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QD-OLED: Besser als klassisches OLED?

Was bringen QD-OLED-Bildschirme für die Bildqualität, und sind sie bessere als andere OLED-TVs? Unser Ratgeber klärt auf!
QD-OLED vs. OLED - Was ist besser?

Die besten Fernseher mit Top-Bildqualität fürs Heimkino haben OLED-Bildschirme. Seit der Einführung der neuen QD-OLED-Displays bei Sony und Samsung bekommen die klassischen OLED-TVs ernstzunehmende Konkurrenz. Wir haben die neuesten OLED- und QD–OLED-Fernseher im Testlabor direkt nebeneinander vergleichen können und klären auf, wo die Unterschiede zwischen QD-OLED und klassischem OLED liegen. Im Folgenden erfährst du, welche Vor- und Nachteile QD-OLED hat und wie die Panels funktionieren.

Sony A80K OLED-TV
Sony hat OLED und QD-OLED im Line-Up. Hier im Bild der Sony A80K mit klassischem OLED-Panel von LG Display.

QD-OLED: Die neue Display-Technik

QD-OLED verbindet OLED mit Quantum-Dot-Technik, die bisher bei den QLED-Fernsehern für bessere Farben gesorgt hat. Die speziellen Quantum Dots sind künstliche, winzig kleine Partikel, die blaues Licht aufnehmen und es in reines Rot und reines Grün umwandeln. Das ergibt eine optimale Beleuchtung  für TV-Pixel, die aus Rot, Grün und Blau zusammengesetzt sind.

QD-OLED Spectralfarben
Zweimal Quantum-Dot-Spektralfarben: Das Licht des QD-OLED (ausgefüllte Farbflächen) im Vergleich zum Quantum-Dot-Backlight des Samsung QLED-LCD-Bildschirms (rote Linie). Typisch für beide Quantum-Dot-Techniken sind die schmalen Kegel für Blau, Grün und Rot.

Quantum Dots im TV:

QLED = LCD mit QD-Backlight vs.

QD-OLED = OLED mit QD-Pixeln

Alle QLED-TVs haben LCD-Panels mit LED-Beleuchtung. Die Quantum Dots (QD) sind hierbei ein wichtiger Teil der LCD-Hintergrundbeleuchtung (Backlight), ohne die der Bildschirm schwarz bliebe. Ganz anders sind jedoch die QD-OLEDs gestrickt, denn in einem QD-OLED leuchten die einzelnen Pixel mit Quantum Dots.

Damit hat QD-OLED genauso selbstleuchtende Pixel wie alle anderen OLED-TV-Displays. Diese sind fast ausschließlich WRGB-OLED-Panels von LG Display, die auch als „WOLED“ bezeichnet werden: Basierend auf weißem Licht werden Rot, Grün und Blau über Farbfilter gewonnen, daneben gibt es zusätzlich ein weißes Sub-Pixel. Daher auch „WRGB“, wegen Weiß, Rot, Grün und Blau. Samsung Displays QD-OLED-Pixel arbeiten dagegen mit blauen OLED-Lichtquellen, um Rot und Grün mithilfe der Quantum Dots zu erzeugen.

Üblicherweise sitzen die RGB-Farben in den Bildschirmen nebeneinander in den Pixeln. Das neuartige OLED-Panel mit Quantum Dots hat hingegen dreieckige Gruppen von Rot, Grün und Blau als Pixel. Ein Kritikpunkt an QD-OLED ist, dass die eigenwillige Pixelstruktur dieser Panels zu Farbsäumen führt, wenn scharfe, kontrastreiche Kanten im Bild sind.

S95B: Neuartige Pixel-Struktur bei QD-OLED
Die Sub-Pixel in Rot, Grün und Blau sind beim QD-OLED-Panel im Dreieck angeordnet. So können ganz dünne Farbsäume an Kanten entstehen.

 

WRGB-Pixel von LG Display
Makrofoto: Die Pixel in WRGB-OLED-Panels bzw. „WOLEDs“ bestehen aus vier nebeneinander angeordneten Sub-Pixeln (Weiß, Rot, Grün und Blau). Unser Foto zeigt links helles Türkis, rechts einen Rotton.

