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Netflix verliert Abos: Kommt ein günstigerer Tarif mit Werbung?

Netflix gerät unter Druck und verliert Abonnenten. Als Konsequenz denkt man über einen günstigeren Tarif mit Werbung nach.
Netflix will einen werbefinanzierten Tarif einführen. Bild: CardMapr

Netflix ist zwar einer der Pioniere im Bereich Streaming, gerät aber zunehmend unter Druck. Denn mittlerweile ziehen es Hollywood-Studios wie Disney, Universal, Paramount und Warner Bros. vor, eigene Plattformen aus dem Boden zu stampfen, statt ihre Inhalte an Netflix zu lizenzieren. Als Folge sind neue Streaming-Dienste wie Disney+, Peacock, Paramount+ und HBO Max entstanden. Viele bieten auf den ersten Blick attraktivere Preis-Leistungsverhältnisse als der Platzhirsch Netflix. Zumal jene 2022 im Ausland bereits erneut die Preise erhöht haben und somit auch Deutschland im Fadenkreuz stehen könnte.

Während Netflix mit 4K und HDR in der höchsten Stufe monatlich 17,99 Euro kostet, sind es bei Disney+ beispielsweise nur 8,99 Euro oder im rabattierten Jahresabonnement, auf welches Netflix leider verzichtet, sogar nur 89,99 Euro für 12 Monate. Apple TV+ bietet zwar weniger Quantität, versucht sich aber mit hochkarätigen Produktionen einen Namen zu machen und kostet 4,99 Euro im Monat. Das sind nur zwei Beispiele für deutlich günstigere Konkurrenten von Netflix. Zumal sowohl Apple TV+ als auch Disney+ nur einen einzigen Tarif anbieten, welcher direkt 4K, HDR10 / Dolby Vision und auch Dolby Atmos enthält. Da wundert es nicht, dass Netflix laut Variety mittlerweile gegenüber Investoren geäußert hat, dass eine werbefinanzierte Tarifoption geplant sei.

Netflix will Kunden unter anderem durch Serien wie "The Witcher" halten.
Netflix will Kunden unter anderem durch Serien wie “The Witcher” halten. | Bild: Netflix

In der Vergangenheit hatte Netflix sich stets gegen Tarife mit Werbung gewehrt. Man begründetet dies damit, dass Abonnent*innen dies abschreckend finden würden. Doch laut dem Co-CEO Reed Hastings sei man nun gegenüber günstigeren Abonnements mit zusätzlicher Werbefinanzierung offen. Das heißt auch: Auch die Tarife, die Werbung beinhalten, werden noch einen Obolus voraussetzen. Er würde dann aber niedriger ausfallen, als bei den Abonnements ohne Werbung.

Netflix verliert Abonnenten

Netflix büßte im ersten Quartal rund 200.000 Abonnent*innen ein. Für das zweite Quartal 2022 rechnet man sogar mit 2 Mio. abspringenden Kund*innen. Die Gründe dürften vielfältig sein. Zum einen sitzt das Geld bei vielen Menschen weniger locker, da die Inflation für steigende Preise sorgt. Zum anderen wächst das Dickicht der Konkurrenzangebote, was im Bereich Streaming zum “Hopping” verführt. Man abonniert also nicht mehr kontinuierlich einen Streaming-Anbieter, sondern wechselt je nach neuen Filmen und Serien spontan zu dem Unternehmen, bei dem man gerade etwas schauen möchte. Rasch erfolgt dann aber wieder die Kündigung.

Der Netflix-Co-CEO Hastings erklärt, dass er zwar stets gegen eine komplexere Angebotsstruktur mit Werbung gewesen sei, aber nun eingestehen müsse, dass es wichtiger sei, den Kund*innen ausreichend Optionen zu geben. Und es gebe eben Kund*innen, die zugunsten eines niedrigeren Preises Werbung akzeptieren würden. Jenen sollte Netflix laut Hastings geben, was sie sich wünschen.

Was so ein werbefinanziertes Angebot am Ende monatlich kosten würde, ist unklar. Denn vom Grad der Ersparnis dürfte entscheidend abhängen, ob die Kund*innen sich die Werbung gefallen lassen. Im Ausland bieten auch die Streaming-Anbieter Hulu, HBO Max und Paramount+ beispielsweise Tarife mit Werbefinanzierung an. Auch Disney plant für Disney+ so ein Angebot. Es soll 2023 starten.

Im Übrigen ist es gut möglich, dass Netflix in Zukunft gegen Account-Sharing vorgehen wird. Dies nimmt man aktuell noch stillschweigend hin, auch wenn es eigentlich in den Nutzungsbedingungen untersagt wird. So verwies der Streaming-Anbieter darauf, dass auch das Teilen von Konten das Wachstum erheblich ausbremse. Ob man dadurch dann aber wirklich neue Abonnent*innen gewinnt oder Bestandskund*innen verliert, denen der Dienst alleine zu teuer wird, steht in den Sternen.

Hast du Netflix abonniert? Wirst du dem Streaming-Anbieter treu bleiben oder siehst du Konkurrenten wie Apple TV+, Disney+ oder HBO Max vorne?

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