BenQ W2720i im Test – Heimkino-Wucht für unter 2000 Euro

- Lichtquelle
- 4LED
- Auflösung
- 4K (3.840 x 2.160)
- HDR
- HDR10, HDR10+, HLG
- Zoom (optisch)
- 1,3
- Projektionsverhältnis
- 1,0 : 1 – 1,3 : 1
- Anschlüsse
- 3 x HDMI, 2 x USB, optischer Digitalaudioausgang, analoger Audioausgang
- Smart TV
- Ja (Android-TV-Dongle)
- Abmessungen (BxHxT)
- 420 x 143 x 305 mm
- Preis
- 5.999 Euro
- Scharfes 4K-Bild per Pixelshift
- Gute Farbraumabdeckung
- AI-Cinema-Modus bringt echten Mehrwert
- Klasse Gaming-Features
- Schwarzwert nicht perfekt
- Nur durchschnittliche Helligkeit
- Lautsprecher nur alltagsdienlich
Auf dem Papier ähnelt der BenQ W2720i in vielen Punkten seinem großen Bruder, dem W5850, der bei uns im Test schon durchweg überzeugen konnte. Mit Lautsprecher, KI und vor allem einem smarten Betriebssystem könnte der „kleine“ BenQ-Beamer in einigen Punkten sogar davonziehen. Ob das in der Praxis auch so ist? Wir haben den Projektor in unserem Testlabor genau unter die Lupe genommen.
Im Angebot für unter 2000 Euro findest du den BenQ W2720i hier:
Design und Einrichtung des W2720i
Schon beim ersten Anblick wirkt der BenQ W2720i wie ein klassischer Heimkino-Beamer – mit etwas über sechs Kilogramm und einigermaßen ausladenden Maßen zählt der BenQ-Beamer also ganz sicher nicht zu den Mini-Beamern. Das Gehäuse ist vollständig in mattem Schwarz gehalten, was Reflexionen verhindert und sich unauffällig in die Wohnumgebung einfügt. Oder halt perfekt in den Heimkinoraum. Wer jedoch weiße Gehäuse bevorzugt, wird hier enttäuscht: Die Variante gibt es im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr.

Der BenQ W2720i strahlt dabei Wertigkeit aus. Nichts wackelt, die Lüftungsschlitze und Anschlüsse sind sauber eingepasst. Die Optik sitzt schön präsent mittig in der Front – dahinter verbirgt sich ein hochwertiges Objektiv, das für ein knackiges 4K-Bild mittels Pixelshift sorgen soll.
Schnell ausgerichtet und startbereit
Das Objektiv zaubert schon ab einem Abstand von rund drei Metern ein 120-Zoll-Bild auf unsere Leinwand. Mit den Standfüßen und einem Drehrad sind Fokus und Bildposition schnell manuell eingerichtet. Zusätzlich unterstützt auf Wunsch dabei die digitale Leinwanderkennung: Sie sorgt für kleine Keystone-Korrekturen und passt das Bild automatisch an die Ränder der Leinwand an – oder gibt sogar klipp und klar Auskunft, falls du den Beamer nicht passend positioniert hast.

Beim ersten Einschalten fiel uns zudem die niedrige Lautstärke auf: Im Normalbetrieb bleibt der Lüfter angenehm leise und rauscht dezent vor sich hin. Erst im besonders hellen AI-Modus oder bei maximaler Helligkeit wird er hörbar – aber nie störend laut. Nach kurzer Zeit ist dann alles eingerichtet – zu dem Punkt Android TV kommen wir noch.

Die Bildqualität des BenQ W2720i
Direkt beim ersten Sichttest freuen wir uns über die angegebenen 2.500 ANSI-Lumen – laut Herstellerangaben. Im abgedunkelten Raum leuchtet der Beamer ausreichend hell und produziert ein starkes Bild, wobei bei leichter Tageslichteinstrahlung schon Feinheiten verloren gehen können. Im Labor haben wir direkt nachgemessen: Bei HDR haben wir eine Spitzenhelligkeit von rund 127 Nits (auch Candela pro Quadratmeter) ermittelt, im SDR-Modus liegt die Helligkeit im neutralsten Bildmodus bei rund 108 Nits. Da bieten einige Heimkino-Beamer mehr Helligkeit – der JVC DLA-NZ500 etwa kostet aber auch mehr als das Doppelte, der Sony Bravia Projector 8 über 10.000 Euro mehr.

Spannend: Beim BenQ ist der Bildmodus AI Cinema keine pure Spielerei. Wechseln wir in den Modus, wird das Bild sichtbar heller und bekommt besonders bei hellerer Umgebung noch etwas mehr Kraft im Hinblick auf Bildkraft, Kontrast und Farben. Im dunklen Testkino brauchten wir diese Automation nicht, doch in einer wohnraumtypischen Umgebung mit leichter Beleuchtung war sie sehr praktisch, um etwa nachts weniger zu blenden oder tagsüber Kontraste zu betonen.

