Teufel Real Blue Pro im Test: Der Premium-Kopfhörer von Teufel

Mit ursprünglich 350 Euro ist der Real Blue Pro der teuerste Kopfhörer im Portfolio von Teufel. Das platziert ihn in einer Preisklasse, in der sich viele etablierte Hersteller mit starken ANC-Modellen tummeln. Wie er sich her behaupten kann, verrät unser Test.

Zwischen 300 und 400 Euro ist die Kopfhörer-Konkurrenz gewaltig. Denn einen Sony WH-1000XM5 findest du hier ebenso wie einen Bose Quiet Comfort 45, einen Beats Studio Pro oder den B&W PX7 S2. Da wird sich der Teufel Real Blue Pro also ganz schön strecken müssen, um im Vergleich bestehen zu können.

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Doch Teufel hat dem Kopfhörer zwei Asse im Ärmel mitgegeben, die die genannten Alternativen nicht haben. Das erste ist die von Teufel-Soundbars bekannte Dynamore-Technologie. Das zweite heißt Mimi und ist eine Technologie, mit der du den Klang individuell auf dein Gehör anpassen kannst – auch und gerade bei beginnendem Hörverlust. Doch zunächst muss sich der Teufel Real Blue Pro ganz konventionell beweisen.

So klingt der Teufel Real Blue Pro

Wir starten die Klangprobe also ohne elektronische Helferlein wie ANC, Mimi oder Dynamore. Schnell wird klar, dass dies nicht die beste Option ist, denn dem Klang fehlt es an Tiefbass. Wenn du das ANC aktivierst, legt die Basswiedergabe deutlich zu, egal ob du dich für die aktive Geräuschunterdrückung oder den Transparenzmodus entscheidest. Das ist nicht ideal, denn eigentlich sollte die Geräuschunterdrückung den Klang eines Kopfhörers gar nicht beeinflussen. In der Praxis wirst du das Feature aber sowieso fast immer aktiviert haben.

Los geht es also mit dem Song Once In A Lifetime von The Night Game. Die Aufnahme ist saftig abgemischt, entsprechend drücken die Bässe auf unsere Ohren. Die tiefen Töne schwingen schön in den Ohrmuscheln des Real Blue Pro, könnten aber ein wenig mehr Kontrolle vertragen. Die Höhen und Mitten sind insgesamt etwas zurückgenommen, was bei langen Hörsessions oft etwas entspannter ist. Raum und Ortbarkeit der Instrumente sind sehr gut. Stimmen bleiben angenehm neutral, so macht das Musikhören Spaß. Der Real Blue Pro ist in keiner klanglichen Disziplin der Beste, aber in der Summe der Eigenschaften sehr gut.

Wie sich der Teufel Real Blue Pro im direkten Vergleich mit der Konkurrenz schlägt, verrät dir unsere Bestenliste mit allen getesteten ANC-Kopfhörern:

Wie gut sich die entspannten Mitten auf das musikalische Geschehen auswirken, merkst du vor allem bei Aufnahmen wie Joker And The Thief der australischen Rockband Wolfmother. Das markante Riff zu Beginn des Songs kann auf manchen Kopfhören anstrengend werden. Nicht so beim Teufel Real Blue Pro. Da macht der komplette Song richtig Laune. Tester:innen neigen bekanntlich dazu, in den Kopfhörer hinein zu lauschen, auf jedes Klangdetail zu achten und jede Disziplin möglichst genau zu bewerten. Doch manchmal ist es besser, einfach nur Musik zu hören und das ist mit dem Real Blue Pro wirklich stundenlang möglich. Der geschmeidige Sound passt bestens zu dem hohen Tragekomfort.

In der App kannst du die Dynamore-Funktion aktivieren, die für eine breitere Stereo-Basis sorgt. Genau so funktioniert Dynamore auch bei Soundbars wie der Teufel Cinebar 11. Das klappt im Großen und Ganzen auch beim Real Blue Pro recht gut, allerdings werden Stimmen sehr weit auseinander gezogen und bekommen eine hörbar künstliche Färbung. Wir haben das zum Beispiel mit dem Song Komet von Altmeister Udo Lindenberg und Apache 207 ausprobiert. Ohne Dynamore hören sich die beiden doch sehr unterschiedlichen Stimmen viel natürlicher an.

