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Neuer Oppo-Chip: Verlustfreier Highres-Sound via Bluetooth?

Oppo hat mit MariSilicon Y einen neuen Chip vorgestellt, der via Bluetooth Datenraten von 12 MBit/s schaffen soll – und Musik so unkomprimiert mit 192 kHz bei 24 Bit übertragen will.
marisilicon y oppo titelbild Bild: Oppo

Audiosignale verlustfrei über eine Bluetooth-Verbindung zu übertragen, ist technisch nicht ganz einfach. Zuletzt machte MQA, die Firma hinter dem gleichnamigen Dateiformat, mit der Ankündigung des neuen Codecs MQair auf sich aufmerksam – 384 kHz bei 24 Bit ist hier das Versprechen. Jetzt kommt aus China die nächste Meldung, dass verlustfreie Highres-Übertragung via Bluetooth in greifbare Nähe rücken soll: Der Smartphone-Hersteller Oppo will einen Chip entwickelt haben, der unkomprimierte Übertragungen in 192 kHz / 24 Bit ermöglichen soll – was steckt dahinter?

MariSilicon Y mit Oppo-Codec URLC: Kabellose Musikübertragung mit 192 kHz bei 24 Bit?

Mit der Bluetooth-Variante 5.3 können theoretisch Datenraten von bis zu 48 Mbit/s übertragen werden. Das ist aber die maximal mögliche Grenze – in der Praxis, vor allem bei kleinen In-Ear-Kopfhörern mit noch kleineren Akkus, ist eine so hohe Datenrate viel zu energieintensiv. Selbst die 12 Mbit/s, die Oppo für den neuen Chip verspricht, müssten eigentlich so viel Strom verbrauchen, dass die Nutzung mit kleinen Earbuds in der Praxis schwierig werden könnte.

Die maximal Datenrate des Chips allein macht ja erstmal auch keine Aussage darüber, in welcher Qualität Audio übertragen wird. Das bestimmt der Bluetooth-Codec. Der kleinste gemeinsame Nenner ist SBC, der mit etwa 328 kbit/s sendet. Höherauflösend ist da zum Beispiel Qualcomm mit aptX Lossless. Der Codec schafft dank der neuen Sound-Plattformen S5 und S3 Gen 2 eine Datenrate von 48 kHz bei 16 Bit. Sonys hauseigener Codec LDAC schafft in etwa 990 kbit/s – unter optimalem Bedingungen.

Wie wird Oppos neuer Chip mit seiner Datenrate von 12 Mbit/s also in der Praxis Musik übertragen? Laut dem Hersteller wird die Audioqualität maximal 192 kHz bei 24 Bit betragen – das ist eine deutlich höhere Datenrate, als aptX Lossless.

oppo marisilicon y präsentation
„Verlustfreies kabelloses Audio“, verspricht Oppo im (übersetzten) Wortlaut. Auch personalisierter 3D-Sound mit Head-Tracking soll mit MariSilicon Y möglich sein. | Bild: Oppo

Dafür hat Oppo auch einen eigenen Codec entwickelt: genannt URLC, kurz für „ultra-resolution lossless codec“. Über den ist bisher wenig bekannt. Angeblich wird der MariSilicon Y aber auch mit anderen Codecs wie LDAC, LHDC, L2DC, L3C, AAC und SBC kompatibel sein – wenn wir dem trauen, was der Google-Übersetzer aus dieser Meldung von chinese-engadget.com macht.

Wie geht es weiter?

Wir setzen hinter die ganze Angelegenheit ein großes Fragezeichen – vor allem hinter die genaue Funktionsweise von URLC, aber auch hinter die optimistischen Angaben zu den weiteren Codecs, die der neue Chip MariSilicon Y verarbeiten will. Sobald wir mehr erfahren, berichten wir dir natürlich davon. Mangels weiterer Informationen bleibt aber vorerst nur, abzuwarten, welche Audioqualität Oppo wirklich liefern wird. Schließlich bleibt bei vielen Geräten wie beschrieben die Einschränkung, dass der Energieverbrauch bei zunehmender Datenrate zu hoch wird.

Der neue Chip soll übrigens zumindest vorerst nur in Geräten von Oppo verbaut werden, so Technode. Die Firma stellt heute seine neuen Smartphones Find N2 und Find N2 Flip vor. Vielleicht erfahren wir beim Launch-Event mehr?

Was hältst du von den Versprechen, die Oppo da macht? Steht echtes verlustfreies Audio via Bluetooth kurz bevor? Oder denkst du, es befindet sich noch in weiter Ferne? Schreib uns deine Meinung in die Kommentare!

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