Nach 25 Jahren: Netflix beendet DVD-Versand
Bild: NetflixDu kennst das Unternehmen Netflix heute als Streaming-Anbieter, bekannt durch Eigenproduktionen wie Stranger Things, Cobra Kai oder auch Squid Game. Doch als alles begann, sah es noch ganz anders aus. Denn angefangen hat der Streaming-Pionier gar nicht als Videostreaming-Unternehmen, sondern mit dem Verleih von DVDs. Die schickte man Kund*innen per Post zu – in roten Umschlägen. Letztere sind bis heute in den USA geradezu legendär. Doch jetzt gibt es eine Hiobsbotschaft: Der Streaming-Anbieter stellt das Angebot ein, das ihn einst groß gemacht hat.
Wie der Geschäftsführer von Netflix, Ted Sarandos, in einem Blog-Post mitteilt, wird die entsprechende Website DVD.com im Jahresverlauf eingestellt. Am 29. September 2023 wird man damit aufhören, Discs an seine Kund*innen zu versenden. Sollte dir nicht bewusst gewesen sein, dass alles beim Streaming-Anbieter mal so seinen Anfang genommen hat, dann gräme dich nicht. Denn in Deutschland hat man den DVD-Verleih nie angeboten. Den hiesigen Markt betrat Netflix direkt als Streaming-Anbieter.
Sarandos begründet die Einstellung des Retro-Angebots damit, dass man grundsätzlich das Ziel verfolge, seinen Kund*innen das beste Erlebnis zu bieten. Doch mit schwindender Nutzung sei das immer schwerer beziehungsweise weniger wirtschaftlich geworden. Daher müsse man den Stecker ziehen. Ca. 25 Jahre verschickte Netflix damit in den roten Umschlägen DVDs an Interessierte.
Netflix erkannte früh die Wende im Bereich Home-Entertainment
Der erste Film, den Netflix 1998 auf die Reise brachte, war nach Angaben des Unternehmens Tim Burtons Beetlejuice. Der beliebteste Titel des Verleihangebots war das heute fast vergessene Drama The Blind Side aus dem Jahr 2009. Über 5,2 Milliarden DVDs lieferte man über die Jahre aus – an ca. 40 Millionen individuelle Abonnent*innen.
Allerdings erkannte Netflix recht früh, dass es im Markt für Home-Entertainment eine Wende geben würde. So ist es heute Geschichte: Man wurde zum Pionier im Bereich des Videostreamings und schwang sich zum Marktführer auf. Die Position verteidigt Netflix, zumindest in unserer Liste der besten getesteten Streamingdienste, seither trotz etlicher Tarifänderungen tapfer:
Dabei ist der Anbieter auch einer der wesentlichen Gründe, der zum Sterben der klassischen Videotheken beigetragen hat. Jüngere Leser*innen werden sich vielleicht gar nicht mehr an die Zeiten erinnern, als man sich Blu-rays, DVDs oder sogar VHS und LaserDiscs aus Ladenfilialen ausleihen konnte. Wer anno dazumal Videokassetten nicht ordnungsgemäß zurückspulte, musste sogar Strafen zahlen.
Jene Zeiten sind mittlerweile vorbei – auch für Netflix, wie es aussieht. Der CEO Ted Sarandos bedankt sich dabei mit einem lachenden und einem weinenden Auge bei all denjenigen, die jemals auf einen roten Umschlag von Netflix gewartet haben.
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