Inklang Ayers Wall im Test: Wohlklang von der Wand

Mit wenig Aufwand an die Wand geschraubt und in vielen verschiedenen Farben erhältlich, will Inklang mit dem Ayers Wall ein echtes HiFi-Erlebnis ganz unauffällig in dein Wohnzimmer bringen. Solltest du dabei Wert auf viel Tiefbass legen, bietet die norddeutsche Manufaktur ebenfalls einen klanglich wie farblich passenden Subwoofer an. Ob die Inklang Ayers Wall hält, was sie verspricht und wie die Kombi mit dem Ayers Sub klingt, liest du hier.

Warum Wandlautsprecher?

Wandlautsprecher sind ein Versuch, ein klassisches HiFi-Dilemma zu lösen. Standlautsprecher egal welcher Größe nehmen ziemlich viel Standfläche ein. Außerdem benötigen sie meist einen gewissen Mindestabstand zu Wänden und Möbeln, um wirklich gut zu klingen. Regallautsprecher benötigen zumindest Platz im namengebenden Regal, oft leidet dort jedoch der Sound. Auf Boxenständern platziert, sind sie in vielen kleineren Räumen klanglich die beste Wahl, beanspruchen dann aber genauso viel Raum wie Standlautsprecher.

Mit an die Wand gehängten Lautsprechern umschiffst du solche Probleme elegant, obendrein kannst du sie in der richtigen Höhe links und rechts neben dem Fernseher platzieren. So ganz nebenbei unterstützt die direkte Wandmontage die Basswiedergabe, sodass Wandlautsprecher recht kompakt ausfallen und ohne Bassreflexöffnung konstruiert werden können.

Du suchst doch eher klassische Regallautsprecher? In unserer Testliste wirst du bestimmt fündig:

Ohne Kompromisse? So klingt die Inklang Ayers Wall

Geschickt konstruiert macht ein Wandlautsprecher also aus der Not des Platzsparens eine klangliche Tugend, und der Inklang Ayers Wall ist so ein Beispiel. Mit der integrierten Halterung an die Wand geschraubt, fällt sofort auf, wie kräftig und vollmundig es aus den kompakten Gehäusen tönt – und das bereits ganz ohne Subwoofer! Mit seinen Frequenzgang-Angaben geht Inklang einen eigenen Weg und veröffentlicht Werte bei -10 dB Pegelabfall. So gemessen bescheinigt man der kleinen Box einen Tiefgang bis zu 47 Hz. Vergleichbar mit den Angaben anderer Hersteller bei -3 dB ist das jedoch nicht.

Im Hörversuch haben wir den Ayers Sub mehrfach manuell nach Gehör eingestellt und sind immer bei einer Übergangsfrequenz zwischen 65 und 70 Hz gelandet, was mit der Bassverstärkung durch die Wandmontage realistischer erscheint. Und für so einen kleinen und zudem geschlossen konstruierten Lautsprecher mehr als beachtlich ist.

Und so fehlt beim ersten Anspielen ohne Subwoofer auch erstmal nichts. Gitarre und Drums in Something For Pleasure von Alone And Me erklingen echt, natürlich und druckvoll. Auch stellt sich sofort ein Effekt ein, den wir bei Wandlautsprechern immer wieder beobachten: die beiden Boxen verschwinden komplett aus der Wahrnehmung, die Musik scheint mit breiter Bühne direkt aus der Wand zu kommen. Das ist mit ein Grund, warum sich die Inklang Ayers Wall zum Beispiel hervorragend neben einem großen Fernseher machen: Dialoge, Effekte und Soundtrack kommen dann gefühlt vom gleichen Ort wie das Bild.

Die Wand spielt mit

Diesen Wandeffekt nutzt auch Anette Askviks Liberty wirkungsvoll aus. Die 30 mm große Hochtöner der Inklang erfassen die meisten der zahlreichen kleinen Geräusche, die in dieser Aufnahme durch den Raum flirren. Der wahrgenommene Klangraum reicht dabei links und rechts weit über die Basis der Lautsprecher hinaus und auch ein Stück weit in die Tiefe.

