Roku vs. Dolby: Streit um Streaming-Technologien

Einerseits kooperieren sie, andererseits lassen sie es auf einen Rechtsstreit ankommen – das ist unter Herstellern nicht ungewöhnlich. Als neuestes Beispiel verklagt Dolby, das Unternehmen hinter Dolby Vision und Dolby Atmos, den Hersteller Roku. Letztere stellen Partnern nicht nur ihr Betriebssystem für Smart-TVs bereit, sondern vertreiben auch eigene Streaming-Player wie z. B. den Express. Dabei nutzt Roku natürlich die Techniken von Dolby. Doch letztere beschuldigen den Partner, gegen die Lizenzbedingungen zu verstoßen und Patente zu verletzen.
So wirft Dolby seinem Gegenüber vor, hauseigene Techniken unerlaubt direkt in sein Betriebssystem Roku OS integriert zu haben. Die Einzelheiten bleiben etwas vage. Offenbar hat man Aspekte der Software von Dolby hergenommen, um sein Betriebssystem für potenzielle Lizenznehmer:innen attraktiver zu machen. Dolby erklärt aber, das sei nicht so vereinbart gewesen. Demnach habe Roku 2015 zunächst lediglich die Erlaubnis erhalten, mit der betreffenden Software intern Tests durchzuführen, um die Kompatibilität mit den eigenen Systemen abzusichern.

2016 habe man dann die Vereinbarung dahingehend erweitert, dass Roku die Software von Dolby unter sehr spezifischen Bedingungen breiter vertreiben dürfe. Etwa müssen dann weitere Lizenzgebühren gezahlt werden. Auch muss der Hersteller von Streaming-Geräten dann Qualitätstests von Dolby zustimmen und technische Anforderungen sicherstellen. Hier sei es dann wiederum zu Verstößen gegen die Vereinbarung gekommen.
Roku soll Dolby zwischen 2016 und 2020 nicht korrekt ausbezahlt haben
So behauptet Dolby in der Klage, Roku habe die Techniken von Dolby zwischen 2016 und 2020 in der eigenen Software integriert und Dolby diesbezüglich belogen. Entsprechenden Audits zur Überprüfung der Verhältnisse habe sich der Partner verweigert. Entsprechend fordert Dolby nun vor Gericht Schadensersatz und neue Absicherungen, die verhindern sollen, dass Roku weiterhin freimütig die Techniken von Dolby nach eigenem Gutdünken einsetzt.
Was könnten nun die Konsequenzen für Roku und dessen Kund:innen sein? Im schlimmsten Fall könnte es zu einem Verkaufsstopp ausgewählter Produkte kommen. Dies würde aber dann zunächst nur die USA betreffen. Denn dort läuft das Gerichtsverfahren. Ebenfalls könnte Dolby natürlich insgesamt die Zusammenarbeit aufkündigen, sodass Roku dann kein Dolby Atmos und Dolby Vision mehr einsetzen dürfte. Allerdings sind derartige Szenarien extrem unwahrscheinlich.
So ist eher damit zu rechnen, dass sich die beiden Streithähne am Ende einigen und entsprechendes Geld fließen wird. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich die beiden Partner dann wieder lobend gegenseitig auf die Schulter klopfen.