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Netflix geht weiter gegen Account-Sharing vor

Netflix setzt seinen Weg zum kostenpflichtigen Account-Sharing fort. In Lateinamerika gehen einige Abonnent*innen bereits auf die Barrikaden.
Netflix erweitert die Maßnahmen gegen das Account-Sharing. Bild: DCL "650"

Wir hatten bereits darüber berichtet, dass Netflix in Südamerika bereits gegen das Account-Sharing vorgeht. Konkret bietet man in Ländern wie Argentinien, El Salvador, Guatemala, Honduras und der Dominikanischen Republik die kostenpflichtige Option “Add a Home” (“Füge einen Haushalt hinzu”) an. Bisher war dies allerdings nur ein Test, bzw. die Maßnahmen wurden noch nicht in der Breite ausgerollt. Mittlerweile ist dies der Fall und die Frustration und der Ärger bei den Nutzer*innen sind gewachsen. Dies gibt wohl auch einen Ausblick auf die möglichen Reaktionen in Deutschland. Denn auch hierzulande möchte der Streaming-Anbieter gegen das Teilen von Passwörtern bzw. Konten über einen Haushalt hinaus vorgehen.

Insbesondere in Argentinien sind die Abonnent*innen von den Aufpreisen für das Account-Sharing, mit denen viele Nutzer*innen mittlerweile nach dem Login begrüßt werden, nicht begeistert. Bei Twitter ist dort der Hashtag “#ChauNetflix” (“#ByeNetflix”) populär geworden. Dies ist eine zynische Anspielung auf die dortige Werbekampagne “#CheNetflix”. Pro ergänztem Haushalt zahlen die Kunden von Netflix je nach Land umgerechnet ca. 3,10 Euro. Maximal können Abonnent*innen in der Stufe „Basis“ einen Haushalt auf diese Weise ergänzen. Wer „Standard“ abonniert hat, kann bis zu zwei Haushalte gegen die genannte Gebühr hinzufügen. Premium-Nutzer*innen dürfen bis zu drei Haushalte zu ihrem eigenen addieren.

Netflix bietet exklusive Filme und Serien wie "Squid Game".
Netflix bietet exklusive Filme und Serien wie “Squid Game”. | Bild: Jonas Augustin

In Lateinamerika ist die finanzielle Lage für viele Menschen kritisch und der Aufpreis könnte durchaus eine Kündigungswelle auslösen. Derzeit sei das aber laut den Kollegen von Rest of World noch nicht zu bemerken. Netflix teilte mit, dass man bezüglich der Preise noch Spielraum habe und es noch Änderungen geben könnte. Alle Kund*innen seien noch nicht von den Anpassungen betroffen. Wir rechnen damit, dass auch in Europa bzw. Deutschland einige Abonnent*innen abspringen werden, sobald Mehrkosten für zusätzliche Haushalte anfallen. Eventuell wechseln aber auch einige Menschen in den kommenden werbefinanzierten Tarif.

Netflix ist einer der teuersten Streaming-Anbieter

Netflix ist ohnehin, zumindest wenn du auf 4K, HDR und Dolby Atmos wert legst, aktuell einer der teuersten Streaming-Anbieter. 17,99 Euro fallen für die Premium-Stufe mit der höchsten Qualität an. Apple TV+ kostet hingegen nur 4,99 Euro im Monat. 8,99 Euro sind es beispielsweise für Disney+. Beide Plattformen bieten 4K, HDR und Dolby Atmos als Standard in ihren Tarifen. Netflix wird nun sicherlich genau beobachten, wie viele Nutzer*innen aufgrund der Preisanpassungen bzw. des kostenpflichtigen Account-Sharings eine Kündigung vornehmen.

https://youtu.be/hmnrAtWNds8

Sollten sich die Kündigungen in Grenzen halten, dürfte man den Testballon in Lateinamerika rasch als Erfolg verbuchen und vermutlich nicht lange fackeln. Dann dürfte man in Europa das kostenpflichtige Account-Sharing einführen. Dass es kommt, steht fest. Die Frage ist eigentlich nur noch, wie hoch die Aufpreise in Europa bzw. Deutschland, Österreich und der Schweiz ausfallen könnten.

Auch andere Streaming-Anbieter wie Amazon Prime Video, Disney+ und Peacock dürften mit Argusaugen beobachten, wie die Abonnent*innen von Netflix auf die Anpassungen reagieren. Sollte man die Ergebnisse als zufriedenstellend erachten, dürften die anderen Plattformen ebenfalls bald mit  Zusatzgebühren für das Account-Sharing nachziehen, statt es stillschweigend zu dulden. Beispielsweise hat Disney bereits für Dezember 2022 in den USA eine Preiserhöhung für Disney+, verbunden mit der Einführung eines werbefinanzierten Tarifs, angekündigt.

Wirst du Netflix treu bleiben, wenn das Account-Sharing kostenpflichtig wird? Oder ist dir das Streaming-Angebot den Preis dann nicht mehr wert?

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