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Sony mit RGB-Mini-LEDs – ein Blick in die TV-Zukunft

Eingeladen nach Tokio, durften wir hinter verschlossenen Türen sehen, woran Sony für die nächste Fernseher-Generation arbeitet. Und das wird mehr als spannend.
RGB-Mini-LED-Fernseher die Zukunft? Bild: Sony

Schon seit drei Jahren in der Mache hat uns Sony jetzt einen ersten Einblick gegeben, wie die Fernseher von morgen aufgebaut sein könnten. Und da wird es richtig spannend, denn Mini-LED-Fernseher mit RGB-Hintergrundbeleuchtung könnten noch viel näher an OLED-Fernseher heranrücken – und sie in einigen Punkten locker überflügeln. Was hinter der Technik steckt, welche Gedanken sich Sony gemacht hat und was wir sonst in Japan erfahren konnten, fassen wir für dich zusammen.

RGB-Mini-LED scheint die Zukunft zu sein

Kurzer Rückblick auf die CES 2025: Ob TCL, Samsung oder Hisense, eines der Themen waren neuartige Mini-LED-Fernseher mit RGB-Beleuchtung. Denn: Der neuartige Aufbau verspricht noch reinere, hellere Farben und schickt sich an, die immer kleiner werdende Lücke zu OLED-Fernsehern in puncto Bildqualität weiter zu schließen. Oder sie gar zu überholen.

In Japan, genauer in Sony City – dem Sony Corporate Office Building in Tokio –, zeigte uns Sony jetzt eine eigene RGB-Technik für Mini-LED-Fernseher.

Thorben vor dem Sony-Office in Japan
Wir zu Gast in Tokio – in den Büros von Sony gab es einiges zu sehen.

Ganz überraschend kommt das nicht, immerhin hat Sony mit dem Bravia-Line-up seit 2024 einen Mini-LED-Fernseher an der Spitze etabliert – den Sony Bravia 9. Und der ist immerhin der beste LED-Fernseher, den wir bisher testen konnten. Der Schritt hin zu einer RGB-Beleuchtung ist da nur die logische Konsequenz. Aber die Aussicht ist spannend, denn es steckt viel Potenzial in der neuen Technik.

Was bedeutet RGB-Mini-LED?

Aber was genau ist jetzt neu? Grundsätzlich ändert sich am Aufbau eines Mini-LED-TVs nicht viel. Sprich: Es wird noch immer eine LED-Hintergrundbeleuchtung benötigt, um ein Bild zu erzeugen – die Pixel sind nicht selbstleuchtend, wie es bei OLED-Fernsehern oder Micro-LED-Panels der Fall ist.

Aufbau Mini-LED-Backlight
So ist das Backlight bei herkömmlichen Mini-LED-Fernsehern aufgebaut. | Bild: Sony

Möchtest du noch genauer in das Thema Mini-LED und die Technik dahinter einsteigen, findest du hier den passenden Beitrag:

Aber: Im Detail ändert sich eben doch einiges. Statt einfarbiger, meist blauer oder weißer, winziger LEDs, die für das Licht sorgen, sind bei Sonys neuer Technik drei noch kleinere LEDs in Clustern zusammengefasst. Hierbei handelt es sich um jeweils eine rote, grüne und eine blaue Leuchtdiode.

Diese Vorteile bringt die neue Technik mit

Durch die Aufteilung der Hintergrundbeleuchtung in die Grundfarben ergeben sich deutliche Vorteile gegenüber anderen LCD- und LED-Fernsehern.

Der größte davon ist eigentlich ziemlich einleuchtend. Durch die drei separaten LEDs können besonders reine Farben erzeugt werden – vor allem, wenn es sich um Rot, Grün oder Blau handelt. Gleichzeitig soll das Farbvolumen viermal höher ausfallen als bei QD-OLEDs wie dem Sony A95L. Und QD-OLEDs zählen ohnehin schon zu sehr farbstarken Fernsehern. Gerade bei der Farbhelligkeit ist aber auch da noch Luft nach oben – und genau hier soll die neue Technik ebenfalls nachbessern. Am Ende soll selbst der für Fernseher noch unerreichbare BT.2020-Farbraum zu 90 Prozent abgedeckt werden.

