Startseite Musik-Streaming Lenbrook & HDtracks: Firma hinter MQA kündigt eigenen Streamingdienst an

Lenbrook & HDtracks: Firma hinter MQA kündigt eigenen Streamingdienst an

Details zum Musik-Streamingdienst sind aktuell noch dünn gesät. Was feststeht: Nutzer:innen sollen zwischen Dateien im FLAC- oder MQA-Format wählen können.
lenbrook mqa hdtracks streaming dienst Bild: Lenbrook / HDtracks

Angeschnallt, das wird eine längere Geschichte: Lenbrook – die Firma, die die MQA-Flamme von Tidal weiterträgt – gründet ihren eigenen Streamingdienst. Gemeinsam mit Partner HDtracks, einem Anbieter von Highres-Musikdownloads, möchte man Hörer:innen Musik in den hochauflösenden Formaten FLAC und MQA zum Streaming anbieten.

Streamingdienst ohne Namen oder Startdatum

Das beantwortet endlich die Frage, was Lenbrook mit MQA vorhat. Hinter dem Namen versteckt sich eine Entwicklung der britischen Firma MQA Limited, die 2023 Insolvenz angemeldet hat. Bekannt dürfte dir MQA am ehesten von Tidal sein: Dort waren Dateien in dem Format als “Tidal Masters” bekannt. Dabei hatte MQA durchaus seine Kritiker:innen. Verschiedene Untersuchungen stellten infrage, ob MQA Musik wirklich, wie versprochen, verlustfrei codiere.

Lenbrook hält das scheinbar nicht auf. Die Firma, zu der auch NAD Electronics, PSB Speakers und Bluesound inklusive dessen Multiroom-Systems BluOS gehören, übernahm MQAs Assets im September 2023. Zu der Zeit kursierten bereits Spekulationen, dass ein eigener Musik-Streamingdienst in der Mache sein könnte.

Das jetzt vorgestellte Projekt sieht die Möglichkeit vor, zwischen Streams auf Basis von FLAC und MQA zu wählen. So hält es aktuell auch Tidal. Was wir nicht wissen, sind Name oder Startdatum des Streamingdiensts. Das “Set einzigartiger Features”, das Lenbrook in seiner Pressemitteilung verspricht, wird genauso wenig näher erläutert, wie die Frage nach dem dargebotenen Musikkatalog. Dafür gibt man einen Vorgeschmack darauf, wie die Streams transportiert werden sollen.

SCL6 mit neuem Namen: Codec “Airia” kommt zum Zug

Der Streamingdienst wird den Anfang dieses Monats neu vorgestellten Codec Airia verwenden. Hinter dem neuen Namen versteckt sich der SCL6-Codec, den MQA Ltd. wenige Monate vor seiner Insolvenz als “MQAir” vorstellte. Der Codec wurde dafür entwickelt, Musiksignale mit variablen Datenraten zwischen 200 kbit/s und enormen 20 Mbit/s über Bluetooth, aber auch Ultra-Breitband (UWB) und WLAN zu transportieren.

Wie Airia konkret eingesetzt werden soll, ist aktuell unklar.

Lenbrook on-the-go: Kommt bald der Kopfhörer mit UWB?

Langsam setzt sich hier ein Bild zusammen, dessen letztes Puzzleteil sich in Lenbrooks anderen Projekten versteckt. Denn seit Anfang 2023 wissen wir, dass Lenbrooks Marke PSB Speakers an einem Kopfhörer arbeitet, der Musik kabellos über UWB statt Bluetooth entgegennehmen kann. An dem Projekt war vor der Insolvenz auch MQA Ltd. beteiligt.

Bluetooth hat derzeit das große Problem, nicht die nötige Bandbreite zu bieten, Musik in verlustfreier CD- oder sogar Highres-Qualität zu streamen. Am nächsten heran an zumindest CD-Qualität kommt aktuell der noch kaum verbreitete Codec aptX Lossless; doch auch der scheint nicht alles zu liefern, was er verspricht. Da liegt die Frage nahe, ob Bluetooth überhaupt der richtige Weg ist, das Problem der hochauflösenden Musikstreams zu lösen. Mögliche Alternativen wie UWB und WLAN haben bisher noch mit ihren eigenen Hürden zu kämpfen – UWB etwa damit, dass menschliche Körper das Signal leicht blockieren können.

Lenbrook hat mit dem neuen Streamingdienst und dem geplanten Kopfhörer die Finger gleich an mehreren Stellen im Spiel. Wir sind gespannt, wie sich die Teile am Ende zusammenfügen. Am Ende bleibt natürlich wie immer die Frage, inwiefern Bemühungen um kabellose Highres-Streams überhaupt sinnvoll sind – schließlich scheiden sich noch immer die Geister, ob die meisten Menschen den Unterschied zwischen Dateien in Highres- und CD-Qualität überhaupt wahrnehmen können. Insbesondere mit für den Massenverbrauch konzipierter Hardware wie Bluetooth-Kopfhörern.

Wir verfolgen Lenbrook auf jeden Fall weiter – hoffentlich wissen wir bald mehr über den vorgeschlagenen Streamingdienst.

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