Corona-Jahr: 50 Prozent mehr Schallplatten verkauft als im Vorjahr

Der Bundesverband Musikindustrie e.V. (kurz: BVMI) hat seine aktuellen Verkaufszahlen zum 1. Halbjahr 2021 veröffentlicht. Die Musikindustrie in Deutschland hat ein Umsatzplus von 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. In Summe wurde 903,8 Mio. Euro Umsatz erzielt. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Schallplatten-Verkäufe. Um knapp 50 Prozent ist der Umsatz mit Schallplatten gestiegen, was zeigt, wie das Interesse an Vinyl einen Aufschwung erlebt.
Digitalanteil auf Höchststand, CD verliert weiter an Marktanteil
Der Bereich physischer Medien entwickelt sich seit vielen Jahren rückläufig, doch seit einigen Jahren wird der Rückgang bei der CD von den digitalen Angeboten wie Spotify & Co. überkompensiert. Die CD hat im ersten Halbjahr wieder ein deutliches Umsatzminus von 16,4 Prozent zu verzeichnen. Die CD macht derzeit noch 14,5 Prozent des Marktes aus. Doch die Schallplatte holte in diesem Jahr ordentlich auf und kommt der CD mit 6 Prozent Anteil des Gesamtmarktes nach und nach näher. Insgesamt machen CD und Vinyl, trotz der steigenden Nachfrage nach Schallplatten, nur noch ein Fünftel des Gesamtumsatzes in der Musikindustrie aus. Den größten Anteil macht das Digitale mit knapp 80 Prozent aus. Audio-Streaming über Streaming-Dienste kommt dabei auf einen Wert von über 70 Prozent.

Vinyl erlebt Comeback
Die Zahlen zeigen: Vinyl erlebt ein Comeback. Wenn man die Entwicklung für die kommenden Jahre hochrechnet, ist davon auszugehen, dass die Schallplatte die CD in wenigen Jahren überholt hat – wer hätte das gedacht! Und nicht nur die Zahl der Plattenverkäufe verdeutlicht diese Entwicklung, sondern auch die Zahl der Verkäufe von Plattenspielern hat im Pandemie-Jahr 2020 deutlich zugelegt. Die Gesellschaft zur Förderung der Unterhaltungselektronik (kurz: gfu) berichtete von 160.000 verkauften Plattenspielern 2020, was einen Umsatzanstieg von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Anlässlich der Corona-Pandemie und der Zeit zu Hause haben sich offenbar viele Vinyl-Liebhaber*innen für neue Platten entschieden. Doch nicht nur das „zu Hause sein“ mag eine treibende Kraft für den Umsatzanstieg sein, auch fehlende Live-Events von Künstler*innen könnten eine Ursache für die steigenden Verkaufszahlen sein. Eine gekaufte Platte unterstützt Lieblingskünstler*innen direkter als ein paar Streams. Die Geschäftsführerin der gfu, Dr. Sara Warneke erklärt, dass es auch der „entschleunigte Musik-Genuss“ ist, welcher die Menschen zum Hören von Vinyl bringt. Die verbundene Freude auf die Platte, das Auspacken und Auflegen – all das macht Vinyl beliebt, so Warneke.
Im Juni und Juli 2021 berichtete unsere Redaktion bereits über den Record Store Day, der dieses Jahr an zwei Terminen stattgefunden hat. Der Tag der unabhängigen Plattenläden soll auf Vinyl, Plattenläden und Künstler*innen aufmerksam machen. Das ist dem Record Store Day dieses Jahr, trotz kleiner Einschränkungen durch die Pandemie, offensichtlich schrittweise gelungen.
Welche neuen Platten hast du dir 2021 zugelegt? Was hältst du von dem Vinyl-Comeback? Schreib uns deine Meinung gerne in die Kommentare!
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