Startseite Musik-Streaming Spotify Beauftragt Spotify Ghostwriter? So kommen die Lieder in deine Playlists

Beauftragt Spotify Ghostwriter? So kommen die Lieder in deine Playlists

US-Journalistin Liz Pelly legt in einem Buch ein Programm offen, in dessen Rahmen Spotify Lieder für seine Playlists beauftragt und bezahlt – um Lizenzgebühren zu sparen.
Spotify Perfect Fit Content Bild: Unsplash / Heidi Fin

Hast du schon einmal eine von Spotifys Playlists zum Einschlafen gehört und dich gefragt, woher diese ganzen Lieder stammen? Das ist eine der Fragen, der US-Journalisting Liz Pelly in ihrem Buch Mood Machine – The Rise of Spotify and the Costs of the Perfect Playlist nachgegangen ist. In einem Interview mit der Zeit beleuchtet sie Spotifys Geschäftspraktiken genauer und geht unter anderem auf ein Programm namens „Perfect Fit Content“ ein. In dessen Rahmen bezahlt Spotify laut Pelly Ghostwriter, um Songs für seine algorithmisch erstellten Playlists zu produzieren.

„Perfect Fit Content“: Daher kommen die Lieder in Spotifys Playlists

Wie Pelly erklärt, befüllt Spotify sein eigenes Playlistangebot zunehmend mit Liedern, für die der Anbieter weniger Lizenzgebühren bezahlen muss, als für die Songs bekannter, von großen Labels vertretenen Künstler:innen. Teilweise würden diese Songs speziell für diesen Zweck von „Gebrauchsfirmen“, die wiederum Produzent:innen und Songwriter anheuern, kreiert. Und laut Pelly beauftragt und bezahlt Spotify diese Firmen selbst. Die Songs der vermeintlichen Künstler:innen landen dann auf Spotifys Playlists zum Einschlafen oder Lernen.

Gerüchte, dass Spotify Musik für seine Playlists beauftrage, kursieren schon länger. Spotify hat diese bisher immer dementiert. Pelly berichtet jetzt von Gesprächen mit Musiker:innen, die als Teil des Programms Musik erstellten. Dabei handle es sich nicht etwa nur um Hintergrundmusik, sondern auch „Hip-Hop-Beats, Jazz und zeitgenössische klassische Musik“.

Wer profitiert vom Musikstreaming?

Pelly beschäftigt sich weiterhin mit dem Feature „Discovery Mode“. In dessen Rahmen werden Künstler:innen in Playlists verstärkt hervorgehoben, wenn sie sich bereit erklären, dafür auf einen Teil ihrer Tantiemen zu verzichten. Pelly vergleicht das mit „Payola“: Der Praxis, Radio-DJs dafür zu bezahlen, bestimmte Songs zu spielen. Hier wird’s spannend: Laut Pelly ist gerade das ein Fall für die Regulierungsbehörden. Spotify müsse dazu gezwungen werden, für Verbraucher:innen zu kennzeichnen, „ob ihnen Musik aufgrund einer kommerziellen Vereinbarung vorgespielt wird“. Schließlich würden für Influencer:innen auf Social-Media-Websites genau dieselben Regeln gelten.

Spotify ist natürlich nicht der einzige Musik-Streamingdienst am Markt. Auch Konkurrenten wie Apple Music oder Amazon Music müssen sich oft der Kritik stellen, Künstler:innen schlecht zu bezahlen und kleinere Bands zu benachteiligen. Bei Spotify löste das z.B. zuletzt die Entscheidung aus, Songs, die weniger als 1.000 Streams erhalten, vollständig von der Vergütung auszuschließen. Damals klagte etwa der Verband United Musicians and Allied Workers, das Konzept spiele den großen Plattenformen in die Hände und benachteilige aufstrebende neue Musiker:innen.

Das erinnert an den Grund, warum Pelly ihr Buch schrieb: Sie wollte die Behauptung der Musik-Streaming-Anbieter überprüfen, „dass ihre Angebote für das Publikum, aber auch für die Musikwelt ermächtigend seien“. Ihr Fazit: Prinzipiell „hat sich nicht viel verändert“. Außer eben, dass dein Musikverhalten über Spotify besser überwacht – und genutzt – werden kann, als noch zu Zeiten der CD.

Einen Überblick über alle beliebten Musik-Streaming-Dienste findest du in unserer Bestenliste:

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