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Alexa: Darum hat Amazon bisher beim Thema KI versagt

Alexa hätte beim Thema KI die Führung übernehmen können. Doch Mitarbeiter enthüllen, warum Amazon dabei versagt hat.
Amazon hat die Chance verpasst, mit Alexa eine Führungsrolle im Bereich KI zu übernehmen. Bild: Amazon

Die Sprachsteuerung Alexa ist eine der ältesten, digitalen Assistentinnen am Markt. Es wäre somit naheliegend gewesen, hätte Amazon auch eine Führungsrolle im Bereich der generativen KI übernommen. Doch stattdessen hat der Onlineriese Konkurrenten wie OpenAI mit Chat-GPT, Samsung mit Galaxy AI oder Google mit Gemini das Feld überlassen. Ehemalige Mitarbeiter:innen schildern inzwischen, wie es zu diesem Versagen gekommen ist.

So zeigte Amazon noch im September 2023 eine smartere Version von Alexa, welche mit der Hilfe eines neuen Large Language Models (LLM) deutlich natürlichere Gespräche führen konnte. Doch anschließend passierte nichts weiter und das ist bis heute so geblieben. Dabei hat inzwischen sogar Apple im Rahmen der WWDC 2024 eine verbesserte Version von Siri mit KI-Funktionen vorgestellt. Zu Amazons neuer Version seiner digitalen Assistentin gibt es hingegen nur Gerüchte, die sich vorwiegend um die Einführung eines kostenpflichtigen Abonnements drehen.

Im Vergleich mit anderen KI-Sprachassistenten wirkt Alexa inzwischen primitiv.
Im Vergleich mit anderen KI-Sprachassistenten wirkt Alexa inzwischen primitiv. | Bild: Amazon

Die ehemaligen Mitarbeiter:innen des Alexa-Teams erklären (via Fortune), dass Amazons scheinbares Nichtstun in Organisationsstrukturen und technischen Herausforderungen begründet sei. So entspreche etwa das neue LLM schlichtweg nicht dem Stand der Konkurrenten wie Chat-GPT. Amazon fehle es außerdem an den notwendigen KI-Chips. Zusätzlich habe Amazon intern die Priorität eher auf KI-Erweiterungen seiner Cloud-Infrastruktur Amazon Web Services (AWS) gelegt. Auch eine Partnerschaft mit Anthropic, einem KI-Start-up mit einem eigenen LLM namens Claude, habe nicht die erhofften Erfolge gebracht. Hier sei es zu Problemen mit dem Datenschutz gekommen.

Amazon widerspricht den Aussagen der Ex-Mitarbeiter:innen zu Alexa

Sprecher:innen Amazons haben die Berichte der ehemaligen Angestellten als veraltet zurückgewiesen. Man habe ausreichend KI-Chips und komme mit der Arbeit an Alexa voran. Das Dementi ändert aber nichts daran, dass Amazon faktisch hinter die Konkurrenz zurückgefallen ist. So haben die ehemaligen Mitarbeiter:innen betont, dass der Onlineriese Ende 2022 vom Launch von Chat-GPT eiskalt erwischt worden sei. Anschließend sei es gescheitert, einen einheitlichen Plan für einen Konter zu entwickeln. Auch sei Amazons Assistentin im Grunde nie auf komplexere Gespräche ausgelegt gewesen, sondern auf kurze Anfragen und Aufträge. Das erschwerte die Modernisierung.

Auch wir haben Amazons Echo-Lautsprecher mit Alexa in unseren Tests oft eher durchwachsen bewertet. Wo wir sie im Vergleich mit den smarten Lautsprechern anderer Hersteller sehen, zeigt dir unsere Bestenliste:

Auch sei die besagte, im September 2023 gezeigte Demo einer natürlicheren Alexa eben nur das gewesen: eine eingeschränkte Demo. Doch bis heute sei die Technik nicht weit genug, um breit ausgerollt zu werden. Es folgten intern angeblich mehrere Fehlversuche, die Umstellung auf generative KI zu forcieren, ohne aber zum Beispiel die ausreichenden, stabilen Vernetzungen mit externen Geräten zu meistern. Schließlich steuert Amazons Assistent im Smart Home auch Alexa-Lautsprecher von Drittherstellern sowie etliche weitere Geräte. Auch soll das Management nach Experimenten mit Chat-GPT den Aufwand unterschätzt haben, selbst ein solches Niveau zu erreichen. Dies führte offenbar zu unrealistischen Erwartungen.

Am Ende sind vor allem viele KI-Forscher:innen deswegen aus Frust zu anderen Unternehmen abgewandert. Die Newcomer im Feld haben es dabei in gewisser Weise einfacher als Amazon, weil sie nicht auf eine bestehende Basis von Kund:innen und Partner:innen Rücksicht nehmen müssen. Genau das macht es so schwierig, Alexa wirklich frisch aufzuziehen. Während Amazon selbst offiziell betont, auf bestem Weg dahin zu sein, haben die ehemaligen Wissenschaftler:innen des Unternehmens offenbar ihre Zweifel.

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