Netflix und Co. droht Investitionszwang in deutsche Filme und Serien

Streaming-Anbieter wie Disney+, Netflix oder Prime Video verdienen international viel Geld – auch in Deutschland. Doch ihre Investitionen fokussieren sich stark auf US-Produktionen wie Stranger Things, The Boys oder The Mandalorian. Damit ist die deutsche Film- und TV-Branche bereits seit Jahren unzufrieden. Deswegen übt sie zunehmend Druck auf die Politik aus und hat bereits erfolgreich für eine Investitionsverpflichtung lobbyiert. Bereits heute laufen deswegen Gespräche in Berlin.
So hat der zuständige Kulturstaatsminister Wolfram Robert Wilhelm Weimer Vertreter:innen von Netflix ins Kanzleramt geladen, um die weiteren Pläne zu besprechen. Vorbilder können dabei Länder wie Frankreich und Südkorea sein. In beiden Staaten gibt es bereits gesetzliche Verpflichtungen, die Streaming-Anbietern Ausgaben für regionale Produktionen abverlangen. Das hat durchaus schon zu Erfolgen wie der international erfolgreichen Serie Squid Game geführt. Allerdings sieht die Lage in Deutschland bedauerlicherweise etwas anders aus.

So hatten Studien in der Vergangenheit gezeigt, dass Filme und Serien aus Deutschland weder im Inland noch im Ausland besonders beliebt sind. Ihnen haftet aktuell kein besonders guter Ruf an. Teilweise sind die Probleme der hiesigen Industrie also vielleicht auch hausgemacht. Sie müsste handwerklich aufholen. Doch auch dafür braucht es natürlich nicht nur Know-how, sondern eben auch Geld. Zumal der Standort Deutschland von Haus aus für Plattformen wie Netflix eher unattraktiv für Investitionen ist.
Netflix und Co. scheuen die hohen Produktionskosten in Deutschland
Denn es ist nicht nur das schlechte Image deutscher Filme und Serien, das Hindernisse schafft. In Deutschland zu produzieren, ist im internationalen Vergleich schlichtweg besonders teuer. Das liegt an Faktoren wie den hohen Energie- und Personalkosten. Gleichzeitig ist die Stimmung in der Film- und Serienbranche schlecht, denn zuletzt sind die Aufträge durch internationale Streaming-Anbieter wie Netflix eingebrochen. Dazu kommen weitere Hiobsbotschaften. Beispielsweise hat Sky Deutschland seine deutschsprachigen, fiktionalen Eigenproduktionen bereits Mitte 2023 komplett aufgegeben.
Um solche Entwicklungen zu verhindern, verlangt Frankreich beispielsweise, dass Streaming-Dienste aus dem Ausland mindestens 20 Prozent ihres regionalen Umsatzes auch wieder in lokale Produktionen stecken. Genau das könnte eben auch in Deutschland bald der Fall sein. In der Politik spricht man auch von einem „Plattform-Soli“ für US-Dienste wie Disney+, Prime Video und eben Netflix (via Tagesschau).
Damit das alles funktioniert, ist aber natürlich auch das Interesse der Zuschauer:innen ein Faktor. Sonst könnte die deutsche Film- und Serienbranche zwar finanziell abgesichert werden, würde aber weiterhin an Relevanz verlieren. Es bleibt also zu hoffen, dass so ein Plattform-Soli, sollte er tatsächlich eingeführt werden, dafür sorgt, dass das Geld auch an die richtigen Stellen fließt.
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