Prime Video: Amazon testet reine KI-Synchronisationen

In Deutschland sind Synchronisationen ein gängiges Mittel. Als Verständnishilfe machen sie fremdsprachige Film- und Serienproduktionen einem breiteren Publikum zugänglich, welches die Originalsprache nicht ausreichend beherrscht. Doch Synchronisationen sind immer ein erheblicher Kompromiss. Schließlich ersetzt man dabei einen wichtigen Teil der schauspielerischen Leistung, eben die Stimme. Deswegen gibt es Kritiker, die reine KI-Synchronisationen auf Basis der Originalstimme der jeweiligen Schauspieler:innen als Mehrwert empfinden. Langfristig will da offenbar auch Prime Video ansetzen.
So hat Amazon offiziell bestätigt, dass man ab sofort mit reinen KI-Synchronisationen für seinen Streaming-Dienst Prime Video experimentiert. Allerdings findet das Ganze zunächst in eingeschränktem Rahmen statt. So bietet Amazon in den USA Inhalte, die Spanisch als Originalsprache aufweisen, mit englischsprachigen KI-Synchros an. Offenbar will man auch vorsichtig sein, keinen „Aufstand“ der Synchronsprecher:innen zu riskieren. So ergänzt das Unternehmen, dass man über künstliche Intelligenz nur solche Inhalte synchronisiere, welche sonst aus Kostengründen wohl niemals eine Synchronisation erhalten hätten.

Allerdings ist es nicht schwierig, die nächsten Schritte abzusehen. Langfristig dürfte es für Amazon und Co. verlockend sein, breiter auf KI-Dubs zu setzen. Denn diese sind deutlich günstiger zu produzieren als Synchronisationen mit menschlichen Sprecher:innen. Sollte man es dann eben auch schaffen, die Originalstimme der jeweiligen Darsteller:innen dafür zu nutzen, könnten auch Fans zustimmend nicken. Letzten Endes würde man nämlich näher ans Original rücken.
Amazon behauptet, bei Prime Video die Sprachbarrieren einreißen zu wollen
Amazon argumentiert vordergründig zwar damit, dass es darum gehe, möglichst viele Inhalte breiter zugänglich zu machen, doch am Ende geht es solchen Konzernen eben um Geld und nicht um Altruismus. Dabei gibt man an, dass die neuen KI-Synchronisationen von menschlichen Expert:innen hinsichtlich ihrer Qualität geprüft werden.
Die KI-Synchronisationen von Prime Video sind aktuell aber eben noch ein Test. Es wird auch von den Reaktionen der Kund:innen abhängen, ob man diese Funktion am Ende großflächiger einsetzt – und dann auch in Synchro-Hochburgen wie Deutschland. So ist das Experiment in den USA deutlich weniger brisant, da die Menschen dort seltener fremdsprachigen Content konsumieren. Geschieht dies doch, dann sind dort vielmehr Untertitel üblich. Synchronisationen sind in den Vereinigten Staaten, gerade bei Realfilmen, eher die Ausnahme als die Regel.
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz schreitet gerade bei Amazon voran. Für die nächste Generation des digitalen Assistentzsystems Alexa, Alexa+, verwendet man ebenfalls generative KI – auch im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem kontroversen Service Suno. Dieser kann für dich künstliche Musikstücke generieren. Für das Training wurde jedoch urheberrechtlich geschütztes Material verwendet, was bereits zu einer Klage durch die GEMA geführt hat.
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