Quick Media Switching: Was ist QMS und wie bekommst du es?

Beim Kauf eines neuen Fernsehers prasseln viele Begriffe auf dich herein. Suchst du speziell nach einem Fernseher mit HDMI 2.1, dann bist du vielleicht bereits über die Technik „Quick Media Switching“ oder QMS gestolpert. Die Komfortfunktion soll Pausen verkürzen, die entstehen, wenn du über eine HDMI-Verbindung zwischen Inhalten mit verschiedenen Bildwiederholraten wechselst. Allerdings beherrschen aktuell nur wenige Geräte diese Technik einwandfrei. Wir erklären dir ganz einfach, was sich hinter QMS verbirgt und wie du davon profitieren kannst.
Das ist QMS: Bildwechsel ohne Pause
Grundsätzlich ist Quick Media Switching eine Funktion des Standards HDMI 2.1. Obwohl dieser bereits einige Jahre alt ist, kommt das Feature erst jetzt so richtig in Fahrt. Das liegt daran, dass es in der aufgefrischten Version HDMI 2.1a präzisiert worden ist. Das sorgt derzeit für viel Wirrwarr, wozu wir aber später noch kommen. Denn im ersten Schritt ist natürlich wichtig zu wissen, was QMS überhaupt bewirkt.
Vereinfacht: Wechselst du zwischen zwei Quellen mit unterschiedlichen Bildwiederholraten, wird der Bildschirm normalerweise kurz schwarz. Das passiert, weil dein Fernseher oder Streaming-Stick die Bildwiederholrate erst anpassen muss. Im Zuge dieser Anpassung ergibt sich eine kurze Pause. Diese äußert sich im erwähnten Bildaussetzer. QMS kann diese Pause umgehen und das schwarze Bild vermeiden.

Ein konkreteres Szenario: Du suchst in der App von Netflix nach neuen Filmen und Serien. Das Menü der App wird mit 60 Hz dargestellt. Dann startest du die Serie Cobra Kai, die mit 24 Hz läuft. Dein Smart-TV bzw. Mediaplayer muss nun also von 60 Hz zu 24 Hz umschalten, um die Serie korrekt wiederzugeben. Und genau dann wird das Bild ohne QMS kurz schwarz.
Richtig nervig kann dieses Umschalten bei YouTube sein. Denn häufig laufen Werbespots mit einer anderen Bildwiederholrate als die eigentlichen Videos. Bei kurzen Spots kann es dann sogar passieren, dass die Bildwiederholrate so schnell hin- und herwechselt, dass du vom Werbevideo kaum etwas siehst. So entsteht ohne QMS ein Werbeblocker der anderen Art.
So funktioniert es: Quick Media Switching und VRR
Technische Grundlage von Quick Media Switching ist eine Technik namens Variable Refresh Rate, meist abgekürzt als VRR. Zur Nutzung von QMS muss dein Smart-TV deshalb zwingend VRR beherrschen. Einige Hersteller sprechen wegen dieses Zusammenhangs auch von QMS-VRR. So hat etwa LG die Unterstützung an seinen Smart-TVs des Jahres 2023 wie dem LG OLED C3 erstmals unter diesem Namen eingeführt. Mehr zur Technik, die normalerweise für Videospiele eingesetzt wird, erfährst du in unserem Ratgeber zum Thema VRR.

Damit Quick Media Switching funktioniert, gibt es neben VRR als technischer Basis eine weitere Voraussetzung: Die Auflösung muss zwischen den verschiedenen Quellen identisch bleiben. QMS funktioniert demnach nicht, wenn du von einer Streaming-App-Oberfläche in 4K-Auflösung zu einem Video mit 1080p-Auflösung wechselst. Trotz QMS siehst du dann wegen des Auflösungswechsels ein schwarzes Bild. Dies tritt bedauerlicherweise auch dann ein, wenn ein Wechsel von SDR zu HDR oder von HDR10 zu Dolby Vision erfolgt.
Auch ist wichtig, dass alle an der Wiedergabekette beteiligten Geräte Quick Media Switching alias QMS-VRR beherrschen müssen. Nutzt du also einen externen Streaming-Player, muss auch dieser dafür bereit sein. Selbiges gilt auch für zwischengeschaltete Devices wie einen AV-Receiver. Die Auswahl an kompatiblen Geräten ist aktuell leider sehr überschaubar.
Diese Geräte beherrschen QMS-VRR
Konkret gibt es bislang nur einen verbreiteten Streaming-Player, der Quick Media Switching beherrscht: den Apple TV 4K ab dem Modelljahr 2022. Im Bereich der Smart-TVs musst du dich derzeit an LG binden, um die Funktion zu nutzen. So steht QMS-VRR beispielsweise an LGs 2023er OLED-Fernsehern, ihren Nachfolgern LG OLED G4, OLED C4 und Co. sowie ausgewählten QNED-TVs mit Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung zur Verfügung.

Holprige Einführung, stockende Verbreitung
Fragt man bei anderen Herstellern nach, so scheint aktuell wenig Interesse an der Implementierung zu bestehen. Die Hintergründe dafür sind vermutlich vielfältig.
So könnten einige Unternehmen tatsächlich wütend auf die HDMI-Lizenzgeber sein. Wie eingangs erwähnt, wurde Quick Media Switching alias QMS eigentlich bereits im Standard HDMI 2.1 festgehalten. Doch es wurde nicht ausreichend klargestellt, dass VRR zwingend unterstützt werden muss, damit QMS funktioniert. Erst mit HDMI 2.1a präzisierte man dies überdeutlich. Deswegen gibt es z. B. viele AV-Receiver, die anfangs mit QMS beworben wurden, die Funktion nach HDMI 2.1a aber gar nicht beherrschen. Das hat sowohl bei HDMI-Partnern als auch bei Kund:innen für Frust gesorgt.
Mehr über den HDMI-Standard und seine verschiedenen Ausführungen erklären wir dir im Video:
Die Verantwortlichen bei der HDMI Licensing haben der Technik und ihrer Verbreitung durch die mehrfache Spezifizierung einen Bärendienst erwiesen. Erste Chips mit QMS-VRR für AV-Receiver soll es erst ab 2026 geben. Die TV-Hersteller üben sich derweil im Abwarten und Tee trinken.
Eingeschränkter Nutzen
Dazu kommt, dass Quick Media Switching nur dann funktioniert, wenn Auflösung und Dynamikbereich (SDR / HDR) identisch bleiben – lediglich die Bildwiederholrate darf sich ändern. In der Praxis wirst du es aber häufiger erleben, dass sich mehrere Merkmale parallel wandeln. Verbreitet ist der Wechsel aus dem UI einer Streaming-App in 1080p / SDR zu einem Film in 4K Ultra HD mit HDR10 oder Dolby Vision. Somit verpufft Quick Media Switching in der Praxis oft wirkungslos.
Etwas Abhilfe schaffen kannst du an einem Apple TV 4K immerhin, indem du die Signalausgabe grundsätzlich z. B. in 4K mit Dolby Vision erzwingst. Dann verfälschst du allerdings das Bild bei vielen Inhalten, was andere Nachteile mit sich bringt.
Im Ergebnis ist Quick Media Switching eine feine Sache, die für mehr Komfort sorgen kann – aber sich erst noch breit durchsetzen muss und optimierungsbedürftig wirkt. Falls du dich trotz der Hürden für einen Apple TV 4K interessierst, siehst du anhand unserer Bestenliste, wie wir ihn im Vergleich mit der Konkurrenz von Amazon und Co. bewerten: