Mini LED, Micro-LED oder RGB-Mini-LED: Was ist besser?
Bild: SamsungMicro LED und Mini LED: Die Namensähnlichkeit sorgt für Verwechslungen. Dabei gibt es mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Techniken für Bildschirme. Dazu kommen mit RGB-Mini-LED und Micro RGB noch zwei neue Player ins Spiel, die noch bessere Bilder versprechen. Doch stimmt das? Wir sagen dir, was die Display-Technologien tatsächlich leisten.
Die wichtigsten Eigenschaften OLED, Mini-LED und Micro-LED in Kürze:
OLED:
- Selbstleuchtende Pixel
- optimaler Kontrast
- Bester Schwarzwert
- Hoher HDR-Dynamikumfang
- Vollständiger HDR-Farbumfang nach dem DCI-P3-Standard
Mini-LED:
- Erweiterte Backlight-Beleuchtung für LCD-Bildschirme und QLED-TVs
- Hervorragende Kontrastwerte
- Sehr viele einzeln gesteuerte Dimming-Zonen
- Meist sehr hohe Spitzen-Helligkeit
- Etwa 95 % HDR-Farbumfang nach DCI-P3-Standard
Micro-RGB und RGB-Mini-LED:
- Weiter entwickelte Mini-LED-Backlights mit farbig leuchtenden RGB-Dioden
- Hervorragende Kontrastwerte
- LED-Zonen passen sich in der Farbe dem Bild an
- Größerer Farbraum als DCI-P3 (annähernd Farbraum BT.2020)
Micro-LED:
- Selbstleuchtende Pixel aus RGB-LEDs
- Optimaler Kontrast
- Hohe Leuchtkraft
- Nur für sehr große Bildflächen geeignet
- Bei TV-Geräten derzeit nicht erhältlich
OLED vs. Mini-LED
Micro-LED ist tatsächlich eine eigenständige Display-Technologie, die mit den LED-Leinwänden von Outdoor-Kinos verwandt ist. Mini LED steht dagegen für eine verbesserte Hintergrundbeleuchtung für konventionelle LCD-Fernseher, die allgemein LED-TVs genannt werden. Natürlich steckt hinter beiden Techniken aber noch deutlich mehr. So vergleichen zahlreiche Veröffentlichungen sowohl Micro LED als auch Mini LED allzu gerne mit OLEDs.

LG, Samsung, Sony und Panasonic bieten auch 2026 weiterhin OLED-TVs als Flaggschiffe an. So zählen der LG G5 und Samsung S95F wie auch der Sony Bravia 8II und der Panasonic Z95B zu den Fernsehern mit der besten Bildqualität.
Dazu gesellen sich bei LG die QNED Mini-LED-Fernseher und bei Samsung die Neo-QLED-Fernseher, bei Sony der Bravia 9. In den Bildschirmen dieser Modelle stecken im Kern LCD-Panels mit Mini-LED-Technik. Auch TCL setzt bei Topmodellen auf Mini-LED. Doch was können diese Fernseher besser als beispielsweise ein guter QLED-TV?
Mini LED: Weiterentwickelte Hintergrundbeleuchtung für LCD
Mini-LED-Technik ist nichts anderes als eine verfeinerte und stärkere LCD-Hintergrundbeleuchtung. Vor vielen Jahren nutzten LCD-Fernseher noch Leuchtstoffröhren. Mittlerweile gibt es jedoch nur noch LCD-Fernseher, die mit LED-Hintergrundbeleuchtung arbeiten, weshalb sich im Allgemeinen die Bezeichnung LED-TV eingebürgert hat. Mini-LEDs sind eine Weiterentwicklung: Aufgrund ihrer geringeren Größe (eben „Mini“) lassen sich viel mehr Leuchtdioden in einem Fernseher verbauen.

Aber warum sollte man kleinere bzw. mehr Leuchtdioden wünschen? Nun, je mehr einzelne Dioden verbaut sind, desto mehr Dimming-Zonen lassen sich in einem TV verwenden. Mit der richtigen Technik lassen sie sich zudem präziser in der Helligkeit regeln. Das bringt tieferes Schwarz und mehr Helligkeit, und kann den plastischen Bildeindruck unterstützen.
