Startseite Video-Streaming Netflix Netflix: Anti-Passwort-Teilen treibt Kundenzuwachs

Netflix: Anti-Passwort-Teilen treibt Kundenzuwachs

Netflix' bisherige Maßnahmen zur Umsatzsteigerung scheinen Wirkung zu zeigen. Jetzt streicht man zusätzlich in einigen Ländern eine der günstigeren Tarifoptionen.
Netflix Abo Titelbild Bild: Netflix

Im Frühjahr letzten Jahres war es die große News: Netflix, lange die unumstrittene Nummer Eins unter den Streamingdiensten, habe mit Abonnent:innenschwund und Umsatzverlusten zu kämpfen. Seitdem hat man einige Versuche gestartet, die Einnahmen anzukurbeln, nicht zuletzt, indem man das Teilen von Passwörtern außerhalb des eigenen Haushalts unterbindet. Scheinbar zahlen sich die neuen Regeln jetzt aus.

Netflix mit gewaltigem Abo-Zuwachs

Netflix gab laut TechCrunch am Mittwoch bekannt, dass man im zweiten Quartal 2023 weltweit 5,9 Millionen neue Abonnent:innen begrüßen konnte. Insgesamt kommt man jetzt auf 238,4 Millionen Abonnements. Analysten hatten lediglich mit einem Sprung um 1,7 Millionen neue Abos gerechnet.

Die Netflix-Meldungen kommen aktuell Schlag auf Schlag: Kurz vor Veröffentlichung der Zahlen wurde bekannt, dass der Video-Streaming-Dienst jetzt auch in den USA und dem Vereinigten Königreich das Basis-Abo streicht. In Kanada hatte man damit schon im Juni 2023 begonnen, jetzt weitet man das Projekt, wie zu erwarten war, aus.

Netflix-Tarifstruktur: Basistarif in mehreren Ländern gestrichen

In Deutschland bietet Netflix aktuell noch vier Abostufen an. Die günstigste kostet 4,99 Euro monatlich und ist der einzige Tarif, in dem Nutzer:innen während der Wiedergabe Werbespots zu sehen bekommen. Darüber ordnet sich der “Basis”-Tarif ein – das Gegenstück des Abos, das jetzt in mehreren Ländern gestrichen wurde. Der “Basis”-Tarif kostet 7,99 Euro und bietet mit 720p sogar eine schlechtere Videoqualität als der Werbe-Tarif, der 1080p Videos anbietet.

In den USA, Kanada und der UK müssen Kund:innen jetzt, wollen sie keine Werbung sehen, auf den hierzulande “Standard” genannten Tarif zurückgreifen. Der kostet bei uns 12,99 Euro im Monat und bietet Streams in 1080p. Zuletzt gibt es noch den “Premium”-Tarif für 17,99 Euro, der Streaming in 4K und HDR ermöglicht.

Wer das Konto mit Freund:innen außerhalb des eigenen Haushalts teilen will, muss neuerdings außerdem einen Aufpreis zahlen – eine weitere Strategie von Netflix, um die Einnahmen zu steigern. Die Praxis des Passwort-Teilens wurde lange mit einem Augenzwinkern geduldet, bis dieses Jahr Schluss war.

Anti-Passwort-Sharing und Werbetarif treiben Umsatz

Netflix führt den Abo-Zuwachs im zweiten Quartal 2023 direkt auf die Anti-Password-Sharing-Maßnahmen zurück. In einem Brief an die Aktionäre schrieb Netflix, dass man die kostenpflichtige Mitbenutzung im Mai in mehr als 100 Ländern erfolgreich eingeführt habe. Diese Länder würden über 80 Prozent der Umsatzbasis repräsentieren. Jetzt werde man anfangen, das Passwort-Sharing in “fast allen verbleibenden Ländern” einzuführen, darunter Kroatien, Kenia, Indonesien und Indien.

Neben dem Passwort-Sharing dürfte sich Netflix auch zusätzliche Einnahmen vom werbefinanzierten Angebot erhoffen. Noch sei die Zahl der Abos zu klein, als dass die Werbeeinnahmen nennenswert wären, so Netflix. Im Mai hieß es, der Tarif habe knapp fünf Millionen monatlich aktive Nutzer:innen. Im zweiten Quartal 2023 seien 17 bis 20 Prozent der Neuanmeldungen auf diese Abostufe entfallen. Wahrscheinlich erhofft man sich, mehr Nutzer:innen für den Werbetarif zu gewinnen, wenn das “Basis”-Abo wegfällt.

Netflix konnte im zweiten Quartal 2023 rund 8,2 Milliarden US-Dollar Umsatz und einen Nettogewinn von 1,5 Milliarden US-Dollar einfahren.

Wie wir Netflix’ Angebot aktuell im Vergleich zur Konkurrenz in Form von Disney+, Amazon Prime Video und Co. bewerten, siehst du anhand unserer Bestenliste:

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