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Hörbücher auf Spotify: Neue Bedingungen sorgen für Aufregung

Spotify bzw. das Tochterunternehmen Findaway Voices hat neue Regeln für den Vertrieb von Hörbüchern veröffentlicht. Diese sorgen für großen Unmut in der Branche und es regt sich massiver Widerstand.
Spotify hat die Regeln bei Findaway Voices geändert - zum Nachteil von Kreativen. Bild: Spotify

Künstliche Intelligenz (KI) hat schon für viele Unstimmigkeiten zwischen Kreativen und Unternehmen gesorgt. So spielten verbindliche Vereinbarungen zum Thema KI etwa auch im letzten Jahr für die Autor:innen- und Schauspieler:innen-Streiks eine zentrale Rolle. Die Bereiche, die davon berührt werden, sind vielfältig. Aktuell richtet sich neue Kritik gegen den Musikstreaming-Anbieter Spotify. Dessen Tochterfirma Findaway Voices hat nämlich die Bedingungen für Hörbücher bzw. ihre Sprecher:innen verändert. Die Auswirkungen könnten umfangreich sein.

Über Findaway Voices können auch unabhängige Autor:innen Hörbücher vertreiben lassen. Die Werke können dann nicht nur direkt über den Audiobook-Bereich bei Spotify, sondern zusätzlich auch über andere Plattformen verwertet werden. Viele unabhängige Autor:innen haben diese Chance für sich wahrgenommen, um auch ohne einen großen Verlag im Rücken Geld zu verdienen. Da wiegt natürlich um so schwerer, wenn sich die Bedingungen ändern.

Findaway Voices by Spotify dient als Plattform für den Vertrieb von Hörbüchern.
Findaway Voices by Spotify dient als Plattform für den Vertrieb von Hörbüchern. | Bild: Findaway Voices

Im Wesentlichen verheißen die angepassten Nutzungsbedingungen, dass sich der Dienst von Spotify herausnimmt, die Werke der Autor:innen zu modifizieren und auch ähnliche Werke zu kreieren. Zudem schließe diese Lizenz das Recht ein, auch Unterlizenzen an Partner zu vergeben. Die Autor:innen sollten aber dafür keine zusätzlichen Vergütungen erhalten.

Will Spotify Geld mit KI-Lizenzen verdienen?

Es liegt hier die Vermutung nahe, dass Spotify z. B. bestrebt ist, die Werk der Hörbuch-Autor:innen als Trainingsdaten an KI-Anbieter zu lizenzieren. Das Unternehmen würde dann selbst neue Einnahmen generieren, müsste aber nach den geänderten Bedingungen keine Anteile davon an die eigentlichen Ersteller:innen der Werke abtreten. Zudem sicher man sich im Grunde das Recht, die Stimmen der Autor:innen möglicherweise durch künstliche Intelligenz nachzuahmen.

Auch könnte Spotify durch die umfangreichen Rechte, die man sich zusichern lassen will, sogar die Werke der Autor:innen für z. B. Filme, TV-Serien oder Videospiele lizenzieren, ohne den Autor:innen nur einen Cent auszahlen zu müssen. Selbst Ableger und Fortsetzungen könnte man ohne Zustimmung und Mitwirkung der Kreativen entwickeln.

@laura_horowitz

The MOST INSANE clause I have ever seen in a contract. Findaway Voices by Spotify Section 4b. “Licenses you Grant Us…” #booktok #books #reader #author #writer #audiobook #readerproblems #Inverted

♬ Gimme! Gimme! Gimme!(Edit) – Scotty & Wilcox

Da diese Veränderungen aktuell einen Shitstorm ausgelöst haben, ist möglich, dass Findaway Voices by Spotify noch Anpassungen vornehmen wird. Ansonsten wird den Autor:innen nur übrig bleiben, ihre Werke abzuziehen bzw. den neuen Nutzungsbedingungen explizit zu widersprechen. Ansonsten droht ein erheblicher Kontrollverlust.

Stellungnahme von Spotify

Spotify hat mittlerweile auch zu den geänderten Nutzungsbedingungen Stellung bezogen. So widerspricht man der Kritik und behauptet, auch bei den geänderten Nutzungsbedingungen könne man z. B. keine Verfilmungen anordnen oder die Stimmen der Autoren nutzen. Es gehe angeblich nur darum, z. B. Share-Cards zu entwickeln, damit die Hörbücher leichter von Nutzer:innen geteilt werden könnten.

Allerdings sollte man hier dennoch große Vorsicht walten lassen, denn Spotifys Beschwichtigungen in der offiziellen Stellungnahme widersprechen dennoch dem Wortlaut in den Nutzungsbedingungen. Rechtlich gesehen, hätten Autor:innen also im Zweifelsfall schlechte Karten, sollte das Unternehmen seine Meinung ändern. Pikant zudem: Die Annahme, die Hörbücher könnten für KI-Trainings verwendet werden, lässt man gänzlich unkommentiert. Das erhärtet den Verdacht, dass erst einmal dies im Vordergrund steht.

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