Nächster Streik in Hollywood: 150.000 Schauspielende legen Arbeit nieder

Nach den Drehbuchautor:innen tritt auch die Screen Actors Guild in den Streik. Wir erklären, worum es dabei geht und was die Folgen sein werden.

Leon Schumacher 14.7.2023 – 13:06 Uhr Lesezeit ca. 3 Minuten

Nächster Streik in Hollywood: 150.000 Schauspieler legen Arbeit nieder

Bild: Unsplash / Jakob Owens

Nachdem die Autor:innen in den USA bereits vor über zwei Monaten in den Streik traten, hat sich jetzt auch die Gewerkschaft der Schauspieler:innen, die Screen Actors Guild, für einen Streik entschieden. Verhandlungen mit der Konzerngruppe AMPTP rund um Netflix, Disney und Co. scheiterten zuvor. Zuletzt streikten Schauspieler:innen in Hollywood vor 63 Jahren.

Nächster Streik in Hollywood: Darum geht’s

Wenn die Verträge zwischen Gewerkschaften und Studios wie Disney, Amazon oder Netflix auslaufen, dann muss eine neue Einigung her. Nachdem am Mittwoch der Dreijahresvertrag mit der 150.000 Mitglieder schweren Screen Actors Guild ausgelaufen war, mussten sich beide Seiten zusammensetzen, um einen neuen Vertrag auszuhandeln. Doch Uneinigkeit in mehreren Punkten verhinderte, dass ein neuer Vertrag zustande kam. Und nachdem bereits Anfang Juni 65.000 Mitglieder für einen Streik gestimmt hatten, erreichte die Screen Actors Guild jetzt die nötige Mehrheit.

Ein Streitpunkt ist der Umgang mit künstlicher Intelligenz. So will die Gewerkschaft ihre Mitglieder davor schützen, von digitalen Nachbildungen ersetzt zu werden. Auch die Verhandlungen mit Hollywoods Drehbuchautor:innen waren unter anderem aufgrund von Differenzen über den Umgang mit KI gescheitert. Zudem fordern die Schauspieler:innen bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Beziehungsweise eine gerechtere Aufteilung der Gewinne, gerade von Streaming-Anbietern wie Netflix oder Disney+. Denn auch wenn man bei Hollywood-Schauspieler:innen als Erstes an die Millionengehälter von einem Leonardo DiCaprio oder einer Scarlett Johansson denkt, so sind längst nicht alle Hollywood-Angestellten in einer so privilegierten Position. Hollywood-Star Matt Damon gab an, dass es bei den Forderungen unter anderem um die Gesundheitsvorsorge für Schauspieler:innen geht, die man bei zu niedrigem Gehalt nicht erhält.

Das sind die Folgen des Streiks

Der Streik beinhaltet nicht nur ein Verbot, die schauspielerische Tätigkeit auszuüben. Er untersagt Mitgliedern der Screen Actors Guild auch jegliche Promotion für bereits fertig gestellte Filme. Das bekam Christopher Nolan mit seinem anstehenden Film Oppenheimer direkt zu spüren. Die Schauspieler:innen verließen die Premiere des Films in London umgehend, als der Streik verkündet wurde. Dies dürfte nur der Startschuss für eine Reihe von großen Auswirkungen auf die Entertainment-Branche der nächsten Wochen, Monate oder auch Jahre sein. Schauspieler:innen werden in den nächsten Wochen keine Werbung für Filme machen. Die Emmy Awards im September könnten verschoben werden und natürlich liegen so gut wie alle TV- und Film-Produktionen vorerst auf Eis.

Oppenheimer von Christopher Nolan — Schauspiel-Größen wie Matt Damon oder Cilian Murphy verließen geschlossen die Premiere von *Oppenheimer*, Christopher Nolans neuem Film über die Erfindung der Atombombe. | Bild: Universal

Bereits durch den Streik der Drehbuchautor:innen konnten viele Filme, Serien und auch TV-Shows nicht weiterproduziert werden. Doch während es hier teilweise noch möglich war, die Arbeit ins Ausland zu verlagern, so lassen sich Hollywood-Stars natürlich nicht ersetzen. Es wird mit spürbaren Auswirkungen ab dem nächsten Jahr gerechnet. TV-Sender in den USA planen bereits jetzt viele Wiederholungen alter Serien ein und auch im Kino können wir uns auf ausbleibende Hollywood-Produktionen einstellen. Natürlich alles gesetzt den Fall, dass es keine schnelle Einigung zwischen den beiden Parteien geben wird. Es scheint jedoch so, als wären die Fronten aktuell ziemlich verhärtet.