Bessere HDR-Bilder mit Mini-LED – und flache, große Fernseher
Das besser Local Dimming ist besonders wichtig für die HDR-Wiedergabe, bei der zeitgleich einzelne Bereiche im Bild sehr hell werden sollen, während man andere verdunkeln möchte. Ein klassisches Beispiel ist eine Kerze, die vor einem dunklen Hintergrund leuchtet. Die Darstellung so einer Szene ist für jeden LCD-TV eine enorme Herausforderung. Denn hier muss das Hintergrundlicht des TVs die Kerze besonders hell erstrahlen lassen, während alles Drumherum dunkel verbleiben soll. Die LEDs sollen also hinter dem Bild der Flamme besonders stark, andere besonders schwach leuchten.
Man sollte sich jedoch keine Illusionen machen: An die Kontrast- und Schwarzwerte von OLED-Fernsehern, bei denen jeder einzelne Pixel selbst leuchtet, reichen auch die besten Mini-LED-TV nur mit Einschränkungen heran.
Neben der Möglichkeit, Helligkeit und Kontrast zu steigern, bieten Mini-LEDs aber noch weitere Vorteile. So erlauben sie dünnere Gehäuse wie etwa beim Samsung QN90F. Außerdem sind Mini-LED-TVs in Großbild-Formaten wie 75 Zoll oder 85 Zoll in der Anschaffung günstiger als gleich große OLED-TVs.

Der große Nachteil von Mini LED? Es ist zu betonen, dass alle prinzipiellen Nachteile der LCD-Technologie erhalten bleiben. Mini LEDs ermöglichen eine verbesserte Hintergrundbeleuchtung mit mehr und kleineren Dimming-Zonen, dennoch ist nicht die pixelgenaue Präzision der OLED-Rivalen möglich. Zudem steigen die Anforderungen an die Ansteuerung der Beleuchtung exponentiell. Weil deutlich mehr Rechenleistung und präzisere Software benötigt werden, gibt es auch sichtbare Unterschiede in der Bildqualität verschiedener Mini-LED-TVs.
Micro LED: Selbstleuchtende Pixel wie bei OLED
Micro LED trägt einen ähnlichen Namen wie Mini LED, bezeichnet aber tatsächlich eine eigenständige Display-Technologie mit selbstleuchtenden Pixeln.
Micro-LED-Fernseher sind deswegen eher mit OLED- als mit LCD-Geräten vergleichbar, weil beide mit winzigen selbstleuchtenden Pixeln arbeiten. Im Gegensatz zu den OLED-Pixeln bestehen die Micro LEDs jedoch aus anorganischen Materialien. Das soll für eine höhere Langlebigkeit sorgen. Außerdem können Micro LEDs deutlich höhere Helligkeiten als OLEDs erreichen. Das Sahnehäubchen: Es gibt im Grunde keine Burn-In-Gefahr wie bei OLED.
Micro-LED: Keine TV-Technik für alle, leider!
Fantastisch, warum solltest du also überhaupt noch etwas anderes kaufen? Leider tauchen Micro-LED-Bildschirme nur im professionellen Bereich auf, und nicht in Fernsehern, die du im Handel kaufen kannst.
Als Beispiel für Micro-LED wären Sonys professionelle Micro-LED-Videowände der Reihe Crystal LED zu nennen. Jene kosten Millionenbeträge und sind mit bis zu 16K in immensen Diagonalen zu haben. Ein beeindruckender Einsatzbereich dieser riesigen Displays ist die virtuelle Filmproduktion. Die Kollegen von Insider haben hierzu ein spannendes Video veröffentlicht in dem erklärt wird warum Disney sich bei der Produktion von The Mandalorian für ein virtuelles Filmset anstatt von Greenscreens entschieden hat. Sehr sehenswert:
An dieser Stelle wird dann auch ein Gegensatz deutlich: Auch wenn wir hier über „Micro LED“ sprechen, haben die Größen der Bildschirme nichts mit „Mikro“ zu tun. Die Pixel in Micro-LED-Technik sind so viel größer als bei OLED, dass erst ab ca. 100 Zoll eine 4K-Auflösung zustande kommt.