Im Sichttest werden im KI-gestützten Modus Farben allerdings etwas überstrahlt und somit nicht mehr ganz korrekt dargestellt. Dafür macht der Modus besonders beim Gaming, aber auch bei farbkräftigen Animationsfilmen wirklich Spaß. Pure Cineasten bleiben jedoch im Filmmaker- oder Standard-Bildmodus.
Spannend: Der BenQ kann sogar noch 3D, was in der aktuellen Heimkinowelt nicht mehr allzu oft anzutreffen ist – eine entsprechende Brille liegt jedoch nicht bei.
Knackscharfes Bild
Besonders erfreulich ist die Bildschärfe, hier kann der BenQ W2720i einiges auffahren. Obwohl technisch ein 0,47-Zoll-DLP-Chip mit Pixelshift am Werk ist, liefert der Beamer auf der Leinwand ein waschechtes Ultra-HD-Bild mit vollen 8,3 Millionen Bildpunkten. Bei dem „XPR“ genannten Pixelshift wird jedes Bild in Mikrosekunden-Bruchteilen verschoben, er projiziert also in wahnsinnig schneller Folge leicht versetzte Teilbilder. Diese überlagern sich auf der Leinwand und ergeben fürs Auge ein vollständiges 4K-Bild.

Besonders beeindruckt hat uns das bei der UHD-Version des Filmklassikers Titanic, abgespielt auf einem passenden 4K-Blu-ray-Player. Die Texturen von Kostümen oder Poren im Gesicht kommen klar heraus, ohne sichtbare Pixelstruktur. Selbst im Vergleich zu seinem großen Bruder, dem BenQ W5850 und einem 4K-Fernseher konnten wir bei denselben Szenen nur einen Hauch mehr Details ausmachen.
Offenbar hat man auch am Objektiv nicht gespart, denn Randunschärfen oder Fokusabweichungen sucht man vergebens.
Wie gut sich der BenQ W2720i damit gegen die Konkurrenz behaupten kann, zeigt unsere Bestenliste:
HDR-Performance und Farbabstimmung
Der Schwarzwert des BenQ W2720i geht zwar vollkommen in Ordnung und ist durchaus vergleichbar mit anderen DLP-Projektoren, jedoch ist er nicht perfekt. In dunklen Szenen kann eine schwarze Fläche eher gräulich erscheinen – wenn auch sehr dunkelgrau. Einen nahezu perfekten Schwarzwert erreichen jedoch nur Projektoren der Königsklasse, wie etwa ein Sony Bravia Projektor 8, die jedoch auch in einem völlig anderen Preissegment angesiedelt sind.

Dafür punktet der Projektor in Bezug auf Farbabstimmung enorm. Dank der LED-Technologie wird nämlich ein großer Farbraum abgedeckt. Die durch Farben oftmals entstehenden Helligkeitsverluste gleicht BenQ übrigens mit einer vierten LED – daher wird die Lichtquelle auch 4LED bezeichnet – aus. Profis freuen sich:
BenQ wirbt damit, dass jedes Gerät vorkalibriert wird – im Filmmaker-Modus sollten also direkt nach dem Auspacken neutrale Farben und korrekte Gammawerte anliegen, die sogar durch einen Prüfbericht bestätigt werden. Im Test können wir das nur bestätigen. Hauttöne wirken realistisch und auch schwierige Abstufungen, etwa ein Nachthimmel oder Sonnenaufgang, werden sauber und vor allem natürlich dargestellt. Und das bereits ab Werk!

Insgesamt liefert der W2720i eine Bildqualität, die in dieser Klasse Maßstäbe setzt: knackscharf, farbecht und ausgewogen.
Gaming-Spaß dank niedriger Latenzen und bis zu 240 Hz
Gaming und Beamer – eine Kombination, die aufgrund von begrenzten Bildwiederholraten und hohem Input-Lag in der Vergangenheit nur selten funktionierte. BenQ zeigt, dass man auch ambitionierte Zocker:innen auf der Leinwand glücklich machen kann. Zunächst die Zahlen: Der W2720i verfügt über einen 240-Hertz-Modus in 1080p und eine Eingabeverzögerung von rund neun Millisekunden. Das ist ein exzellenter Wert: Zwischen Knopfdruck auf Gamepad, Tastatur oder Maus und der Reaktion im Spiel gibt es keine spür- oder sichtbare Verzögerung.

