Sony VPL-VW290ES im Test: Der günstigste echte 4K-Beamer

- Projektionsart
- LCD (3 x 4K SXRD Panel)
- Lichtquelle
- UHP Lampe 225 W
- Auflösung
- 4096 x 2160 nativ
- HDR-Unterstützung
- HDR10, HLG
- Projektionsabstand (für 2m Bildbreite)
- 2,76 m – 5,66 m
- Preis (UVP/Straßenpreis)
- 5.499 Euro / um 5.400 Euro
Der Sony VPL-VW290ES bietet eine tolle Bildqualität mit modernster 4K- und HDR-Technik zu einem Preis, der für solide Heimkinoprojektoren mit nativer 4K-Auflösung als Einstiegssegment bezeichnet werden darf. Die qualitativen Abstriche im Vergleich zu den größeren Sony 4K-Modellen fallen dabei sehr moderat aus.
- Native 4K-Auflösung
- Scharfes und kontrastreiches Bild
- Gute HDR-Darstellung
- Sehr gutes Farbmanagement
- HDR-Farbraum etwas eingeschränkt
Heimkino-Projektoren mit nativer 4K-Auflösung versprechen Top-Bildqualität. Sie liegen aber im Preis höher als jene Beamer, die 4K durch Pixelversatz erzeugen. Bis zu 25.000 Euro kosten Sonys native 4K-Projektoren mit langlebiger Lasertechnik. Doch es geht deutlich günstiger: Mit seiner UHP-Lampe ist der Sony VPL-VW290ES dagegen fast ein Schnäppchen. Auch der zurzeit günstigste native 4K-Projektor erweist sich als echter Könner im High-End-Heimkino.

Die gute Nachricht ist: Schon Sonys günstigster nativer 4K-Projektor VPL-VW-290ES projiziert ungemein scharfe sowie kontrastreiche Bilder, die sich eher um Nuancen als um Welten von der Qualität der Topmodelle unterscheiden. Langlebige Lasertechnik beim VPL-VW790ES sowie eine exklusive ARC-F-Vollglas-Optik (All Range Clear Focus) beim Topmodell VW890ES übersteigen ohnehin das Budget der meisten Heimkino-Fans.
Online verfügbar ist der VW290 übrigens bei HiFi-Klubben in den beiden Farbvarianten schwarz und weiß:
Sony VPL-VW290 – Licht und Praxistauglichkeit
Sonys vorkalibrierte Bildmodi „Referenz“ und „Benutzer“ liefern die besten Farben für Heimkino-Fans. Sie garantieren eine neutrale Farbtemperatur zusammen mit einer geradezu vorbildlichen Farbtreue.

Die anderen teils kühleren Bildmodi wie „Kino Film 1“, „TV“ oder der wärmere Bildmodus „Photo“ liefern meist sogar etwas dunklere Bilder im Vergleich zum farbkalibrierten Bildmodus „Referenz“. Nur die Bildmodi „Kino Hell“ und „TV hell“ sind rund acht Prozent heller, allerdings bei einer zu kühlen Farbtemperatur (von knapp 8.000 Kelvin).

Ein kleiner Tipp: Sonys 4K-Projektor merkt sich zu jedem Bildmodus die eingestellte Lampenstufe, also etwa „Hoch“ für „Referenz“ und „Niedrig“ für den farblich nahezu identischen Modus „Benutzer“. Nun lassen sich beide Lampenstufen direkt über die Bildmodus-Tasten der beleuchteten Fernbedienung ansteuern.

Licht für eine große Leinwand
Bei einer Bildhelligkeit von knapp 1.200 ANSI Lumen lassen sich maximal 3,1 Meter breite Leinwände ansteuern. Im niedrigen Lampenmodus bleiben 860 Lumen davon übrig, wobei sich der Stromverbrauch von 320 auf 270 Watt reduziert. Das dezente und stets unaufdringliche Lüftergeräusch nimmt dann von 31 auf flüsterleise 25,8 dB(A) ab. Für den Eco-Modus gibt Sony eine Lampenlebensdauer von 6.000 Stunden an, nennt aber keine Werte für den Betrieb mit voller Leistung.

