Google arbeitet an Konkurrenz für Dolby Atmos und Dolby Vision
Nutzt du einen aktuellen Fernseher, dann bist du wahrscheinlich auch mit der Technik HDR vertraut. Sie ermöglicht es, dir ein Bild mit erhöhtem Kontrastumfang und erweitertem Farbraum zu zeigen. Dolby Vision ist ein dynamisches HDR-Format, welches vom Gros der TV-Hersteller unterstützt wird. Zwar hat Samsung mit HDR10+ eine Konkurrenz etabliert, derzeit besetzt man damit aber nur eine Nische. Hier sieht Google offenbar seine Stunde gekommen. Laut aktuellen Berichten möchte Google eine offene, lizenzfreie Alternative zu Dolby Vision aufbauen.
Mehr noch: Nicht nur eine offene Alternative zum HDR-Standard Dolby Vision, auch ein Konkurrenzformat zu Dolby Atmos sei anvisiert. Also würde Google dann auch in Sachen 3D-Sound mitmischen. Intern laufe diese Initiative unter dem Banner “Project Caviar”. Anfang des Jahres soll das Unternehmen deswegen bereits mit potenziellen Hardware-Partnern hinter verschlossenen Türen gesprochen haben. Locken will man andere Hersteller eben damit, dass sie die Standards kostenlos nutzen könnten. Für die Implementierung von Dolby Vision und Dolby Atmos fallen nämlich Lizenzgebühren an.
Allerdings ist auch HDR10+ kostenlos für Hersteller nutzbar und dennoch hat dies bisher nichts an der Dominanz von Dolby Vision geändert. Hier muss sich also erst noch zeigen, ob Google mehr Erfolg haben könnte. Vermarkten will das Unternehmen seine neuen Standards für dynamisches HDR und 3D-Sound wohl als Premium-Erfahrungen. Offiziell enthält sich Google allerdings noch eines Kommentars.
Google will mit einer neuen Marke Multimedia-Enthusiasten begeistern
Es heißt, Google wolle eine neue Dachmarke aufbauen, die das dynamische HDR-Format sowie 3D-Audio zugkräftig präsentiert. Da will der Anbieter offenbar seine guten Beziehungen zu Herstellern nutzen, die man sich beispielsweise über das Betriebssystem Android TV und den Launcher Google TV aufgebaut hat. Apple hat sich bereits hinter Dolby Vision gestellt, doch gerade im Bereich der Videoaufnahmen gibt es noch Raum für Konkurrenz. So könnte Google versuchen, seine neuen Standards für Videoaufnahmen an mobilen Endgeräten zu pushen.
Auch steht im Raum, dass Google seine Videoplattform YouTube nutzen wird, um die neuen HDR- und 3D-Audio-Standards voranzutreiben. Das könnte Hersteller nochmals drängen, sie zu unterstützen. Auf diese Weise gelang es bereits, die Adoption des neuen Videocodecs AV1 zumindest etwas zu beschleunigen.
Dolby dürfte mit Argusaugen beobachten, was Google plant. Denn noch verdient das Unternehmen zwar das meiste Geld mit älteren Codecs, doch das höchste Wachstum erreicht man durch Lizenzen für Dolby Atmos und Dolby Vision. Da dürfte man alles versuchen, um seine Partner zu halten und Google den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Siehst du Raum für Alternativen zu Dolby Atmos und Dolby Vision? Oder nimmst du an, Googles Versuche könnten enden wie HDR10+ und keine weite Verbreitung finden?