Das Bild bei Spielen wie Clair Obscur: Expedition 33 ist beeindruckend, auch flottere Rollenspiele wie Cyberpunk 2077 werden dank 240 Hz flüssig und ohne Schlieren dargestellt. Wichtig ist dabei, im Menü den Fast Mode, also den Schnellmodus, zu aktivieren, da der Beamer nur dann alle unnötigen Bildverarbeitungen abschaltet und in den schnellsten Betriebsmodus wechselt. Praktischerweise unterstützt der W2720i auch ALLM. Erkennt der Beamer ein Spiel, schaltet er automatisch in den Low-Lag-Modus.
Die Anschlüsse des BenQ W2720i
BenQ geizte nicht bei der Anschlussvielfalt: Gleich drei HDMI-Anschlüsse sind vorhanden, wobei der HDMI2-Kanal einen Audio-Return-Channel besitzt und der HDMI3 sogar 4K-120Hz-Signale akzeptieren kann – besonders für moderne Spielekonsolen und PCs ist das wichtig.

Dazu kommt sogar noch ein schneller USB-3.0-Anschluss, der als Media Reader bezeichnet wird: Somit kannst du direkt einen USB-Stick oder eine Festplatte anstecken, auf der Filmdateien gespeichert sind. Im Test konnte der Beamer zahlreiche MKV- und MP4-Dateien abspielen. Auch an Bord sind ein SPDIF und ein gewöhnlicher Audio-Output, womit du dann etwa Lautsprecher oder ältere Soundbars anschließen kannst.
Bedienung und Smart-TV
Bei der Einrichtung wird direkt ein Google-Konto erfordert – um eben Android TV mitsamt den vielen Apps nutzen zu können. Möchtest du das nicht, kannst du natürlich den Beamer auch mit externen Zuspielern wie einem Apple TV 4K versorgen. Denn: Android TV ist nicht fester Bestandteil des Systems, der BenQ W2720i wird mit einem mitgelieferten Stick erweitert.

Mit Android TV hast du dann aber den Zugang zu den Video-Streaming-Apps, Netflix ist ebenfalls dabei. Die Leistung und Reaktionsgeschwindigkeit der Fernbedienung und Menüs sind dabei gut und intuitiv.

Mit einem Tastendruck kannst du dann schnell von Android-TV zur klassischen BenQ-Systemoberfläche wechseln, in der du dann Einstellungen rund ums Bild oder die Tonausgabe vornehmen kannst.
So klingt der BenQ-Beamer
Eins vorweg: Im Vergleich zu einigen getesteten Ultrakurzdistanz-Projektoren wie dem LG CineBeam HU915QE kann der BenQ W2720i nur bedingt mithalten. Er klingt nämlich etwas blechern, wir vermissen zudem Höhen und entsprechend der Größe auch Bässe.

Wenn du den Projektor abends zum Fußballspiel draußen im Garten aufstellen oder ihn oftmals im Haus oder der Wohnung verschieben möchtest, bekommst du alltagstauglichen Klang – zumal die Lautsprecher auch laut können. Für Heimkino-Genuss solltest du aber eher zu einem 5.1-Lautsprecher-Sets greifen – das wird dem tollen Bild dann auch gerechter.
Unser Testurteil zum BenQ W2720i
Mit dem W2720i zeigt BenQ eindrucksvoll, wie viel Technik, Bildqualität und Gaming-Power man heute für unter 2000 Euro in Form eines Beamers bekommen kann.
Das scharfe Bild mit den natürlichen Farben gefällt uns sehr, dank Android TV musst du fürs Streaming nicht auf externe Geräte setzen und der KI-Bildmodus kann helfen. Dazu gibt es noch 240 Hertz fürs Gaming. Klar: Schwarzwert und Sound sind nicht ganz auf dem Niveau der Spitzenmodelle. Doch für den Preis ist der BenQ ein insgesamt sehr stimmiges Paket.
Dir gefällt der BenQ W2720i? Hier findest du ihn im Angebot:
Technische Daten | |
Projektionsart | LCD |
Lichtquelle | 4LED |
Auflösung | 4K (3.840 x 2.160) |
Helligkeit | 2.500 ANSI Lumen (Herstellerangaben) |
HDR | HDR10, HDR10+, HLG |
Bildfrequenz | Bis zu 240 Hertz |
Lensshift | Vertikal manuell |
Fokus | Manuell |
Zoom (optisch) | 1,3 |
Projektionsverhältnis | 1,0 : 1 – 1,3 : 1 |
Anschlüsse | 3 x HDMI, 2 x USB, optischer Digitalaudioausgang, analoger Audioausgang |
LAN / WLAN | Nein / Ja |
Smart TV | Ja (Android-TV-Dongle) |
Abmessungen (BxHxT) | 420 x 143 x 305 mm |
Gewicht | 6,4 kg |
Preis | 5.999 Euro |
Einen Überblick über alle von uns getesteten Heimkino-Beamer bekommst du hier: