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Spotify: CEO erhebt schwere Vorwürfe gegen Apple

In der EU tritt bald der Digital Markets Act (DMA) in Kraft. Spotify hoffte auf Verbesserungen im App Store, übt aber nun scharfe Kritik an Apple.
Spotifys CEO wirft Apple vor, den DMA in der EU quasi auszutricksen. Bild: Imtiyaz Ali (via Unsplash)

Spotify erhofft sich in Apples App Store dank der Einführung des Digital Markets Acts (DMA) in der Europäischen Union viele Verbesserungen. So hat der schwedische Musikstreaming-Anbieter schon angekündigt, dadurch in der App für iOS und iPadOS wieder auf Angebote hinweisen zu können. Sogar der In-App-Abschluss von Abonnements ist wieder geplant. Jedoch hat Apple dennoch wieder Kniffe auf Lager, um einen Teil seiner Einnahmen abzusichern. Das verärgert den CEO von Spotify, Daniel Ek.

Letzterer hat über das soziale Netzwerk X dann auch scharfe Kritik an dem Hersteller aus Cupertino geübt. Eine Überraschung ist es dabei sicher nicht: Apple befürchtet, dass durch die Auflagen des DMAs, Provisionen verloren gehen könnten.

Scrennshot von X: Spotify CEO kritisiert Apple scharf
Auf X findet Spotfiy-CEO Daniel Ek deutliche Worte. | Screenshot: X

So muss Apple das sogenannte Sideloading grundsätzlich erlauben. Das steht für die Möglichkeit, Apps auch auf anderen Wegen beziehen und installieren zu können, als über den offiziellen App Store. Dadurch wird es etwa, ähnlich wie unter Android, möglich, auch alternative App-Marktplätze aufzubauen.

Auf Zuspruch stieß dies bei Apple von Anfang an nicht. Auch wenn es dem Hersteller natürlich in erster Linie darum geht, seine eigenen Einnahmebeteiligungen zu sichern, argumentierte man, dass so die Sicherheit der Software – und damit der Nutzer:innen – leide. Allerdings folgten die zuständigen EU-Gremien dieser Argumentation dann nicht. Dafür greift Apple jetzt zu anderen Kniffen, um Partner wie Spotify dennoch zur Kasse zu bitten.

Spotify kritisiert Apples Gebühren auf Schärfste

So erhebt Apple etwa einen “Core Technology Fee”. Das bedeutet, die Anbieter von Apps müssen für jede erste App-Installation 50 Cent an Apple zahlen. Diese Gebühr greift aber erst, sobald eine Anwendung mehr als 1 Mio. mal installiert worden ist. Für Updates bittet man zudem nicht zur Kasse. Daniel Ek von Spotify unterstellt Apple dennoch, ein unfaires System durch ein anderes zu ersetzen. Seine Hoffnung sei, dass die EU dies durchschaue und Maßnahmen ergreife.

Spotify wird sich sicherlich rechtlich gegen die neuen Regeln von Apple wehren.
Spotify wird sich sicherlich rechtlich gegen die neuen Regeln von Apple wehren. | Bild: Spotify

In der Tat ist nun wahrscheinlich, dass Spotify und andere Unternehmen wohl wieder eine Beschwerde bei der EU-Kommission einreichen. Diese müsste dann allerdings eine womöglich aufwändige Untersuchung einleiten, um zu prüfen, inwiefern Apples Strategie vielleicht gegen den DMA verstößt. Zum genannten Core Technology Fee kommt, dass Apple auch dann eine Provision einfordert, wenn Apps außerhalb des App Stores bezogen werden. Sie sinkt dann zwar auf 17 %, bleibt aber vorhanden. Das macht es für Entwickler:innen im Gesamtbild relativ unattraktiv, ihre Apps anderweitig zu platzieren und auf die verbesserte Sichtbarkeit im offiziellen App Store zu verzichten.

Zu ergänzen ist, dass Spotify wegen durchaus ähnlicher Taktiken gegenüber Musiker:innen in der Kritik steht. Deswegen plant die EU auch verbesserte Regulierungen für Musikstreaming-Anbieter. Letzten Endes geht es also weder Apple noch Spotify in erster Linie um das Wohl der Nutzer:innen, auch wenn man das gerne vorschiebt. Am Ende will nur jedes Unternehmen möglichst hohe Einnahmen für sich absichern.

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