Startseite Gaming Xbox Series X Wir haben uns auf der gamescom 2024 umgesehen – und kamen mit Fragen zurück

Wir haben uns auf der gamescom 2024 umgesehen – und kamen mit Fragen zurück

Ein neues Jahr, eine neue gamescom in Köln. Dank vieler Neuerungen will die Messe auch dieses Jahr wieder Rekorde schreiben. Die Richtung wirft aber Fragen auf.
Die gamescom 2024 öffnet ihre Tore Bild: HIFI.DE, gamescom

Wenn die größte Messe für Computer- und Videospiele wieder in Köln gastiert, lassen wir es uns nicht nehmen, einmal vorbeizuschauen. Und trotz bombastischer Stände und Aussteller-Rekorde wollte der Funke der gamescom 2024 dieses Jahr nicht so recht überspringen. Unsere Highs und Lows der Messe fassen wir hier kurz zusammen.

Audio könnte in Zukunft noch spannender werden

Früh am Mittwochmorgen sind die Hallen noch wie leer gefegt, die Spiele-Demos locken mit kurzen Wartezeiten. Viel Zeit, uns umzusehen, blieb allerdings nicht. Denn für uns ging es zunächst in den Pressebereich zu JBL. Die Marke stellte unter anderem neue Gaming-Headsets sowie die neuste Generation seiner Premium-In-Ears vor. Von den JBL Tour Pro 3 durften wir uns vorab schon ein Bild machen und hatten eine Menge Spaß mit den In-Ear-Kopfhörern mit Noise Cancelling.

jbl tour pro 3 vorgestellt
Wir hatten die JBL Tour Pro 3 schon vor der gamescom für unseren Test im Büro. Die Zeit brauchten wir auch, um uns durch die unzähligen Funktionen des Ladecase-Displays zu wühlen.

Wirklich spannend waren aber die Ausblicke, die uns Alfredo Fernandez Franco, Director Immersive Audio bei JBL, geben konnte. Da ging es vor allem um KI-gestützte Features, die JBL an Kopfhörern und Gaming-Headsets erprobt. Von Raytracing ist da die Rede – Gamer:innen wohl eher als Grafik-Option bekannt. Aber mittels Nachverfolgung von Strahlen – nichts anderes ist Raytracing – lässt sich Audio ebenfalls verbessern, so die Idee.

Raytracing-Präsentation JBL auf der gamescom 2024
Raytracing spielt nicht nur bei der Grafik eine Rolle, sondern ist für JBL auch im Audiobereich interessant, erklärt uns Alfredo Fernandez Franco, Director Immersive Audio bei JBL.

Berechnungen, die früher Tage gedauert hätten, könnten dank Fortschritten im Bereich künstlicher Intelligenz in etwa 30 Minuten ausgeführt werden, so Franco. Dadurch würden sie auch für die Anwendung im privaten Heimkino relevant. Er sprach von Soundbars, die per Kamera dein Zimmer vermessen würden. Oder ein Konzertsaal könnte in Minuten erfasst und akustisch per Kopfhörer abgebildet werden. Denkbar wären auch hier kleine Kameras in den In-Ear-Kopfhörern, die in Echtzeit den Raum vermessen und den Klang anpassen könnten.

Neue Headsets JBL
Vielleicht bald mit viel KI-Power – die neuen Headsets von JBL.

Ein anderes Feature wäre eine Art räumliche Auftrennung von Stimmen. In Business-Calls oder im Party-Chat beim Zocken könnten Teilnehmende feste Positionen im Raum zugeteilt bekommen. Das soll es dir erleichtern, dich auf die jeweils sprechende Person zu konzentrieren – Stichwort Cocktailparty-Effekt oder auch selektives Hören.

Allerdings: Das alles sind eher Machbarkeitsstudien und nicht etwa Features, die uns in den kommenden Monaten erwarten. Sie machen uns aber neugierig auf die Zukunft und wie sich Audio hin zu einem deutlich persönlicheren Erlebnis entwickeln könnte.

Die Wiederauferstehung von 3D?

Eine ganz andere Neuheit hat für die gamescom 2024 Samsung im Gepäck: den Odyssey 3D. Dabei handelt es sich um Gaming-Monitore mit 3D-Display – für die du keine Brille benötigst. Gut, ganz neu ist das Thema nicht, 3D-Monitore waren schon einer unserer Höhepunkte auf der diesjährigen CES:

Aber: Dass das Konzept so schnell zur Marktreife kommt und wir den Monitor schon bald – nämlich noch in diesem Jahr – kaufen können werden, das hätten wir nicht gedacht. In zwei Varianten soll er auf den Markt kommen, in 27 und 37 Zoll, mit 4K-Auflösung, schneller Reaktionszeit und bis zu 165 Hertz Bildwiederholrate.

