ablehnung gestoßen sei.

Die Klage wird also ihren Lauf nehmen. Sobald es neue Entwicklungen gibt, werden wir darüber berichten.

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