Startseite Vinyl Vergleich im MoFi-Skandal: Mobile Fidelity zahlt 25 Millionen USD

Vergleich im MoFi-Skandal: Mobile Fidelity zahlt 25 Millionen USD

Das Label Mobile Fidelity geriet zuletzt in Kritik, Platten als komplett "analog" zu bewerben, obwohl bei der Herstellung mit digitalen Masterdateien gearbeitet wurde. Jetzt hat die Firma einem Vergleich in Höhe von 25 Millionen US-Dollar zugestimmt.
MoFi Vinyl Bild: Unsplash / Eric Krull

Im Sommer 2022 sorgte Mobile Fidelity Sound Lab (MFSL) für ordentlich Aufruhr am Vinyl-Markt. Es wurde enthüllt, dass die Firma bei der Herstellung mancher seiner teuren Vinyl-Releases einen digitalen Produktionsschritt benutzt hatte, obwohl der Prozess als komplett analog beworben wurde. Eine Sammelklage in den USA endete jetzt im Vergleich, MoFi hat sich zu Zahlungen in Höhe von bis zu 25 Millionen US-Dollar verpflichtet.

Vergleich in Höhe von 25 Millionen US-Dollar

Die Klage wurde vergangenen Sommer bei einem Gericht in Washington eingereicht, kurz nachdem MoFi den Vorwurf bestätigt hatte: Man verwende tatsächlich bei vielen Produktionen digitale Schritte, um die wertvollen Mastertapes zu schonen. Man habe es versäumt, auf diese Umstände konkret hinzuweisen und so quasi billigend in Kauf genommen, dass die teuren MFSL-Releases als vollständig analoge Produktionen wahrgenommen wurden.

Den jetzt zustande gekommenen Vergleich schlug MoFi bereits im Februar 2023 vor. Er bietet den Zehntausenden unzufriedenen Kund*innen zwei Möglichkeiten: Sie können ihre Käufe gegen eine vollständige Rückerstattung zurückgeben, oder sie können ihre Platten behalten und wahlweise fünf Prozent des Kaufpreises bar zurückerstattet oder zehn Prozent in Form einer Gutschrift erhalten. Je nachdem, wie viele Käufer*innen sich für welche Option entscheiden, könnte dieser Vergleich das Label an die 25 Millionen Dollar kosten.

Am 9. Mai wurde der Vergleich von einem Richter vorläufig genehmigt, die finale Genehmigung steht noch aus. Im Februar hatten sich noch einige Kläger darüber beschwert, dass der Vergleich unzulänglich sei und den entstandenen Schaden nicht wiedergutmachen würde. Der zuständige Richter hat diese Argumente jedoch zurückgewiesen und betrachtet den Vergleich als fair und ausgewogen, wie Pitchfork berichtet.

Der MoFi-Skandal: Wie analog können Platten heute sein?

Die Anschuldigungen gegen MoFi wurden zuerst in einem Youtube-Video des Kanals „The ‚In‘ Groove“ erhoben. Etwas später folgte dann ein Artikel der WashingtonPost, der den Verdacht bestätigte: MoFi nutzte nicht, wie behauptet, immer direkt die originalen Master-Tapes der Alben, die sie auf Vinyl neu herausbrachten. Stattdessen kamen in den letzten Jahren immer häufiger digitale Dateien zum Einsatz, die teils zwar aus den Master-Tapes erstellt wurden, aber eben nicht dem beworbenen vollständig analogen Produktionsweg entsprachen. In anderen Fällen hätten sogar nur komplett digitale Masterdateien als Ausgangsmaterial zur Verfügung gestanden.

Auch wir bei HIFI.DE wollten dem Skandal auf den Grund gehen: Podcast-Host Olaf Adam lud deshalb letzten Sommer Jan Sieveking ins Studio ein, dessen Firma Sieveking Sound lange Zeit die Platten von MoFi in Deutschland verkauft hat. Sieveking erklärt in der 18. Folge von kHz & Bitgeflüster genauer, wie MoFi arbeitete. Damals hielten sowohl Jan als auch Olaf die Erfolgschancen der angestrebten Klagen für gering – so kann man sich irren.

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