Erst wenn du im Bass richtig anbläst, wirst du die physikalischen Grenzen der Inklang Ayers Wall ausloten können. Doch dann kommt eben der Ayers Sub ins Spiel. Der Subwoofer ist ein Würfel von fast 370 Zentimetern Kantenlänge und wirkt nicht nur neben den zierlichen Wandlautsprechern recht wuchtig. Und mit zarten 28 kg Gewicht und zwei in Push-Push-Anordnung montierten Basstreibern nötigt er dir unwillkürlich Respekt ab.

Noch mehr Bass mit dem Ayers Sub

Einmal angeschlossen, eingestellt und eingepegelt stellt sich jedoch schnell heraus, dass er alles andere als ein ungehobelter Klotz ist. Mit viel Einfühlungsvermögen, großer Ruhe und abgründigem Tiefgang drückt er völlig selbstlos die Bassenergie in den Raum, der den Ayers Wall fehlt. Ein schönes Beispiel für die zurückhaltende Art des Ayers Sub ist Flight of the Cosmic Hippo von Béla Fleck & The Flecktones. Hier greift niemand geringeres als Victor Wooten in die Saiten eines Fretless-Bass und entlockt ihm verträumte Melodien im Tiefbass-Umfeld. Viele Heimkino-Krachmacher unter den Subwoofern sind damit haltlos überfordert und vermatschen Wootens gefühlvolle Spiel bis zur Unkenntlichkeit. Und selbst unsere aktuelle Subwoofer-Referenz, der KEF KC62, kommt hier an seine Grenzen, wenn er auf einmal so viel Ausdruck in diesem Frequenzbereich transportieren soll.

Nicht so die Kombo von Inklang Ayers Wall und Ayers Sub. Ohne hörbares „Übergeben“ von Satellit zu Sub flutschen Wootens Bassnoten durchs Register, jedes Bending, jeder doppelte Anschlag und jedes Vibrato bleibt hörbar. Der große Inklang Ayers Sub wird vielen Heimkino-Fans vielleicht etwas zu zurückhaltend sein, erweist sich jedoch als ausgesprochenes Musiktalent. Wenn du also besonders viel Wert auf tiefen, sauberen Bass legst, sind die 1.750 Euro, die du für den Subwoofer zusätzlich ausgeben musst, möglicherweise eine sinnvolle Investition.

Familienklang bei Inklang?

Im Vergleich zum schon von uns getesteten Standlautsprecher Inklang Ayers Three konnten wir durchaus eine gewisse gemeinsame Klangphilosophie erkennen. Beide Lautsprecher zeichnen sich durch eine sehr saubere Sortierung von Instrumenten und Sounds aus, die jedoch nie aufdringlich oder übertrieben wirkt. Dabei sind die Ayers Wall weniger auf absolute Feinstauflösung getrimmt, sondern kommen deutlich wärmer und dadurch auch irgendwie freundlicher rüber als die großen Lautsprecher. Dieser zugängliche und einschmeichelnde Eindruck wird durch den Ayers Sub unterstützt und verstärkt. Doch nötig ist er eigentlich nicht, denn ob mit Subwoofer oder ohne, mit den Inklang Ayers Wall kannst du auch über Stunden hinweg absolut ermüdungsfrei Musik genießen.

Inklang Ayers Wall im Praxis-Check: Alles geht

Wenn du den Karton deiner neuen Inklang Ayers Wall öffnest, liegt gleich obenauf eine Bohrschablone aus stabilem Papier. Nach kurzer Verwirrung erklären sich die verschiedenfarbigen Markierungen schnell. Du kannst die Lautsprecher nämlich hochkant oder im Querformat aufhängen, und mit den Hochtönern nach oben, nach unten, nach innen oder nach außen zeigend. Jede Variante hat subtile Auswirkungen auf den Klang, und für jede Variante findest du auf der Bohrschablone die passende Vorlage für die zu bohrenden Löcher. Dübel und Schrauben liegen bei, die passenden Aufnahmen sind in die Rückseite der Lautsprecher integriert.