Spannend ist dabei natürlich die verbaute Kamera, die per Eye-Tracking Augenbewegungen erfasst und das Bild so anpasst, dass du jederzeit ein glaubwürdiges 3D-Bild bekommst. Auf Wunsch kannst du immer noch in 2D-Ansichten umschalten.

Da das Thema 3D-Gaming, abgesehen vom Nintendo 3DS, nie wirklich Fahrt aufnehmen konnte – selbst, als nahezu jeder Fernseher ein 3D-Feature bot – blicken wir erwartungsvoll auf die Entwicklung. Denn 3D hat seine Fans, dürfte dank VR-Brillen wie der Meta Quest 3 in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen und könnte beim Thema Gaming gut aufgehoben sein. Da hier keine Brille benötigt wird, ist die Technik noch dazu gewissermaßen barrierefrei. Jetzt müssen nur noch passende Spiele erscheinen.

Identitätskrise gamescom 2024?

Zumindest Hardware-seitig war das schon das Spannendste, was es zu sehen gab. Hardware ist aber ein gutes Stichwort – denn die nimmt immer mehr Platz ein. Ob JBL, Samsung oder mit Abstrichen auch Sony und LG: Die Hardware-Hersteller drängen sich immer mehr in die großen Hallen.

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Von Headsets über Monitore hin zu Tastaturen – auf der gamescom kommt Gaming-Hardware nicht zu knapp.

Natürlich gönnen wir ihnen die Aufmerksamkeit, für uns ist die gamescom aber in erster Linie eine Präsentationsfläche für Videospiele. Und genau die rücken immer mehr in den Hintergrund. Neu ist eine Halle für Brett- und Kartenspiele – obwohl nur Wochen später in Essen die weltweit größte Brettspiel-Messe stattfindet. Streamer:innen bekommen ebenfalls eine ganze Halle spendiert und Halle 8 bleibt für Events reserviert.

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Während Hardware immer mehr Fläche für sich erobern kann, rücken die eigentlichen Stars der gamescom – die Spiele – zunehmend in den Hintergrund.

Mehr Schein als Sein

Finden wir dann bei Ubisoft, Microsoft und Co. doch noch Spiele, die uns interessieren, ist oft nicht ersichtlich, was uns erwartet. Teils handelt es sich nämlich gar nicht um Anspielstationen, sondern Trailerpräsentationen in einer Art kleinen Kinosaal.

Das ist sicher auch den Rekordmengen an Besucher:innen geschuldet, die schon ab Mittwochmittag in die Hallen stürmen. Denn mit einer Präsentation sind große Gruppen schneller abgefertigt als mit wenigen Konsolen für Hands-on-Erfahrungen. Einige Aussteller sind immerhin bereits dazu übergegangen, genau auszuschreiben, wofür man bei ihnen ansteht – aber bei Weitem nicht alle. Wir finden, diese Kennzeichnung sollte Pflicht sein. Sonst stehen Fans am Ende in der Schlange, nur um nach langer Wartezeit einen Trailer präsentiert zu bekommen.

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Selbst am Fachbesuchertag ist die gamescom zunehmend gut besucht. Auf Fans warten teils horrende Anstehzeiten, wenn sie ihre Lieblingsspiele anzocken möchten.

Am Ende bleibt die Art Neuausrichtung natürlich Geschmackssache; manchen gefällt vielleicht die Neuverteilung. Wir sind jedenfalls gespannt, wie es sich weiterentwickelt und in welche Richtung es noch gehen wird. Nur: Eine klare Linie erwarten wir dann schon.

Unser Fazit zur gamescom 2024

Die gamescom 2024 hat ihre Stärken und Schwächen. Das Zusammenkommen von Publishern, Herstellern und Gamer:innen ist in der Regel freundschaftlich und auf Augenhöhe, die Events sorgen für Unterhaltung und mit ein wenig Zeit kann man kleine Highlights entdecken.

Allerdings ist die Ausrichtung nicht immer ganz klar, die Hallen schon am Pressetag voll und die Preise steigen immer weiter in die Höhe. Ein Tagesticket kostet schon über 30 Euro. Ob man das persönlich ausgeben möchte, sollte gut überlegt sein.

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