Mit Mimi zu besserem Klang?

Mimi Hearings Technologies hat es sich zur Aufgabe gemacht, dein Hörvermögen zu ermitteln und die Wiedergabe individuell auf genau dein Gehör anzupassen. Das soll besonders bei beginnendem Hörverlust helfen, doch auch bei (noch) Normalhörenden für ein entspannteres und natürlicheres Hören sorgen. Wir kennen die Technologie z.B. schon aus Fernsehern wie dem Philips OLED 807.

Um Mimi nutzen zu können, absolvierst du einen Hörtest in der App. Erst wird das linke Ohr getestet, dann das rechte. Aus einem Rauschen tauchen leise Pieptöne auf. Hörst du den Ton, drückst du die Taste so lange, bis der Ton wieder verschwindet. Der Test benötigt mit 6 Minuten recht viel Zeit, doch je nach Hörvermögen kann das Resultat recht überraschend ausfallen. Falls dir die Höhenwiedergabe nach dem Test etwas zu krass vorkommt, stellst du den Effekt einfach etwas weicher. Wenn du dich bei Mimi registrierst, wird dein Ergebnis des Hörtests mit deiner Mimi-ID gespeichert. So nutzt du dein Hörprofil bei allen Geräten, die Mimi unterstützen.

Beim ANC muss Teufel noch zulegen

Die aktive Geräuschunterdrückung des Teufel Real Blue Pro aktivierst du durch ein langes Drücken auf der Taste an der rechten Ohrmuschel. Durch ein doppeltes Drücken wechselst du zwischen ANC und dem Transparenzmodus. Wie stark das ANC die Umgebungsgeräusche unterdrücken soll, kannst du in drei Stufen in der App einstellen. Das ANC arbeitet ordentlich, lässt aber selbst in der stärksten Stufe noch einige Geräusche durch. Ähnlich verhält es sich mit dem Transparenzmodus, der auch ebenfalls funktioniert, aber nicht die gleiche Qualität erreicht, wie bei anderen ANC-Kopfhörern.

Du kannst den Teufel Real Blue Pro selbstverständlich auch als Headset nutzen. Du hörst deinen Gesprächspartner beim Telefonieren zwar ausgezeichnet, deine Stimme kommt am anderen Ende zwar verständlich, aber etwas zu dumpf an. Das können jedoch viel ähnlich teure Kopfhörer auch nicht besser.

Der Teufel Real Blue Pro im Detail

Das Design und die Verarbeitung des Real Blue Pro sind auf hohem Niveau. Matte Kunststoffflächen wechseln sich mit Elementen aus gebürstetem Aluminium an den Ohrmuscheln ab. Du kannst zwischen zwei Farbvarianten wählen: Schwarz mit kupferfarbenen Akzenten oder in Titanium Gray mit silbernen Akzenten. Letztere Variante hebt sich angenehm von der Masse ab, edel wirken beide.

An der linken Ohrmuschel findest du einen USB-C-Anschluss zum Laden, eine Buchse für Klinkenstecker mit 3,5 mm und eine Taste zum Ein- und Ausschalten sowie für das Pairing. An der rechten Ohrmuschel gibt es eine Taste für das ANC und einen Mini-Joystick, mit dem du Lautstärke, Titelsprung, Rufannahme, Pause, Sprachassistenten etc. steuerst. Das funktioniert in der Praxis sehr gut und du kannst alle Funktionen sehr intuitiv bedienen. Der Real Blue Pro bietet zudem eine ausgezeichnete Trageerkennung, welche die Wiedergabe augenblicklich beendet, sobald du den Hörer vom Kopf nimmst.

Für die Verbindung mit deinem Handy ist der Teufel Real Blue Pro mit dem aktuellen Stand der Technik ausgestattet. Er funkt über Bluetooth 5.1 und versteht er sich auf die Bluetooth-Codecs SBC, AAC, aptX und sogar aptX Adaptive.