Die Wandmontage der Ayers Wall erledigst du also im Handumdrehen, und auch sonst hat man bei Inklang mitgedacht: Aufgeklebte Filzpunkte schützen Wand und Lautsprecher vor Kratzern; in die Rückseite eingelassene Kanäle erlauben es, die Lautsprecherkabel in jede nötige Richtung unter den Lautsprechern herauszuführen. Kleiner Wermutstropfen für gut ausgestattete HiFi-Fans: Für allzu dicke Kabel ist kein Platz, und auch Bananenstecker oder Kabelschuhe sind nicht vorgesehen. Dafür sitzen die abisolierten Kabelenden bombenfest in den vergoldeten Klemm-Terminals.

Elegant an der Wand: Das Design

Wenn du schon andere Inklang-Lautsprecher gesehen hast, wirst du auch die Ayers Wall sofort als solche erkennen. Die klaren Linien, die 45-Grad-Phase an den senkrechten und die großzügige Rundung an den waagerechten Kanten haben unbestreitbaren Wiedererkennungseffekt. Wie schon bei der Inklang Ayers Three sind die Verarbeitung des enorm stabilen MDF-Gehäuses und die Lackierung absolut makellos. Hier zeigt sich eine Qualität, wie sie eben nur in einer echten Manufaktur-Fertigung und in kleinen Stückzahlen erreichbar ist.

Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte die enorme Farbenvielfalt, in der Inklang die Ayers Wall anbietet. Gerade bei einem Wandlautsprecher, der sich unauffällig ins Zimmer integrieren soll, ist das ja ein wichtiges Thema. 10 moderne Farbtöne sind standardmäßig lieferbar, jeweils wahlweise in matt, seidenmatt oder hochglänzend. Du kannst die Ayers Wall aber auch passend zu allen Wandfarben der Luxusanbieter Caparol Icons und Farrow & Ball bestellen, auch hier wieder in matt, seidenmatt oder hochglänzend. Oder du lässt dich einfach von einem Mitarbeiter des Unternehmens zurückrufen, um deinen persönlichen Farbwunsch zu besprechen. Alle diese Wunsch-Lackierungen kosten pro Paar Ayers Wall lediglich knapp 80 Euro Aufpreis, ein echtes Schnäppchen für so viel individuellen Gestaltungsfreiraum. Diese farbliche Flexibilität ist nur mit einem besonderen Geschäftsmodell möglich: Du findest Inklang-Lautsprecher nicht im Fachhandel, sondern kannst sie ausschließlich im eigenen Online-Shop bestellen. Erst dann werden deine Lautsprecher individuell für dich gefertigt.

Testfazit Inklang Ayers Wall: Auf den Punkt

Wandlautsprecher zielen auf eine Nische im Markt, und die Inklang Ayers Wall bedienen diese Nische nahezu optimal. Sie sind interessant für dich, wenn du mehr Sound willst, als eine Soundbar bieten kann. Und wenn dir entspanntes Musikhören ebenso wichtig ist, wie guter Sound bei Filmen und Serien im TV, du aber trotzdem keine wuchtige HiFi-Anlage mit großen Lautsprechern in deinem modern gestalteten Wohnzimmer haben möchtest.

Vielleicht erreichst du mit ihnen jedoch nicht die gleichen Pegel wie mit ausgewachsenen Standboxen. Und vielleicht bieten sie auch nicht die gleiche Detailauflösung wie ein gut im Raum platzierter Lautsprecher. Doch das wird dich nicht stören, denn du genießt den unaufdringlichen und warmen Sound der kleinen Lautsprecher, deren Farbe du so ausgewählt hast, dass sie ideal zu deinem Einrichtungsstil passen. Denn die Inklang Ayers Wall sind kein Kompromiss, sondern eine perfekte Lösung für einen ganz bestimmten Anwendungszweck.

Du suchst doch eher klassische Regallautsprecher? In unserer Testliste wirst du bestimmt fündig:

Wie findest du die Inklang Ayers Wall? In welcher Farbe würdest du sie dir an die Wand hängen? Verrate es uns in den Kommentaren!