VVC: Neuer Codec verspricht gleiche Qualität bei halber Datenmenge

Insbesondere im Videostreaming spielen die verwendeten Codecs eine wichtige Rolle. Eine höhere Komprimierung reduziert die Anforderungen an die Internetleitung, geht aber meist auch mit schlechterer Bildqualität einher. Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) arbeitet derzeit im Joint Video Experts Team der International Telecommunication Union (ITU) und der Moving Picture Experts Group (MPEG) an einem Nachfolger des verbreiteten Codecs HEVC/H.265.
Das Kompressionsverfahren Versatile Video Coding (auch als VVC bzw. H.266bekannt) soll gegenüber HEVC bis zu 50 Prozent kleinere Dateien bei gleicher Qualität ermöglichen.
VVC: Demo auf der IFA 2019
Eine Bitratenreduktion um bis zu 50 Prozent dürfte gerade beim Streaming von UHD-Inhalten ein großer Vorteil sein. Noch ist VVC zwar nicht finalisiert, dennoch möchte das HHI den aktuellen Stand der Entwicklungen auf der IFA 2019 in Berlin präsentieren.
Gemeinsam mit dem WDR zeigen die Fraunhofer-Forscher den aktuellen Stand des VVC-Codecs. Wer sich auf der Messe ein Bild von dem neuen Verfahren machen will, kann dies am Gemeinschaftsstand der Deutschen TV-Plattform (Halle 26, Stand 203a) tun.
Das HHI zielt mit dem neuen VVC-Codec vor allem auf die Optimierung von 4K-Inhalten ab, etwa beim Streaming oder auf 4K-Blu-rays. Auch bei der TV-Übertragung über DVB-T2 könnte VVC in Zukunft zum Einsatz kommen. Der Codec ist aber für Material bis hin zu aktuell utopischen 16K ausgelegt. Er könnte somit also auch für die Übertragung von 8K-Material interessant sein – entsprechende Fernseher kommen bereits nach und nach auf den Markt.
Hardware-Implementierungen dauern noch
Man darf gespannt sein, ob die Entwickler die Bitratenreduktion um 50 Prozent tatsächlich erreichen. Beim Sprung von H.264 auf H.265 zeigten Tests des russischen Graphics and Media Lab etwa, dass die Kompression lediglich um rund 25 bis 30 Prozent verbessert wurde.
Bis VVC den Weg in Fernseher und Streaming-Lösungen findet, wird es allerdings ohnehin noch dauern. Das Team hinter dem Codec plant bis Ende 2020 die finalen Spezifikationen festzulegen. Erste Hardware-Implementierungen dürften daher erst ab 2021 zu erwarten sein.
Die IFA findet offiziell vom 6. bis 11. September 2019 in Berlin statt. Für alle weiteren Informationen und Artikel rund um die traditionsreiche Industriemesse besuchst du unsere Special-Seite zur IFA 2019.
Glaubst du, dass die Forscher ihre ambitionierten Ziele erreichen können? Mit welchen Codecs hast du bereits besonders gute Erfahrungen gemacht? Verrate uns deine Einschätzung in den Kommentaren!
Weiterführende Links:
» IFA 2019: Alle wichtigen Infos zur Messe in Berlin
» 8K Association legt Spezifikationen für 8K-Fernseher fest
» Zur Webseite des Fraunhofer HHI
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