Kontrast und Farbwiedergabe
Eine Voraussetzung für beste SDR- und HDR-Bilder bringt unser Testmuster des 290ers schon aufgrund seines hohen nativen Kontrastumfangs von rund 6.100:1 mit (je nach Serienstreuung können auch mal höhere Werte von 10.000:1 oder sogar 12.000:1 erreicht werden). Zum Vergleich: Viele UHD-kompatible DLP-Projektoren liefern mit XPR-Shifting bis zu zehnmal mehr Restlicht im schwarzen Vollbild und kaschieren die Schwäche durch eine dynamische Lampenregelung. Dies kann jedoch unangenehme Nebenwirkungen wie Bildpumpen oder Farbabweichungen nach sich ziehen.
Toller Kontrast ohne Tricks
Mangels dynamischer Iris trickst Sonys 4K-Einsteiger hier gar nicht und projiziert Bilder ohne jegliches Helligkeitspumpen. Und auch der von uns gemessene Im-Bild-Kontrast eines kleinen Weißfelds vor dunklem Grund erreicht Topwerte von 5.320:1 (2% Weißfeld auf schwarzem Grund), also annähernd den nativen On-Off-Kontrast.

Der gemessene ANSI-Kontrast (Schachbrettmuster) des VW290ES ist mit 430:1 schon wirklich gut. Er könnte allerdings noch etwas höher ausfallen. Beim Blick auf die Optik streuen nämlich einige aus Kunststoff gefertigte Linsengruppen das Licht offensichtlich stärker, als es pures Glas tun würde.
Hier dürfte ein Vergleich zu den nativen 4K-Projektoren von JVC wie dem rund 6.000 Euro teuren DLA-N5 interessieren: Trotz eines vergleichbaren Anschaffungspreises ist er bereits mit einer Vollglas-Optik bestückt, die beim Thema Schachbrettkontrast und Streulicht Vorteile bieten könnte. Insgesamt darf man aber sagen, dass der Sony-Beamer beim Kontrast wirklich gute Leistungen erbringt und mehr als 5.000:1 eben selbst dann möglich sind, wenn das Bild nicht völlig schwarz ist.
Farben für Blu-rays wie im Bilderbuch
Die beste Farbwiedergabe gelingt dem Sony im Bildmodus „Referenz“. Hier deckt er den Farbraum der BT709-Vorgabe zu etwas mehr als 100 Prozent ab und erzielt sehr geringe Delta-E-Abweichungen bei Farben und Graustufen. Das spricht für eine lupenreine Blu-ray-Wiedergabe.

Andererseits vermag er den UHD-Farbraum DCI-P3 für HDR-Material nur weitgehend, aber nicht vollständig zu erfassen. Praktisch: Anders als bei den Vorgängermodellen speichert der VW290ES für HDR und SDR separate Bildwerte ab. Die Varianten „HDR10“, „HDR Referenz“ und „HLG“ lassen sich automatisch oder von Hand auswählen.

Tipps für HDR mit dem VPL-VW290ES
Je nach HDR-Film und der Situation vor Ort hilft hier Sonys Funktion „Dyn. HDR-Verstärk.“ weiter: Sie verändert die Gammakurve in drei Helligkeitsbereichen, um düstere oder überstrahlte Kontraste auszugleichen. Je nach Szene (mit besonders hellem oder dunklem Bildhintergrund) wirken die Modi „Hoch“, „Mittel“ und „Gering“ allerdings unterschiedlich. Sie können auch mal Artefakte einer Kontrastspreizung generieren. Das kannst du beispielsweise gut in Hautpartien oder Gesichtern erkennen. Hier kann das Absenken des HDR-Kontrastreglers helfen. Unser Tipp: HDR-Preset „50“ statt „Maximal“ bei SDR-Videos.
Sehr entscheidend für gutes HDR vom Projektor ist allerdings die generelle Streulicht-Problematik im Raum (Cross Light Reflection). Wer die Wände im Heimkino dunkel gestaltet – insbesondere im vorderen Bereich – kann den HDR-Kontrast spürbar steigern.
Für den HDR-Sehtest haben wir den „HDR Schnelltest HDR10+“ vom Videospezialisten Florian Friedrich genutzt. Dieses Tool, bestehend aus einer Reihe von aussagekräftigen Testbildern und Clips, ist übrigens für Jedermann auf YouTube verfügbar.
Bildschärfe: Feinste Details mit dem VW290ES von Sony
Auf einer großen Leinwand präsentiert der Sony VPL-VW290ES dem Auge eine cineastische Bildwirkung, die vergleichsweise mickrige Bilder herkömmlicher Flachbildschirme geradezu deklassiert. Das ist selbst mit extra scharfen Fotos und Testbildern nachvollziehbar. Auf unserer 2,6 Meter breiten Leinwand entdeckt das Auge mühelos feinste Details. Zum Beispiel winzige Passanten und Autos in einer aus dem Helikopter fotografierten Stadtansicht von San Francisco.
In Auflösungstestbildern löst der Sonys Kunststoff-Objektiv Linienpaare in nativer FullHD-Auflösung bis in die Ecken klar auf. Dass feinste UHD-Testbildlinien etwas Kontrast verlieren und gelegentlich leichte Einfärbungen auftauchen können, sollte man hierbei nicht überbewerten, denn mit dem Schärfebesen-Test aus der „UHD HDR Benchmark“ Ultra-HD-Bluray-Disc von Spears& Munsil löst der VW290ES horizontale Linien erstaunlich kontraststark sowie farbrein auf.
Fakt ist: Bezüglich der Abbildungsschärfe lässt Sonys native 4K-Projektion die der preisgünstigeren DLP-Beamer mit Pixel-Shifting deutlich hinter sich. XPR-DLPs (Xpanded Pixel Resolution) lösen in der Regel native UHD-Linienpaare wesentlich kontrastschwächer oder gar nicht mehr auf. Im normalen Sehabstand gehen bei diesen viele feine Details verloren. Sonys native 4K-Projektion dagegen bietet dem Auge stets klar erkennbare Muster und Oberflächenstrukturen an.
Sehtest: Der VPL-VW290ES in der Praxis
Unseren Blu-ray-Klassiker Casino Royale skaliert der VW290ES bestmöglich von FHD auf die volle UHD-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) hoch. Oder noch größer auf die volle Breite seines 4K-Displays, das mit der DCI-Auflösung von 4.096 x 2.160 Bildpunkten seitlich 256 Pixel mehr als ein UHD-TV hat. Dies lässt dann die schwarzen Balken des Cinemascope-Streifens kleiner und das Kinobild größer werden. Störende Skalierungsartefakte sind nicht zu erkennen. Vielmehr profitieren wir, beispielsweise in den sommerlichen Strandszenen, von strahlenden Farben sowie natürlichen Hauttönen.

Stark: Auch in der extrem düsteren Montenegro-Szene von Casino Royale zeichnet der Sony die Büsche und zartgrünen Wiesen ohne Grauschleier durch. Sonys originalgetreue 24p-Darstellung sowie fein einstellbare Parameter wie Schärfe und Rauschen verhelfen dem Kinoklassiker zu einer beeindruckenden Bildwirkung.

Noch einige Hinweise zur Bewegungsschärfe und für Gamer: Auf Wunsch fügt Sonys Motionflow-Schaltung Zwischenbilder hinzu („Stark Glätten“ oder „Schwach Glätten“). Beide Stufen reduzieren auch bei Sportmaterial (Bildrate 50 oder 60 Hertz) das Verschmieren schnell bewegter Konturen. In der Praxis heißt dies allerdings auch: Die Motionflow-Stufen „Aus“ oder „True Cinema“ muss man bei einer Fußballübertragung verlassen, sonst verpasst man die beste Bewegungsschärfe.
Im Gaming-Modus „Spiel“ reagiert der Sony erfreulich schnell auf die Befehle aus der Spielkonsole. In anderen Modi reduziert die Einstellung „Motionflow: Aus“ die HDMI-Eingangsverzögerung nicht. Das sind dann immerhin circa 130 Millisekunden Input-lag. Aktiviert man im Experten-Menü aber die Funktion „Geringe Eingangsverzögerung: Ein“, verschwindet das Motionflow-Menü. Nun erreicht der VW290ES mit rund 36 Millisekunden in allen Bildmodi eine sehr kurze Bildverzögerung.
Features
Den VPL-VW290ES kannst du in Schwarz oder Weiß bekommen. Im Vergleich zum VW590ES verzichtet der VW290ES auf die Lens-Memory-Funktion, eine adaptive Iris sowie die Auto-Kalibrierung. Im Inneren steckt zudem eine sparsamere Lampe (225 statt 280 Watt). Das kostet etwas Lichtstärke, laut Hersteller 1.500 statt 1.800 Lumen. Sprechen wir aber lieber über jene Features, auf die der VPL-VW290ES nicht verzichtet. So lassen sich Fokus, Zoom und Bildlage (vertikal +85%, -80%, horizontal +/- 31%) komfortabel per Fernbedienung einstellen. Die Motoren arbeiten kontinuierlich sowie in Einzelschritten, was eine zugleich schnelle wie präzise Justage ermöglicht. Ein Tipp für Fortgeschrittene: Anstelle des grünen Gittertestbilds lassen sich auf Wunsch auch eigene Testbilder per HDMI zuspielen (Funktion „Testgitter Aus“).