Über die reine Farbleistung hinaus verspricht Sony aber noch drei weitere Benefits:

  1. bessere Blickwinkel
  2. höherer Kontrast
  3. mehr Helligkeit

Bessere Blickwinkel durch RGB Mini-LED

In den meisten LED-Fernsehern stecken VA-LCD-Panel. Die haben einen höheren Kontrast gegenüber IPS-LCD, sind aber stark blickwinkelabhängig.

Das liegt zunächst an der Struktur der VA-Flüssigkristalle, aber auch die einfarbige LED-Lichtquelle von konventionellen LCD-TVs spielt eine Rolle. Bewegen wir unseren Kopf von der idealen Position weg, wirken die Farben oft verschoben. Der Hauptgrund dafür sei, wie Sony erläuterte, die unterschiedliche Lichtbrechung der roten, grünen und blauen Backlight-Anteile innerhalb der Displays in verschiedenen Winkeln. Die Folge sind Farben, die dann in der Wahrnehmung etwa bläulicher wirken. Auch der Einsatz von Quantum Dots könnte hier eine Rolle spielen.

Aufbau RGB-Mini-LED Backlight
Durch den Wegfall der Quantum Dots und vor allem durch die RGB-LEDs ergeben sich einige Vorteile – etwa breitere Blickwinkel. | Bild: Sony

Bei der RGB-Mini-LED-Technik hingegen benötigt man keine Quantun Dots. Die „Verlagerung“ bleibt in allen drei Primärfarben nahezu gleich. Dadurch werden Farben praktisch nicht verfälscht, der Blickwinkel wird deutlich erweitert. In einer Demo konnte Sony uns das eindrucksvoll beweisen, indem in einem Moment die RGB-Mini-LEDs das Licht erzeugten, in einem anderen weiße LEDs. Von vorn ist kaum ein Unterschied erkennbar, von der Seite ein mehr als deutlicher. Letztlich war konnten wir zwischen OLED und dem neuen Mini-LED kaum noch einen Unterschied feststellen.

Weniger Blooming, mehr Kontrast

Kontrast ist letztlich der Unterschied zwischen dem dunkelsten und dem hellsten Bereich eines Bildes. Je mehr LEDs, desto heller kann das Bild werden. Und je mehr Dimming Zonen, desto feiner können dunkle Bereiche herausgearbeitet werden, was dem Schwarzwert und somit letztlich dem Kontrast zugutekommt.

Ein Problem bei Mini-LED-Fernsehern ist dennoch Blooming. Damit ist die Lichtstreuung gemeint. Vereinfacht gesagt: Weil nicht jedes Pixel einzeln angesteuert werden kann, muss die Hintergrundbeleuchtung in Bereiche eingeteilt werden. Soll jetzt etwa ein heller Stern vor dem dunklen Nachthimmel strahlen, müssen auch die Pixel um den Stern herum leuchten. Dadurch wird das Schwarz aufgehellt, um den Stern erscheint ein heller Rand – das Blooming.

Grafik RGB-LEDs
Leuchten benachbarte Zonen in der gleichen Farbe, wirkt das nicht zu vermeidende, aber deutlich reduzierte Blooming immerhin deutlich natürlicher. | Bild: Sony

RGB-Mini-LED-Fernseher können diesen Effekt nicht vollkommen eliminieren. Aber durch die bunten LEDs entsteht am Ende ein „farbiges Blooming“. Beispiel: Um ein rotes Neonschild an einer dunklen Häuserfassade entsteht ein rötlicher Schein. Weil der aber eben rot und nicht weiß ist, wirkt das deutlich natürlicher. Er entspricht dem, was unsere Augen bei Lichtern in der Dunkelheit wahrnehmen.

