Startseite Musik-Streaming Musik-Streaming: EU bereitet Regeln für faire Bezahlung und mehr Transparenz vor

Musik-Streaming: EU bereitet Regeln für faire Bezahlung und mehr Transparenz vor

Im Markt für Musik-Streaming könnte sich in der EU einiges wandeln. So sind unter anderem Regeln für eine faire Bezahlung im Gespräch.
Die EU will den Markt für Musik-Streaming strenger regulieren. Bild: Alexandre Lallemand

Es ist kein Geheimnis, dass die Ausschüttung der Einnahmen im Markt für Musikstreaming sehr ungleichmäßig erfolgt. Dies liegt an den Verteilungsschlüsseln. Insbesondere Spotify steht deswegen immer wieder in der Kritik. Doch allen Unkenrufen zum Trotz hat sich über die Jahre nichts daran geändert. So profitieren vom aktuellen Modell in erster Linie die großen Plattenfirmen und ohnehin populäre und wohlhabende Künstler:innen. Gerade Musiker:innen aus dem Indie-Bereich verdienen aber mit Streaming deutlich weniger Geld, als es früher über Verkäufe von Tonträgern möglich gewesen ist. In der Regel halten sich viele Bands primär mit dem Verkauf von Merchandise und Tourneen über Wasser.

Wenn der Markt sich nicht selbst reguliert, dann müssen eventuell gesetzliche Veränderungen angestoßen werden. So teilt das EU-Parlament in einer Pressemeldung mit, dass neue Gesetzesentwürfe für den Bereich des Musikstreamings in Vorbereitung sind. Man möchte eine gerechtere Bezahlung für Künstler:innen und faire, transparente Algorithmen fördern. Zusätzlich erwägt man Quoten für europäische Musikwerke. Letztere sollen dadurch bei den Plattformen mehr Präsenz erhalten. Für das Videostreaming-Segment existieren bereits derartige Regeln.

Im Bereich Musik-Streaming steht speziell Spotify immer wieder für sein Vergütungsmodell in der Kritik.
Im Bereich Musikstreaming steht speziell Spotify immer wieder für sein Vergütungsmodell in der Kritik. | Bild: Spotify

Die Mitglieder des EU-Parlaments bemängeln, dass die Mehrheit der Urheber:innen und ausübender Künstler:innen derzeit nur eine sehr geringe Vergütung von Musik-Streamingdiensten erhalte. Dabei sei Streaming inzwischen für das Gros der Menschen der zentrale Weg, um an Musik zu gelangen. Als besonderen Dorn im Auge empfindet man dabei sogenannte “Payola-Systeme”. Bei denen werden Künstler:innen von den Plattformen quasi gezwungen, auf Einnahmen zu verzichten, um mehr Sichtbarkeit zu erhalten.

EU will das Musikstreaming fairer gestalten

Es gelte zudem, die aktuellen, noch “prä-digitalen” Sätze für Lizenzgebühren grundlegend zu überarbeiten. Damit europäische Musikwerke im Dickicht der Angebote nicht untergehen, könnte man eben Quoten vorschreiben. Parallel sind Verpflichtungen im Gespräch, die Anbieter von Musikstreaming Transparenz hinsichtlich ihrer Algorithmen und Empfehlungstools verordnen könnten. So wolle man etwa unlautere Wettbewerbspraktiken und Manipulationen der Streaming-Zahlen verhindern.

Klare Kennzeichnungen fordert man auch für Werke, die durch künstliche Intelligenz (KI) generiert worden sind. Ebenfalls müsse die Gesetzgebung Deepfakes angehen. Diese verwenden z. B. die Stimme von Urheber:innen bzw. Künstler:innen ohne deren Zustimmung. Auch sollen Rechteinhaber:innen klarer identifizierbar sein, indem man die Zuweisung von Metadaten verbessere.

Das allgemeine Ziel sei es laut dem EU-Parlament, die musikalische Vielfalt in Europa zu erhalten. Aktuell konzentrieren sich die Einnahmen im Markt für Musikstreaming in unfairer Weise auf einen kleinen Kreis von großen Vertrieben und bekannten Künstler:innen. Das benachteilige Genres und Musiker:innen, die weniger dem Mainstream entsprächen. Auch Künstler:innen, die in Sprachen singen, die weniger gesprochen werden, seien im Nachteil. All das müsse man mit einer neuen EU-Strategie angehen.

Wie wir die Kataloge und Preise der in Deutschland aktiven Musikstreamingdienste im Vergleich bewerten, siehst du anhand unserer Bestenliste:

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