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Das erste mal in 35 Jahren: Vinyl schlägt CD in den USA

In den USA hat sich Vinyl erstmals nach Jahrzehnten wieder besser verkauft als CDs. Streaming dominiert allerdings weiter den Markt.
Vinyl überflügelt mittlerweile in den USA die CD. Bild: James Sutton

Der Musikmarkt entwickelt sich immer mehr in Richtung Streaming. Letzteres dominiert auch schon in Deutschland. Als logische Schlussfolgerung brechen die Umsätze mit physischen Medien ein. So sind die CD-Verkäufe in den letzten Jahren immer weiter abgesunken. Doch aus den USA gibt es jetzt eine Überraschung: Es ist nicht nur so, dass dafür die Verkaufszahlen von klassischem Vinyl zunehmen, sie überflügeln mittlerweile sogar die CDs.

Zumindest geht das aus dem jährlichen Bericht der Recording Industry Association of America (RIAA), hier für dich als PDF, hervor. Dabei sind die Einnahmen der Musikindustrie erneut gewachsen: auf 15,9 Milliarden US-Dollar. Streaming bleibt in den Vereinigten Staaten der Wachstumstreiber. Blickt man auf die Einnahmen im Jahr 2022, steht Streaming für satte 84 Prozent des Marktes. Downloads spielen mit drei Prozent kaum noch eine Rolle. Mit physischen Medien, also CDs, Vinyl und Exoten wie Blu-ray Audio, wurden elf Prozent umgesetzt.

Vinyl wächst zwar, doch Streaming dominiert weiterhin den Musikmarkt in den USA.
Vinyl wächst zwar, doch Streaming dominiert weiterhin den Musikmarkt in den USA. | Bild: RIAA

Im Ergebnis muss man also festhalten, dass Vinyl weiterhin eine Nische in der Nische besetzt. Es ist allerdings erstaunlich, dass nach jahrzehntelanger Dominanz der CD die gute alte Schallplatte ihre Langlebigkeit beweist. Streaming wird sie aber nicht mehr einholen können. Laut der RIAA gab es bei den Abonnements von Musikstreaming-Angeboten wie Apple Music, Spotify oder Tidal ein zweistelliges Wachstum. Der Run auf das Streaming ist also nicht mehr aufzuhalten.

Vinyl sorgt für Nostalgie

Dabei ist es wohl nicht nur die Nostalgie, welche wieder Menschen zum Vinyl bringt. In unseren rasanten Zeiten schätzen einige Zuhörer*innen das Ritual, behutsam eine LP in den Plattenspieler zu legen und sich dem warmen Klang des Mediums hinzugeben sowie im übergroßen Artwork zu schmökern. Das reizt mittlerweile auch viele junge Menschen als Kontrast zum digitalen Alltag. Spannend ist auch, dass sich nach der CD eingeführte Nachfolgemedien nie durchsetzen konnten.

So belegen Datenträger wie DVD Audio, Super Audio CD und Blu-ray Audio eine fast schon vergessenswerte Nische bei den Umsätzen. Wie das unten stehende Diagramm zeigt, scheint dieses Schicksal auch der CD zu blühen. Nach einem kurzen Anstieg im Jahr 2021 fallen die Umsätze, während Vinyl eindeutig zulegt.

CDs befinden sich auf dem absteigenden Ast, Nachfolgemedien konnten sich nie durchsetzen.
CDs befinden sich auf dem absteigenden Ast, Nachfolgemedien konnten sich nie durchsetzen. | Bild: RIAA

Laut RIAA wurden in den USA 2022 mit physischen Medien durch die Musikindustrie 1,7 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Erstmals seit dem Jahr 1987 liegt dabei nun Vinyl wieder vor CDs. Es wurden 41 Millionen Vinyl-Alben verkauft, aber nur 33 Millionen CD-Alben. Dass die Unterschiede im Diagramm zwischen Vinyl und CDs noch eklatanter wirken, hat einen eindeutigen Grund. So sind LPs im Durchschnitt deutlich teurer als CDs. Die höheren Verkaufspreise sorgen demnach dafür, dass die Einnahmeverteilung noch eindeutiger ausfällt.

Ob es diesen Trend auch in Deutschland gibt? Wir gehen stark davon aus, denn auch hierzulande dominiert mittlerweile Streaming und der CD-Markt hat seinen Zenit überschritten. Vinyl-Liebhaber*innen freut diese Entwicklung wahrscheinlich, dürfte sie doch für weiteren Nachschub an LP-Veröffentlichungen sorgen. So hat die bekannte Band Metallica etwa sogar so einen Boom bei den Vinyl-Absätzen erlebt, dass sie Anteile an Furnace Records gekauft hat, welche für die LP-Pressungen verantwortlich sind.

Falls du gerade selbst einen Plattenspieler suchst, könntest du in unserer Bestenliste fündig werden:

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