Startseite Video-Streaming Netflix Netflix: Werbefinanzierter Tarif schlägt nicht ein wie erhofft

Netflix: Werbefinanzierter Tarif schlägt nicht ein wie erhofft

Netflix' werbefinanzierter Tarif bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück. Parallel nähern sich Maßnahmen gegen das Account-Sharing.
Netflix Werbeabo: Diese Filme und Serien fehlen Bild: Tomás Evaristo

Netflix hat mittlerweile einen werbefinanzierten Basis-Tarif eingeführt. In der Stufe fallen 4,99 Euro im Monat an und die maximale Videoauflösung liegt bei 720p. Außerdem musst du auf Zusatzfunktionen wie Dolby Atmos, Downloads und Groupwatching verzichten. Die Hoffnungen des Streaming-Anbieters für diesen Tarif sind groß. Denn man möchte den Abonnent*innenkreis nach Wachstumsschwierigkeiten wieder erweitern. Doch laut ersten Auswertungen bleibt der werbefinanzierte Basis-Tarif bisher wohl hinter den Erwartungen zurück.

Zumindest in den USA standen die Neukund*innen im neuen Basis-Tarif mit Werbung für nur neun Prozent der Neuzugänge insgesamt im November 2022, so die Zahlen des Analysehauses Antenna, veröffentlicht vom Wall Street Journal. Sprich: Über 90 Prozent der neuen Kund*innen bei Netflix entscheiden sich für einen der anderen Tarife, die auf Werbung verzichten. Der neue Basis-Tarif ist damit der unbeliebteste aller Netflix-Tarife gewesen. Dabei sind 57 Prozent der Abonnent*innen des Basis-Tarifs komplett neu bei Netflix eingestiegen oder zurückgekehrt. 43 Prozent wiederum haben ein Downgrade vorgenommen. Sie sind also aus einem teureren Tarif in das Basis-Abo mit Werbung gewechselt. Das könnte für den Streaming-Anbieter sogar zum Nachteil sein und Einnahmeverluste bedeuten.

Diese Tarife bietet der Streaming-Anbieter aktuell an.
Diese Tarife bietet der Streaming-Anbieter aktuell an. | Bild: Netflix

So ist Netflix‘ Ziel eigentlich, über das werbefinanzierte Abonnement Neukund*innen zu gewinnen, die sonst Abstand von dem Streaming-Dienst nehmen würden. Bestandsnutzer*innen, die hingegen ihr bisheriges Abonnement herabstufen, sind tendenziell unerwünscht. Netflix selbst hat sich zwar nicht konkret zu den Daten der unabhängigen Marktforscher*innen geäußert, gab aber allgemein an, dass der Basis-Tarif mit Werbung noch sehr frisch sei und man zufrieden mit der Annahme sei. Eine andere Aussage wäre aus Marketing-Sicht jedoch auch überraschend. In den USA hat im Übrigen auch Disney+ kürzlich einen werbefinanzierten Tarif eingeführt. Dieser wird 2023 in Deutschland starten. Einen Vergleich der Streaming-Dienste und ihrer Pläne findest du hier:

Netflix führt 2023 Maßnahmen gegen das Passwort-Sharing ein

Es gibt auch Neuigkeiten zu den geplanten Maßnahmen gegen das Teilen von Passwörtern / Konten bei Netflix. Laut The Wall Street Journal will der Streaming-Anbieter beispielsweise in den USA bereits Anfang 2023 die Daumenschrauben anziehen. Über 100 Millionen Menschen sollen aktuell nämlich den Dienst über andere Konten mitbenutzen und selbst nichts zahlen. Dieses Teilen von Konten über einen Haushalt hinaus ist schon jetzt formal untersagt, wurde aber in der Praxis nicht unterbunden. Das wird sich 2023 ändern. Es soll weiterhin möglich bleiben, Netflix-Konten über den eigenen Haushalt hinaus zu teilen – aber nur gegen Aufpreis. Denkbar sind aktuell drei Euro pro zusätzlichem, haushaltsfremdem Nutzenden. In Südamerika hat der Streaming-Anbieter damit bereits experimentiert.

Für Netflix wird die ganze Sache ein Balanceakt sein. Denn schließlich kann das Streaming-Angebot auch auf Reisen oder unterwegs an mobilen Endgeräten genutzt werden. In vielen Fällen wird es also schwierig sein, festzustellen, ob das jeweilige Konto legitim genutzt wird oder auch nicht. Offenbar plant man, IP-Adressen, Geräte-IDs und auch Daten zur bisherigen Kontoaktivität zu kombinieren, um gegen das Passwort-Sharing konkret tätig zu werden. Schrittweise will man dann wohl verdächtige Konten auf die neuen, kostenpflichtigen Optionen zum Teilen hinweisen.

Für Netflix wird es natürlich wichtig sein, nicht noch weitere Abonnent*innen durch diese Maßnahmen zu verlieren, sondern tatsächlich den Kund*innenkreis zu vergrößern. Sollte das gelingen, solltest du auch von anderen Streaming-Diensten wie Disney+, Amazon Prime Video oder auch Apple TV+ ähnliche Maßnahmen gegen das Teilen von Passwörtern erwarten.

Glaubst du, Netflix kann durch seine neuen Maßnahmen den Kreis der Abonnent*innen vergrößern? Oder droht vielmehr ein weiterer Verlust von Kund*innen?

zur Startseite Beitrag kommentieren
Für Links auf dieser Seite erhält HIFI.DE ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit * oder gekennzeichnete. Mehr Infos.