Google und Samsung führen Rivalen für Dolby Atmos ein: Eclipsa Audio

Google und Samsung hatten schon Ende 2023 erstmals einen neuen Konkurrenten für Dolby Atmos angekündigt. Damals stellte man noch einen Start im Jahr 2024 in Aussicht und bezeichnete das Format als IAMF. Aus den vagen Plänen ist zunächst aber nichts geworden, wie wir heute wissen. Klar ist, dass IAMF – alias „Immersive Audio Model and Formats“ – im Gegensatz zu Dolby Atmos und DTS:X Open-Source ist und keine Lizenzgebühren kostet. Daher erhofft man sich auch eine schnelle Verbreitung. 2025 soll es nun tatsächlich losgehen, aber unter einem anderen Namen: Eclipsa Audio.
Seit 2020 haben Google und Samsung an IAMF bzw. Eclipsa Audio getüftelt. Gemeinsam mit der Alliance for Open Media (AOM), die auch hinter dem Videocodec AV1 steht, soll die Technologie vorangetrieben werden. Die AOM zählt Amazon, Microsoft und Netflix zu ihren Mitgliedern. Diese haben sich aber bisher nicht zum neuen Soundformat bekannt. Wie Dolby Atmos ermöglicht es die Integration von Höhenkanälen. Dazu gesellt sich eine KI-basierte Audioanalyse. Diese kann je nach Kontext bestimmte Objekte in der Abmischung besonders hervorheben. Ebenfalls soll der personalisierbare Klang eine besondere Rolle spielen – um z. B. bei einem Sportevent den Kommentar besonders hervorzuheben.

Samsung erklärt, dass Eclipsa Audio das gesamte 2025er TV-Line-up von Samsung erreichen wird, von den Crystal UHD hin zu den Neo QLED 8K. Aber auch Soundbars mit der neuen Technologie sollen auf den Markt kommen. Der südkoreanische Hersteller gibt an, damit öffne man Tür und Tor für ganz neue Audio-Erlebnisse. Allerdings muss sich zeigen, ob auch passende Inhalte wirklich Fahrt aufnehmen.
Samsung-Soundbars führten 2024 das zweite Mal in Folge unser Ranking der besten getesteten Dolby-Atmos-Soundbars an:
Eclipsa Audio kommt zu YouTube
Google kommt hier mit seiner Plattform YouTube ins Spiel. Letztere wird nämlich Eclipsa Audio verwenden bzw. Ersteller:innen von Audio im Jahresverlauf die Chance anbieten, Videos mit entsprechenden Tonspuren hochzuladen. Besitzer:innen von kompatiblen Fernsehern und Soundbars sollen dann den immersiven 3D-Klang genießen können. Gemeinsam mit der Telecommunications Technology Association (TTA) arbeiten Google und Samsung zudem an einem Zertifizierungsprogramm für die Technik, damit weitere Partner ins Boot geholt werden können.
Wir gehen allerdings nicht davon aus, dass Eclipsa Audio zeitnah größere Bedeutung erlangen wird. So erinnert das Szenario ein wenig an das von Samsung forcierte HDR10+. Das HDR-Format kostet Partner ebenfalls deutlich weniger als Dolby Vision, konnte sich aber dennoch am Markt nicht wirklich durchsetzen. Für Dolby Atmos gibt es bereits ein weitreichendes Ökosystem und das 3D-Audioformat ist auch in den Köpfen der Kund:innen verankert. So fristen selbst die etablierten Konkurrenten DTS:X und Auro-3D ein Nischendasein. Ob da wirklich Platz für ein weiteres Format verbleibt, erscheint uns fraglich.
Samsung hat schon in der Vergangenheit ein vollständiges Open-Source-Framework für 3D-Audio versprochen, das von der Erstellung bis zur Wiedergabe von Content reicht. Perspektivisch möchte man Eclipsa Audio zudem auch an mobilen Endgeräten, also Smartphones und Tablets, sowie in Spielen einsetzen. Gaming hatte Samsung aber auch schon für HDR10+ im Blick und scheiterte damit krachend.
Vielleicht ein Lichtblick: Das neue 3D-Audioformat soll theoretisch auch per Update auf ältere Hardware ausgespielt werden können. Konkretere Ankündigungen dazu fehlen aber noch.