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Matter 1.1 ist da – macht aber kaum Fortschritte

Der Smart-Home-Standard Matter hat seinen nächsten Meilenstein erreicht. Allzu viel Neues darfst du von Matter 1.1 aber nicht erwarten.
Matter 1.1 Update Bild: CSA

Gut sechs Monate nach dem offiziellen Startschuss von Matter im Herbst 2022 hat der universelle Smart Home Standard seine nächste Evolutionsstufe erreicht. Das von der Connectivity Standards Alliance (CSA) veröffentlichte Update auf Matter 1.1 soll unter anderem Probleme beheben und die Zusammenarbeit zwischen vernetzten Geräten verbessern.

Am interessantesten für die Nutzer*innen dürften in diesem Zusammenhang die Verbesserungen beim Umgang mit sogenannten „Intermittently Connected Devices“ sein. Dabei handelt es sich um meist batteriebetriebene Geräte wie Bewegungs- oder Temperatursensoren, Türschlösser und Schalter, die für einen optimalen Betrieb Strom sparen müssen. Die neue Spezifikation soll verhindern, dass solche „ICDs“ in deinem Matter-System fälschlicherweise als offline gemeldet werden.

Davon abgesehen bietet Matter 1.1 nur wenige Neuerungen. Interessant könnte aber mit Hinblick auf die Zukunft des Standards sein, dass die CSA ein neues Zertifizierung-Center für Matter-Produkte im US-amerikanischen Portland eröffnet hat. In Kombination mit einigen internen Verbesserungen im Versionsupdate des Standards soll es für die Hersteller leichter werden, ihre Geräte offiziell für Matter zu zertifizieren.

Keine neuen Produktkategorien in Matter 1.1

Falls du gehofft hast, dass mit dem ersten großen Matter-Update auch neue Geräteklassen wie Saugroboter in das Smart-Home-Portfolio aufgenommen werden, müssen wir dich enttäuschen. Die Erweiterung um neue Produktkategorien soll erst in zukünftigen Updates erfolgen. Es besteht aber zumindest die Hoffnung, dass es in dieser Richtung bald neues gibt. In der offiziellen Pressemitteilung zur Veröffentlichung von Matter 1.1 bestätigt die CSA, dass neue Versionen des Standards fürs Smart Home mindestens zweimal im Jahr erscheinen sollen. Noch für 2023 kündigt die Mitteilung daher auch „neue Funktionen und Unterstützung von Gerätetypen“ an – wir sind gespannt, was die CSA im Köcher hat.

Kommt Matter zu langsam in Schwung?

Die Entwicklung von Matter schreitet offenbar voran. Allerdings scheint der Standard nicht ganz so schnell in Schwung zu kommen, wie von der Allianz um Google, Apple und Co. gehofft. In den vergangenen Monaten haben zwar viele Geräte Matter-Updates erhalten (unter anderem die diversen Smart Speaker von Amazon), richtig flächendeckend hat sich das System aber noch nicht durchgesetzt. Viele Firmen halten die Zeitpläne für ihre Updates vage, was zur Verunsicherung bei der Nutzerschaft führt. Zudem ist das Matter-Erlebnis aus Benutzer*innensicht noch längst nicht so einheitlich ist, wie es das Marketing verspricht.

Selbst Positivbeispiele wie die Smart-Home-Produkte von Eve erlauben zwar die Plattform-unabhängige Nutzung in Form des von Matter lancierten „Multi Admin“-Systems, bieten aber keine einheitliche Bedienerfahrung über die Systeme von Apple, Google und Amazon hinweg. Der Standard hat also durchaus noch Nachholbedarf.

Eve Matter Update
Im Idealfall aktualisieren die Hersteller ihre Geräte für die Matter-Unterstützung, im Beispiel etwa Eve.

Die CSA sieht Matter indes auf einem guten Weg. So wurde die Spezifikation seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 2022 fast 18.000 Mal heruntergeladen und über 1.100 neue Matter-taugliche Produkte von der Alliance zertifiziert. Zudem seien seit der Veröffentlichung der Spezifikation mehr als 60 Mitglieder der Connectivity Standards Alliance beigetreten.  Matter ist trotz des etwas holprigen Starts ein großes Versprechen für die Smart-Home-Zukunft. Man darf gespannt sein, wie Google, Apple, Samsung und Amazon die Zukunft des Systems gestalten. Es dürfte vor allem an den Industrie-Schwergewichten, ob Matter wirklich zur versprochenen Smart-Home-Universalsprache werde kann.

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