Dass QD-OLED per se gegen „OLED-Burn-in“ immun ist, darf bezweifelt werden. Denn auch in den neuartigen OLEDs bauen die Hersteller eine Reihe von Schutzmaßnahmen gegen dauerhafte Nachbilder ein, wie zum Beispiel automatisches Dimmen von stehenden Bildern und Bildschirmschoner. Darin ist die Technik ähnlich wie bei derzeitigen „normalen“ OLED-TVs.

Die aktuell besten OLEDs aus unseren Tests findest du in unserer OLED-Fernseher-Bestenliste:

Vor- und Nachteile: QLED – OLED – QD-OLED

QD-OLED und klassisches OLED (WRGB-OLED) haben viele Vorteile gegenüber LCD/LED gemeinsam, eben weil sie mit selbstleuchtenden Pixeln arbeiten. Die QD-Technik kann die klassischen OLEDs aber auch in wenigen Aspekten noch überbieten:

Generelle Vor- uns Nachteile von OLED-Panels gegenüber QLED bzw. LCD:

Diese Vorteile bieten klassische OLEDs ebenso wie QD-OLEDs:

  • Echtes Schwarz ohne Blooming-Effekt
  • Pixelgenauer Im-Bild-Kontrast
  • Sehr hohe Farbtreue
  • Sehr reaktionsschnelle Pixel
  • Breiter Betrachtungswinkel

Generelle Nachteile von OLED-Panels:

  • Theoretisch sind Einbrenn-Effekte möglich, die durch OLED-Schutzmaßnahmen verhindert werden.
  • Automatische Begrenzung der Spitzenhelligkeit für sehr große helle Flächen (ABL, Automatic Brightness Limiter)

Zusätzliche Vorteile von QD-OLED

  • Selbst die knalligsten Farben bleichen bei sehr hoher Helligkeit kaum aus.
  • Hohe Spitzenhelligkeit bei HDR von 1.000 Nits und mehr
  • Größere Farbräume als der DCI-P3-Standard sind möglich (rund 90% BT.2020)
  • Der seitliche Betrachtungswinkel ist noch etwas perfekter als bei OLED.

Auch bei QD-OLED gibt es Nachteile:

  • An scharfen, kontrastreichen Kanten treten schmale Farbsäume auf.
  • Restrisiko von Einbrenn-Effekten nach unserer Einschätzung ähnlich wie herkömmliche OLED
  • Maximal-Helligkeit sinkt bei sehr großen hellen Flächen (ähnlich wie OLED)
  • Kleine Auswahl: Derzeit nur QD-OLED-Displays in 55 und 65 Zoll

Somit besitzen sowohl WRGB-OLED als auch QD-OLED hervorragende Eigenschaften für HDR-Bilder, Gaming und sowieso für Filme in HD und Ultra-HD.

Schema des QD DISPLAY / QD OLED
Schematischer Aufbau eines QD-OLED; alle Pixel leuchten wie bei OLED selbständig, also ohne Backlight. Die OLED-Schicht erzeugt blaues Licht, Rot und Grün erzeugen die Quantum Dots.

QD-OLED im Test: Absolute Spitzenmodelle

Fernseher mit QD-OLED-Technik sind absolute Spitzenmodelle. Zum Beispiel der Sony Bravia 8 II und der Samsung S95F. Beide verwenden das gleiche QD-OLED-Panel von Samsung Display.

Die klassischen OLED-Panels in Fernsehern verschiedenster Marken stammen aus dem Hause LG Display, während die QD-OLED-Panels von Samsung Display hergestellt werden. LG Display und Samsung Display bauen Bildschirme und keine Fernseher, man darf sie grundsätzlich nicht mit den TV-Herstellern – „LG Electronics“ und „Samsung Electronics“ – verwechseln. Denn die Fernsehhersteller LG und Samsung gehören zwar zu denselben Konzernen wie die Display-Fabriken, aber am Ende sind die Unternehmen in einer Geschäftsbeziehung von Lieferant zu Kunde. So bezieht z.B. Sony sowohl OLED von LG Display als auch QD-OLED von Samsung Display, und sogar Samsung kauft einige OLED-Panels bei LG Display ein!
Auch aus einer seitlichen Perspektive bleiben die Farben eines QD-OLED-TV kontrastreich und verblassen nicht, wie hier beim Sony Bravia 8 II.

