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Spotify mit unfairem Vorteil? Google verzichtet auf Provisionszahlungen

Wer über den Play Store Abos verkauft, muss normalerweise einen Teil der Einnahmen an Google abführen. Spotify hat aber einen Deal mit Google ausgehandelt und sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft: Teilweise muss der Streamingdienst nämlich gar keine Provision bezahlen.
Spotify konnte durch einen Deal mit Google hohe Provisionszahlungen vermeiden. Bild: Spotify

Sowohl Apple als auch Google streichen Provisionen von Entwicklern ein, die im App Store bzw. über den Play Store Apps, In-App-Käufe und Abonnements anbieten. Je nach Szenario sind das bis zu 30 Prozent. Doch interne Dokumente, die durch den aktuellen Rechtsstreit zwischen Epic Games und Google an die Öffentlichkeit gelangt sind, zeigen, dass einige Unternehmen eine Sonderbehandlung bekommen. Dazu zählt auch der schwedische Musikstreaming-Anbieter Spotify.

Demnach (via The Verge) muss Spotify gar keine Provision zahlen, wenn Abonnent:innen über dessen eigene Zahlungsabwicklung einen Tarif buchen. Geschieht das stattdessen über Google, fallen 4 % an. Das ist beides weit entfernt von den üblichen Konditionen, die bei 12 (eigene Zahlungsabwicklung) bzw. 15 % (Abwicklung über Google) für Abonnements liegen. Bestätigt hat diese Angaben Googles Kopf für internationale Partnerschaften, Don Harrison. Gern hätte Google diese Angaben geheimgehalten, musste sie aber vor Gericht offenlegen.

Spotify erhielt wegen seiner Bedeutung für das Android-Ökosystem eine Vorzugsbehandlung.
Spotify erhielt wegen seiner Bedeutung für das Android-Ökosystem eine Vorzugsbehandlung. | Bild: Spotify

Epic Games, die einen Store für PC-Spiele betreiben und zudem hinter dem Gaming-Dauerbrenner „Fortnite“ stecken, wollen hier vor Gericht die Marktmacht Googles aufzeigen. Denn Epic Games würde ebenfalls gern niedrigere oder keine Provisionen zahlen und sieht sich benachteiligt. Harrison wiederum hat den speziellen Deal mit Spotify als Sonderfall verteidigt. Der Erfolg des Musikstreaming-Anbieters und die Wichtigkeit dessen für das Android-Ökosystem hätten zu diesem Abkommen geführt.

Spotify: Ohne Unterstützung kauft niemand Android-Smartphones?

Harrison behauptet, hätte sich Spotify etwa aus dem Play Store zurückgezogen, hätte dies dem gesamten Ökosystem geschadet – auch anderen Entwicklern. Durch wichtige Apps, wie eben die des Musikstreaming-Anbieters, halt man die Plattform Android und den Play Store attraktiv. Davon profitierten am Ende alle Nutzer:innen und auch Entwickler:innen. Was Harrison weniger betont: Vor allem profitiert aber davon natürlich Google.

Welche anderen Anbieter womöglich ebenfalls Vorzugs-Deals erhalten haben, bleibt im Dunklen. Offengelegt wurde zumindest, dass Google auch Netflix einen besonderen Deal angeboten hatte – nur noch 10 % an Provision. Allerdings reichte das dem Videostreaming-Anbieter nicht aus. Deswegen bietet Netflix im Gegensatz zu Spotify keine In-App-Abonnements mehr unter Android an.

Spotify kritisierte in der Vergangenheit auch Apple lautstark für die Provisionen im App Store. Dass man wiederum nicht gegen Google vorgeht, während Epic Games vor Gericht gezogen ist, hat naheliegende Gründe. Denn mit seinem speziellen Deal ist man da ja bereits gut abgesichert.

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