Mit The Wall hat auch Samsung LED Module für große LED-Leinwände ins Rennen geschickt. Das sind dann ebenso wie bei Sony und LG keine fertigen Fernseher-Modelle, sondern eben Kacheln für eine individuelle Installationen. Die hohen Herstellungskosten mit ihren daraus resultierenden Verkaufspreisen im sechsstelligen Rahmen sind ein Hindernis, welches die Adoption auf dem Massenmarkt bis auf weiteres verhindert.
Micro LED oder Mini LED?
Die Hoffnung, dass es in den nächsten Jahren Fernseher mit Micro-LED-Displays zu erschwinglichen Preisen gibt, wird sich wohl nicht erfüllen. Aktuell ist OLED daher auch bei Herstellern wie LG, Panasonic, Philips oder Sony immer noch die erste Wahl im Premium-Segment. Heimkino-Liebhaber und Bild-Enthusiasten kommen hier auf ihre Kosten.
Wer weniger Wert auf Perfektion in einem Heimkino-Setting als vielmehr auf ein großes, lichtstarkes Bild zu einem guten Preis-Leistungsverhältnis legt, findet dagegen eher bei den Mini-LED-TVs das Richtige.
Micro LED vereint theoretisch die Vorteile von LCD- und OLED-Technologie, ohne die Nachteile einer der beiden Seiten zu übernehmen. Anwendungen von Micro-LED-Displays gibt es allerdings nur in Studio- und Business-Bereich, und nicht bei Fernsehern.
Und was wird die Zukunft bringen? Micro RGB und RGB-Mini-LED.
Große Hoffnungen setzen TV-Hersteller wie Samsung, TCL, Hisense und Sony auf die nächste Entwicklungsstufe der LED-Backlights für High-End-Großbild-TVs. Bei Hisense heißt es RGB Mini LED, bei Sony schlicht und einfach RGB-LED und bei Samsung Micro RGB. Im Grunde handelt es sich bei allen diesen Neuheiten um die Mini-LED-TVs der nächsten Generation – mit neuen Chips und neuen Leuchtdioden.
Die neuartigen TV-Bildschirme sind immer noch LCDs mit Mini-LED-Beleuchtung, jetzt aber mit Mini-Leuchtdioden in Rot, Grün und Blau. Das Backlight wird also bunt, es kann sich damit noch besser an das TV-Bild anpassen. Und erstmals den BT-2020-Farbraum vollständig abdecken, was bislang keine andere TV-Technik erreicht hatte. Allerdings reicht bis auf weiteres der kleinere DCI-P3-Farbraum völlig aus, um alles wiederzugeben was gestreamt und gesendet wird …
Wieso „Micro RGB“?
Samsung ist stolz darauf, Dioden zu haben, die kleiner als 100 Mikrometer sind und nennt es daher kurz und knapp Micro RGB oder ausführlich Micro-sized RGB Color Backlight.
Das Ganze ist aber trotz der Marketing-Bezeichnung „Micro RGB“ nicht zu verwechseln mit den oben beschriebenen Micro-LED-Panels für Videowände in Filmstudios, deren Pixel jeweils aus einer roten; grünen und blauen Micro-LED zusammengesetzt sind.
Im Grunde geht es bei den neuen RGB-LED-Varianten um eine weitere Verbesserung der Mini-LED-Backlights mit handfesten Vorteilen gegenüber der bisherigen Mini-LED-Technik. Und sogar teilweise gegenüber OLED-Fernsehern. Denn RGB-LED- und RGB-Mini-/Micro-LED-Fernseher können hellere und farbstärkere Bilder als alle bisherigen TV-Bildschirme darstellen. Dazu sollen sie sich besser für große Bilder ab 90 Zoll Diagonale eignen. Daher gehen wir davon aus, dass RGB-Mini-LEDs auch vorerst in Fernsehern auftauchen werden, die mindestens 100 Zoll groß sind.
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