Mehr Helligkeit

Zuletzt hat uns Sony noch ein paar Optionen gezeigt, die für noch hellere Bilder sorgen. Über Contrast-RGB-Drive und Color-Booster wird das gesamte Bild deutlich aufgehellt, Farben strahlen wesentlich heller. Auch das hängt indirekt mit den RGB-Mini-LEDs zusammen.

RGB-Mini-LED.Farbvolumen
Nicht nur mehr Farbvolumen, auch mehr Farbhelligkeit zaubern die RGB-Mini-LEDs auf den Bildschirm. | Bild: Sony

Versprochen werden hier Spitzenhelligkeiten von über 4.000 Nits. Das ist deutlich mehr, als wir bisher bei Fernsehern messen konnten. Es stellt am Ende sicher, dass selbst Filme, die mit einer Spitzenhelligkeit von bis zu 4.000 Nits gemastert wurden, ideal wiedergegeben werden können. Ein Ansatz, den Sony allgemein stark verfolgt – den „Creators Intent“ möglichst unverfälscht wiedergeben zu können.

Das Ergebnis beeindruckte. Schon ohne die zugeschalteten Optionen war das Bild des Prototyps deutlich heller als der danebenstehende Sony A95L. Mit den Zusätzen überstrahlt der RGB-Mini-LED ihn aber deutlich und könnte in hellen Wohnzimmern oder auch bei HDR-Filmen überzeugende Highlights liefern.

Das erwarten wir von Sony

Wo Sony ebenfalls noch die Extrameile zu gehen scheint: Für jedes Mini-LED-Panel wird ein Profil erstellt. Zwar nicht für jeden einzelnen Fernseher, der vom Band geht, aber für jede Modellgröße.

Was damit gemeint ist: Das Mini-LED-Backlight ist im Endeffekt eine Ansammlung von Dimming Zonen, die für Local Dimming notwendig sind. Falls dir das erst einmal nichts sagt, haben wir hier den passenden Ratgeber für dich:

Diese Ansammlung an Dimming Zonen ergibt aber kein echtes 4K-Bild – weil nicht jedes Pixel eine eigene Dimming Zone besitzt. Also muss das von Sony sogenannte Backlight Image hochskaliert werden. Um das zu tun, wird jede einzelne Dimming Zone anhand eines Testbilds angezeigt und davon ein Foto geschossen. Am Ende werden die Fotos zusammengesetzt, um das Backlight Image zu erzeugen, was dann auf die Fernseher gespielt wird.

Initialen Autor in Backlight
2026 sehen wir dann sicher mehr als nur die eigenen Initialen mittels RGB-Mini-LED-Backlight dargestellt.

Der Vorteil: Lichtstreuungen werden mit einberechnet. Das sorgt am Ende dafür, dass die einzelnen Dimming Zonen möglichst präzise angesteuert werden, was zu wenig Blooming und hohem Kontrast führt. Und das macht Sony heute schon für die Mini-LED-Fernseher. In Verbindung mit RGB-Mini-LED-Panels wird das besonders spannend. Denn aus unseren Tests können wir sagen, dass Sony sehr gute Bilder erzeugt – trotz teilweise deutlich weniger Dimming Zonen als bei der Konkurrenz.

Und natürlich hoffen wir am Ende auf noch bessere LED-Fernseher, die OLED-TVs überflügeln und brillante Bilder liefern. Wann es so weit sein wird, ist noch nicht ganz klar. Sony nennt es vorerst nur eine „2026-Technik“, erste Modelle könnten aber ebenfalls schon im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Wir sind jedenfalls gespannt und bedanken uns bei Sony für die spannenden Einblicke in eine Technologie, die uns in den kommenden Jahren sicher begleiten wird.

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