Die Polster sind aus veganem Kunstleder, das sich fein und hochwertig anfühlt. Im Inneren befindet sich ein Memory-Schaum, der sich durch die Körperwärme schnell anpasst, sodass der Tragekomfort entsprechend hoch ausfällt. Selbst mit Brille kannst du den Teufel Real Blue Pro stundenlang tragen, ohne dass es irgendwo drückt oder zwickt. Auch das Polster am Kopfbügel ist weich und angenehm. Selbst für große Köpfe bietet der Bügel genügend Reserven. Der Kopfhörer ist faltbar und lässt sich platzsparend in die stabile Transportbox packen, sodass noch Platz für das Klinkenkabel und das USB-C-Kabel bleibt.

Spielt auch bei leerem Akku

Mit dem beiliegendem Klinkenkabel kannst du den Teufel Real Blue mit einer analogen Quelle verbinden. Das funktioniert auch bei ausgeschalteten Kopfhörern, eine Funktion, die längst nicht alle Kopfhörer mit ANC bietet. Bei den meisten ist bei leerem Akku der Hörspaß vorbei. Wenn der Akku nach beachtlichen 44 Stunden (mit ANC, Herstellerangabe ) das Handtuch wirft, kannst du weiterhin Musik hören und das so lange, wie du willst. Die Qualität der Wiedergabe über Kabel ist erstaunlich gut.

Allerdings dient der USB-C-Port nur zum Laden. Musik via USB-Kabel vom Handy oder Laptop zu deinem Kopfhörer schicken, überlässt der Real Blue Pro Kontrahenten wie dem Bowers & Wilkins Px7 S2e.

Teufel Real Blue Pro mit vorbildlicher App

Einen kleinen Fallstrick bietet die ansonsten sehr vielseitige App: Falls du den Kopfhörer bereits mit deinem Smartphone gekoppelt hast und erst später die App installieren möchtest, musst du beim Installationsvorgang der App den Kopfhörer wieder in den Kopplungsmodus versetzen, sonst findet die App den Kopfhörer nicht. Also besser erst die App installieren, dann den Kopfhörer koppeln.

Ist diese Hürde genommen, erlaubt die App dir, den Real Blue Pro umfänglich zu personalisieren. Du legst zum Beispiel fest, ob die aktive Geräuschunterdrückung niedrig, mittel oder hoch sein soll. Beim Equalizer kannst du aus 8 voreingestellten Presets wählen oder deine eigenen Einstellungen vornehmen. Damit du den Equalizer ändern kannst, muss Musik über den Kopfhörer wiedergegeben werden. Das ergibt Sinn, denn so kannst du die Unterschiede auch sofort hören. Bei den benutzerdefinierten Einstellungen des Equalizers verstellst du nicht einzelne Frequenzbänder, sondern verbiegst mit dem Finger eine Frequenzkurve. Damit kommst du noch schneller zu einem befriedigenden Ergebnis.

Unser Fazit zum Teufel Real Blue Pro

Der Einstieg in die gehobene Preisklasse ist Teufel mit dem Real Blue Pro im Großen und Ganzen gelungen. Klanglich kann er nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten, auch das ANC ist nicht so wirkungsvoll, wie bei ähnlich teuren Modellen von Sony, Bose oder Sennheiser.

Auf der Habenseite verbucht der Teufel jedoch einen hervorragenden Tragekomfort, von dem sich die ein oder andere etablierte Marke ein Scheibchen abschneiden kann. Ein weiteres Highlight ist die gute App, die du ganz intuitiv bedienst und die viele sinnvolle Funktionen bietet. Und mit der individuellen Klanganpassung per Mimi Hearing Technologies hat der Teufel Real Blue Pro noch ein weiteres Ass im Ärmel. Damit ist er nicht nur für Fans der Marke eine gute Empfehlung.

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Wie sich der Teufel Real Blue Pro im direkten Vergleich mit der Konkurrenz schlägt, verrät dir unsere Bestenliste mit allen getesteten ANC-Kopfhörern: