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VPN – alles, was du wissen musst

Kommerzielle VPN-Dienste versprechen Sicherheit und Anonymität im Internet. Sogar Serien die hier nicht verfügbar sind soll man damit ansehen können. Doch was hat es damit auf sich? Wir klären auf!
VPN Ratgeber Bild: Petter Lagson / Unsplash.com

Was genau bedeutet VPN?

Der Begriff VPN steht für Virtual Private Network, übersetzt also virtuelles privates Netzwerk. Dabei handelt es sich – stark vereinfacht ausgedrückt – um eine geschützte Verbindung zwischen zwei entfernten Geräten die über das Internet verbunden sind.

Eine typische VPN-Anwendung ist beispielsweise die verschlüsselte Verbindung mit dem Netzwerk deines Arbeitgebers aus dem Home-Office. Außerdem bieten viele Router – beispielsweise die populären Fritz!Boxen von AVM – die Möglichkeit, von unterwegs eine Verbindung ins heimische Netzwerk aufzubauen.

Moderne Router wie die Fritz!Box von AVM erlauben die Einrichtung einer VPN-Verbindung, etwa über den Dienst MyFritz.
Moderne Router wie die Fritz!Box von AVM erlauben die Einrichtung einer VPN-Verbindung, etwa über den Dienst MyFritz. | Bild: HIFI.DE

Der Vorteil: Surfst du mit einem PC, Smartphone oder Tablet über eine VPN-Verbindung im Internet, wird der komplette Traffic verschlüsselt. Das ist vor allem in offenen WLANs der Fall, wie sie beispielsweise in Hotels oder Cafés verwendet werden. Ohne VPN können die WLAN-Betreiber oder auch Angreifer im gleichen Netzwerk recht einfach dein Surfverhalten überwachen. Auch der verwendete Internetanbieter sieht nur noch die Verbindung zum VPN-Server, nicht jedoch, was darüber abgerufen wird.

IPVanish VPN
Eine verschlüsselte VPN-Verbindung macht es Angreifern sehr schwer, dein Surfverhalten auszuspähen. | Bild: IPVanish

Eine weitere Besonderheit von VPN-Diensten ist die Verschleierung deiner IP-Adresse und damit einer der wichtigsten Methoden, um dich im Internet zu identifizieren. Rufst du bei bestehender VPN-Verbindung eine Webseite auf, sieht diese nicht deine “echte” IP-Adresse, sondern die des Servers, mit dem du verbunden bist. Vor allem bei kommerziellen Diensten (s. unten) ist es für die Seitenbetreiber und Werbeanbieter nicht mehr möglich, die Besucher anhand der IP zu identifizieren.

Welche Vorteile bieten kommerzielle VPN-Anbieter?

Eine VPN-Verbindung kannst du wie bereits beschrieben mit den meisten Routern einrichten – wozu also für einen VPN-Dienst Geld ausgeben? Dafür gibt es eine Reihe von Argumenten.

Kommerzielle VPN-Dienste nehmen dir die Arbeit ab, eine VPN-Konfiguration zu erstellen und zu pflegen. Dazu stellen sie in der Regel Apps für die geläufigen Desktop- und Smartphone-Betriebssysteme und sogar einige Fernseher oder Streaming-Boxen zur Verfügung. Über die App kannst du unkompliziert und mit wenigen Klicks eine VPN-Verbindung herstellen, ohne dich mit technischen Details wie VPN-Protokollen oder DNS-Einstellungen beschäftigen zu müssen. Oft bieten die Apps zudem Extrafunktionen wie das Blocken von Werbung, Cookies und Tracking-Netzwerken.

ExpressVPN Apps
Über passende Apps für Windows, Android, iOS und Konsorten ist die Einrichtung einer VPN-Verbindung deutlich komfortabler. | Bild: ExpressVPN

Genau wie bei der Verbindung mit einem Heim- oder Firmennetzwerk stellst du auch bei kommerziellen VPN-Anbietern eine verschlüsselte Verbindung zwischen deinem Gerät und einem vom VPN-Dienst betriebenen Server her. Solange du mit diesem Server verbunden bist, läuft der gesamte Netzwerkverkehr – egal ob von deinem Browser, einer App oder anderen Programmen – durch diesen geschützten Tunnel. Weder dein Internetanbieter noch der Betreiber eines WLANs kann dann nachvollziehen, was du im Internet tust.

Über VPN Filme und Serien schauen die in Deutschland nicht verfügbar sind

Ein Argument für VPN-Dienste ist zudem die Möglichkeit, VPN-Server in verschiedenen Ländern zu verwenden. Verbindest du dich beispielsweise über einen Serverstandort in den USA, merken Webseiten oder Streaming-Dienste nicht mehr, dass du sie in Wahrheit aus Europa aufrufst. Auf diese Weise kannst du oft auch Inhalte ansehen, die für bestimmte Länder gesperrt sind – etwa das umfangreichere US-Angebot von Streamingdiensten wie Netflix oder den iPlayer der britischen BBC.

Netflix-US-Office
Über US-Server kannst du beispielsweise auf das umfangreichere US-Programm von Netflix zugreifen. | Bild: Netflix

Ein weltweites Servernetzwerk ist auch auf Reisen von Vorteil. Verbindest du dich über ein Hotel-WLAN im Urlaub mit deinem Heimnetzwerk, kann die Verbindungsgeschwindigkeit stark einbrechen. Betreibt dein VPN-Anbieter hingegen Server im gleichen Land, sind Geschwindigkeitseinbußen in der Regel kein Thema.