Beide HDMI-Eingänge des Sony sind gleichwertig und verarbeiten HDR-Signale bis 4K/60p mit maximal 18 Gigabit/s. Der von Sonys BRAVIA-Fernsehern abstammende X1-Prozessor glättet zudem UHD- sowie 4K-Clips mit 24, 25 oder 30 Hertz Bildrate durch eingefügte Zwischenbilder (4K-Motionflow). Im Vergleich zu den Vorgängermodellen wurde auch das Full-HD-Upscaling sowie die dynamische HDR-Kontrastverstärkung optimiert.
Format passend einstellen mit dem VW290 von Sony
Mit an Bord ist ein RGB-Konvergenzabgleich für die drei reflektiven SXRD-Panels. Sie lösen im Vergleich zu UHD-TVs (Auflösung 3.840 x 2.160) seitlich 256 Pixel mehr auf, also 4.096 x 2.160 Bildpunkte nach DCI-Standard. Damit verändert sich das Seitenverhältnis des Projektionschips von 1,78:1 (16:9-Format) auf 1,89:1 (17:9-Format). Spielt man Cinemascope-Filme mit Letterboxstreifen zu, skaliert der Sony im Format „2,35:1 Zoom“ ein größeres sowie knapp sieben Prozent helleres Bild auf eine extra breite 21:9-Leinwand. Auch auf herkömmlicher 16:9-Leinwand lässt sich das hellere Cinemascopebild nutzen. Hier muss man beim VW290ES einfach Zoom und Bildlage der breiteren 17:9-Projektion von Hand nachjustieren. Sein Bruder VW590ES erledigt das automatisch per Bildpositionsspeicher (Picture Position Memory). Die manuelle Arbeit ist aber halb so schlimm, da Sonys Objektiv den Fokus beim Zoomen exakt beibehält (Parfokale Zoomoptik).
Fazit: Unser Testurteil für den Sony VPL-VW290
Sonys „4K-Einsteiger“ VPL-VW290ES besticht mit einem ebenso scharfen wie kontrastreichen Bild. Seine Bildqualität mit nativer 4K-Auflösung deklassiert viele billigere XPR-DLPs und orientiert sich an den Top-4K-Projektoren. Dabei liefert er schon mit seinen werkseitigen Bildmodi Referenz und Benutzer eine vorbildliche Farbtreue für cineastische Heimkino-Abende.
Seine Einsatzmöglichkeiten sind aber nicht auf das Heimkino beschränkt. Auch Gamer werden mit den passenden Einstellungen viel Freude an den erstklassigen Bildern im Leinwandformat haben. Mit seiner Zwischenbildberechnung liefert der 4k-Projektor zudem scharfe Bewegtbilder für Sport-Übertragungen.
Aktuelle Angebote
Technische Daten | |
Projektionsart | LCD (3 x 4K SXRD Panel) |
Lichtquelle | UHP Lampe 225 W |
Auflösung | 4096 x 2160 nativ |
Upscaling | 576p bis Full-HD nach 4K |
Helligkeit | 1500 ANSI Lumen (Herstellerangabe) |
ANSI Kontast | 430:1 (D65) |
Maximal-Kontrast | 6.100:1 |
HDR-Unterstützung | HDR10, HLG |
Zoom (optisch) | 2,06 |
Lensshift | horizontal/vertikal motorisiert |
Fokus | motorisiert |
Projektionsabstand (für 2m Bildbreite) | 2,76 m – 5,66 m |
Projektionsverhältnis | 1.38 : 1 – 2.83 : 1 |
Video-Anschlüsse | 2 x HDMI (HDCP2.2) |
Audio-Anschlüsse | Nein |
LAN / WLAN | Ja / Nein |
User Interface | Standard |
Mediaplayer | Nicht vorhanden |
Abmessungen (BxHxT) | 496 x 205 x 464 mm |
Gewicht | 14 kg |
Stromverbrauch | 390 W |
Preis (UVP/Straßenpreis) | 5.499 Euro / um 5.400 Euro |
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