Unsere Testergebnisse haben gezeigt, dass die QD-OLEDs in fast allen wichtigen Aspekten den herkömmlichen OLED-Displays das Wasser reichen können oder teilweise sogar noch überlegen sind. So können sie noch höhere Spitzenhelligkeiten und ein noch größeres Farbvolumen erreichen, als es bisher bei OLED üblich war. Daher sind bei QD-OLED noch sattere, leuchtend-intensive Farben dank der Quantum-Dots möglich. In diesem Aspekt holt LG Display seit 2025 mit seinen neuen RGB-Tandem-OLED-Panels allerdings spürbar auf.

Nur geringe Unterschiede im neutralen Modus fürs Heimkino

In einem neutral eingestellten Bildmodus wie Filmmaker (oder „Anwender“ bei Sony) ist der Unterschied zwischen QD-OLED und Spitzen-OLED am Ende nur noch marginal. Die Unterschiede siehst du eigentlich nur bei 4K-HDR oder Dolby Vision. Für Standard-Inhalte ohne HDR – also Fernsehen, Blu-ray oder DVD – sehen wir derzeit keinen nennenswerten Vorteil durch die Quantum Dots.

SAMSUNG QD-OLED S95B
Die Farbtreue eines Samsung QD-OLED S95B von 2022 ist hervorragend und erreicht mehr als 1.000 Nits Spitzenhelligkeit. Unsere Analysen mit Calman zeigen, dass alle gemessenen Werte (runde Kreise) sehr nah an den Referenzwerten (eckig) liegen.

 

LG OLED G2 Colorchecker
Zum Vergleich die entsprechende Calman-Analyse des LG OLED G2, der mit „klassischer OLED-Technik“ ebenfalls nahezu perfekte Farben liefert.

Anders bei HDR. Da trumpft die Quantum-Dot-Panels mit größerem Farbvolumen und starker Leuchtkraft auf. Sie übertreffen hiermit vergleichsweise günstige OLEDs wie eine „C“-Serie von LG, etwa der C5. Deren HDR-Highlights erreicht bei neutraler Bildeinstellung etwa 1200 Nits, neueste QD-OLED-Fernseher kommen über 2.000 Nits (1 Nit entspricht 1 Candela pro Quadratmeter).

Richtig beeindruckend ist es aber, wenn wir die sattesten Farben im UHD-II-Farbraum BT.2020 messen: QD-OLED erreicht bis zu 90 Prozent des größtmöglichen Ultra-HD-Gamut. Allerdings sind derzeit noch keine Video-Inhalte mit diesem Standard zu empfangen! Aktuelle 4K-HDR-Inhalte auf Blu-ray oder in Streaming sind im P3-Standard gemastert. Und den erreichen alle aktuellen OLED-Fernseher völlig hinreichend. Mithilfe der Quantum Dots leuchten die sattesten, hellsten Farben bei den Samsung-eigenen Panels aber eine Idee intensiver.

Den großen Ultra-HD-Farbraum BT.2020 zu 90 Prozent abzudecken, ist mit den QD-OLED-Panels möglich. Bei sehr hellen bunten Farben knicken diese Bildschirme nicht ein. | Screenshot: Calman

Fazit: Eine Technik mit großem Potenzial

Unter den besten Fernsehern gibt es immer mehr mit der relativ neuen QD-OLED-Technik. Die QD-OLED-Fernseher von Sony und Samsung sind relativ hochpreisige Top-Modelle. Und die Auswahl ist auf Größen von 55 Zoll aufwärts bis 77 Zoll begrenzt. Wenn du also ein kleineres oder besonders großes OLED-Modell suchst und dabei auch das Budget im Blick hältst, findest du bei herkömmlichen OLED-TVs mit „WRGB“-Technik genau das richtige.

Durch ihre hohe Spitzenhelligkeit und eine gigantische Farbpalette, die mehr kann, als heutiges HDR verlangt, hat QD-OLED das Zeug dazu, auch künftig einen festen Platz unter den Spitzenreitern der TV-Displays zu haben.

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