Mit einem VPN über deinen privaten Internetanschluss oder einen VPN-Anbieter mit Serverstandort in Deutschland kannst du außerdem auch wie gewohnt auf deine deutschen Serien zugreifen, die wegen Geoblocking im Ausland sonst nicht abrufbar wären.

In einem separaten Testbericht informieren wir dich darüber, worauf du bei der Auswahl eines kommerziellen VPN-Angebots achten musst und welche VPN-Dienste sich lohnen.

Bin ich mit einem VPN-Anbieter wirklich anonym?

Ein weiteres und für viele sicher besonders wichtiges Argument für die Nutzung von VPN-Anbietern ist das Versprechen von erhöhter Anonymität und Sicherheit im Internet. Die meisten VPN-Anbieter versprechen zudem, keinerlei Aufzeichnungen über das Surfverhalten ihrer Kunden zu führen – die so genannte No-logging-Policy.

Wie oben beschrieben sehen dein Internetprovider, das aktuelle Netzwerk und die besuchten Webseiten nicht deine echte IP-Adresse, sondern die des gerade verwendeten VPN-Servers. Damit wird es vor allem Werbetreibenden deutlich schwerer gemacht, deine Web-Aktivitäten zu verfolgen.

NordVPN No Logs
Seriöse Anbieter versprechen, keine Daten über das Surfverhalten ihrer Kunden zu speichern. | Bild: NordVPN

In der Regel teilen sich zudem mehrere Nutzer einen VPN-Server und sind damit unter der gleichen IP-Adresse unterwegs. Das macht es für die Webseitenbetreiber nochmals schwieriger, das Nutzerverhalten zurückzuverfolgen.

IP Chicken IP-Adresse
Deine echte IP-Adresse wird während einer Verbindung mit einem VPN-Server nicht preisgegeben. | Bild: HIFI.DE

Dennoch gibt es neben der IP-Adresse natürlich noch weitere Möglichkeiten, Nutzer zu identifizieren, beispielsweise gesetzte Website-Cookies oder Device-Fingerprinting. Logisch ist auch: Wenn du bei Facebook, Twitter, Google und Co. im angemeldeten Zustand agierst, können die Dienste deine Daten natürlich auch bei einer VPN-Verbindung aufzeichnen und nachverfolgen.

Ist die Nutzung der Dienste legal?

Kurz und knapp gilt hierzulande: Ja. Die Nutzung eines VPN-Anbieters etwa zur Verschlüsselung deiner Internetverbindung in öffentlichen WLANs ist in Deutschland (ebenso wie Österreich und der Schweiz) vollkommen und uneingeschränkt legal und auch empfehlenswert. International kann es je nach Jurisdiktion aber sein, dass die VPN-Verbindung entweder komplett untersagt oder zumindest an Auflagen gebunden ist. China ist hier ein unrühmliches Beispiel, ohne VPN kann man von dort auf viele Dienste die wie hier täglich nutzen gar nicht zugreifen.

Davon abgesehen ist die erhöhte Anonymität bei der Verwendung von VPN-Diensten natürlich kein Freifahrtschein für illegale Aktivitäten, etwa das Herunterladen von urheberrechtlich geschützten Inhalten oder Hacking-Angriffe – das soll an dieser Stelle zumindest nicht unerwähnt bleiben.

VPN-Anbieter Captcha
Über VPN-Dienste kann natürlich auch Unfug betrieben werden. Viele Webseiten schützen sich unter anderem mit Captcha-Abfragen vor Angriffen. | Bild: HIFI.DE

Das oben erwähnte Umgehen von Ländersperren ist zwar nicht per se illegal, wird aber natürlich von manchen Rechteinhabern nicht gerne gesehen. Anbieter wie Netflix und Co. können in ihren Nutzungsbedingungen die Verwendung von VPNs untersagen und entsprechende Benutzer sperren.

Hat die VPN-Nutzung auch Nachteile?

VPN-Dienste erhöhen die Sicherheit und Anonymität im Web, doch sie haben auch ihre Kehrseiten. So reduziert selbst der schnellste VPN-Server die Downloadrate und erhöht die Antwortzeit, weil der Netzwerktraffic erst über einen Umweg zu dir gelangt. Das macht sich vor allem bei der Nutzung von Servern in Übersee bemerkbar, da die Daten über Tausende Kilometer hin- und hergeschickt werden müssen.

Internet-Geschwindigkeitstest VPN
Die Surfgeschwindigkeit kann durch die verschlüsselte Verbindung leiden. | Bild: HIFI.DE

Deutlich nerviger wird es, wenn der Aufruf bestimmter Webseiten oder auch die Nutzung von Online-Diensten bei aktiver VPN-Verbindung nicht mehr funktioniert. Es kommt vor, dass Hacker die Anonymität von VPN-Diensten für Angriffe auf Webseiten missbrauchen. Aus diesem Grund kann es passieren, dass Abwehrmaßnahmen der Webseitenbetreiber wie CloudFlare den Zugriff bei aktivierter VPN-Verbindung sperren oder du zumindest einen Captcha-Code eingeben musst, um eine Seite aufzurufen.

Leider blockieren vor allem Zahlungsdienstleister oder Online-Banking häufig die VPN-Nutzung, obwohl gerade hier die zusätzliche Verbindungsverschlüsselung hilfreich wäre.

Nutzt du einen kommerziellen VPN-Anbieter oder verwendest die VPN-Technologie anderweitig? Verrate es uns in den Kommentaren.

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