Berlinale 2023: Das waren die besten Filme des Festivals

Die Berlinale 2023 ist zu Ende und wir waren mit HIFI.DE bei dem renommierten Filmfestival vor Ort. Zahlreiche Filme feierten an den letzten Tagen Premiere, doch nicht alle überzeugen auf ganzer Linie. Das waren unsere Film-Highlights des Festivals.
Roter Himmel
Christian Petzold ist und bleibt auch mit seinem neuesten Werk der interessanteste deutsche Regisseur der Gegenwart. In Roter Himmel folgen wir dem Autoren Leon und seinem besten Freund Felix, die in dem Sommerhaus einer Bekannten unterkommen. Zu deren Überraschung wohnt dort auch noch eine junge Frau, die keiner der beiden kennt. Vom Schreiben, von der Liebe, von Freundschaft und problematischem Narzissmus handelt dieses Drama, das sowohl eine der interessantesten Sommer-Geschichten seit Langem bietet, als auch ein tragisches und literarisches Ende, wie wir es nur selten im Kino zu sehen bekommen. Eine eindeutige Empfehlung. Bei der Preisverleihung gewann Roter Himmel den Großen Preis der Jury, den zweitwichtigsten Award der Berlinale.
Ab 20. April im Kino.
Infinity Pool
Brandon Cronenberg beweist mit seinem zweiten Film, Infinity Pool, dass er nicht nur wegen des bekannten Nachnamen in Hollywood Fuß fassen konnte. Dieser komplett abgedrehte Film entführt uns in ein Urlaubsreservat in einem fiktiven, ärmeren Land, in dem reiche Amerikaner*innen Urlaub machen. Nach einem Unfall mit einem Einheimischen wird der verantwortliche Tourist festgenommen. Und vor die Wahl gestellt: Entweder er wird hingerichtet oder er bezahlt Geld, mit dem ein Double von ihm erschaffen wird und dieses wird an seiner Stelle sterben. Daraus entspinnt sich ein alptraumhafter Strudel aus Sex, Gewalt und Drogen. Kein leicht zu schauender Film, der zurecht keine Jugendfreigabe erhielt, aber für Liebhaber*innen von harten Genrefilmen eine eindeutige Empfehlung.
Ab 20. April im Kino.
Sonne und Beton
Felix Lobrecht ist nicht nur der derzeit gehypteste Comedian Deutschlands, auch sein Roman Sonne und Beton war ein großer Erfolg. Kein Wunder, dass es jetzt eine Verfilmung gibt. Der gleichnamige Film feierte auf der Berlinale seine Premiere und gehört zu den besseren deutschen Filmen der jüngeren Vergangenheit. Lukas und seine zwei Freunde wachsen in Gropiusstadt auf, einem sozialen Brennpunkt in Berlin. Sie können sich der Kriminalität nicht entziehen und geraten immer tiefer in Probleme. Sonne und Beton ist eine gelungene Milieu-Studie, die zu schockieren und zu unterhalten weiß. Jugendliche der 2000er-Jahre mit Bezug zu Deutschrap bekommen zudem eine ordentliche Portion Nostalgie geboten.
Ab 2. März im Kino.
Bis ans Ende der Nacht
Ein Kommissar muss in einem Undercover-Einsatz mit seinem Ex-Freund zusammenarbeiten, der mittlerweile als Transfrau lebt. Das ist der grobe Plot von dem deutschen Bis ans Ende der Nacht. Ein Film, der die Themen Sexualität und toxischer Umgang miteinander mit einem gelungenen Kriminal-Plot verbindet, der die Zuschauer*innen bis in die Tiefen der Drogenszene entführt. Christoph Hochhäusler hat einen modernen Film Noir geschaffen, der einen kreativen Ansatz bietet und großartig gespielt ist.
Ab 6. Juli im Kino.
Disco Boy
Der großartige Franz Rogowski spielt die Hauptrolle in Disco Boy. Er verkörpert einen belarussischen Flüchtling, der sich der französischen Fremdenlegion anschließt – mit dem Ziel, nach fünf Jahren den französischen Pass zu erhalten. Disco Boy erinnert stark an Claire Denis‘ Fremdenlegion-Klassiker Beau Travail und wirkt oft wie eine eindeutige Hommage. Doch der Film drückt dem Thema auch seinen eigenen Stempel auf. Wunderschön gefilmt und intensiv gespielt, entlarvt Disco Boy fragwürdige Praktiken des Westens und zieht seine Zuschauer*innen immer tiefer hinein in die Psyche von Rogowskis Figur.
Disco Boy hat noch keinen Deutschland-Start.