Sony und Microsoft einig: Call of Duty bleibt auf PlayStation

Nach langem Hin und Her haben sich Sony und Microsoft auf einen Call of Duty-Deal geeinigt. Wir erklären dir, warum Sony sich jetzt fügt.

Friedrich Kühne 17.7.2023 – 11:50 Uhr Lesezeit ca. 3 Minuten

Bild: Tigran Hambardzumyan

Während die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft noch immer auf der Kippe steht, haben sich Sony und Microsoft jetzt darüber geeinigt, zu welchen Konditionen Spiele des US-amerikanischen Publishers weiterhin auf der PlayStation erscheinen werden. Dabei könnte Sony sich selbst in eine Sackgasse verhandelt haben.

Activision Blizzard: Das steckt hinter dem Deal

Die Pläne von Microsoft, Activision Blizzard zu übernehmen, sind seit Anfang 2022 öffentlich. Im letzten Jahr musste sich Microsoft mit etlichen Hürden auseinandersetzen, die die Übernahme blockieren könnten. Die britische Behörde CMA (Competition and Markets Authority) meldete erhebliche Bedenken am Deal an und mahnte vor einer wettbewerbsschädigenden Dominanz von Microsoft auf dem Cloud-Gaming-Markt. Andere Behörden – allen voran die Europäische Kommission und die US-amerikanischen Gerichte – sahen den fairen Wettbewerb nicht gefährdet.

Bisher galt Sony als ausgesprochener Gegner der Übernahme und argumentierte öffentlich im Sinne der kritischen Behörden. Der Vorwurf an Xbox: Microsoft könnte Spiele nicht oder nur fehlerhaft für die PlayStation 5 zur Verfügung stellen, um sich einen unlauteren Wettbewerbsvorteil im Duell Xbox Series X vs. PlayStation 5 zu verschaffen. Das letzte Urteil, das in den USA zugunsten von Microsoft gefällt wurde, scheint Sony jetzt aber zum Einlenken bewogen zu haben. Das lange Zögern hat sich für den Konzern und insbesondere für PlayStation-Nutzer:innen allem Anschein nach aber nicht unbedingt ausgezahlt.

Jim Ryan vs. Phil Spencer: Schlagabtausch der CEOs

Die aktuellen Gerichtsverfahren in den USA haben nämlich einige Dokumente ans Tageslicht befördert, die sonst unter Verschluss geblieben wären. Daraus wird ersichtlich, dass Phil Spencer, CEO von Xbox, bereits im Januar 2022 mit einem Deal-Entwurf an Sony herangetreten ist, der sämtliche Franchises von Activision, inklusive Call of Duty, umfasste. Diese sollten für mindestens fünf Jahre auf PlayStation-Modellen erscheinen dürfen. Ein späterer Entwurf aus dem Dezember 2022 sah eine zehnjährige Unterstützung der Call of Duty-Reihe auf PlayStation-Konsolen vor, ähnelte damit also sehr stark dem Deal, auf den sich Xbox und Sony jetzt geeinigt haben. Warum hat es also so lang gedauert?

Das liegt vermutlich daran, dass Sony bis zuletzt noch hoffte, die Übernahme mit Unterstützung der Behörden stoppen zu können. Im Februar 2023 betonte PlayStation-CEO Jim Ryan im Gespräch mit Activision-CEO Bobby Kotick laut Activision-Vorstandsmitglied Lulu Meservey, dass er die Übernahme unbedingt blockieren wolle. Öffentlich äußerte Jim Ryan im Laufe des vergangenen Jahres außerdem zunehmend Unmut über die öffentliche Kommunikation Phil Spencers, der ihm zufolge untaugliche Deals vorgeschlagen und die Verhandlungen in die Öffentlichkeit gezerrt haben soll. Jetzt, da US-amerikanische Gerichte der Übernahme zugestimmt haben, hat der PlayStation-CEO aber wohl eingelenkt.

Das bedeutet der Deal für die Zukunft

Noch ist die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft nicht endgültig beschlossen. Allerdings endet die Frist für die Umsetzung des Vertrags am 18. Juli – danach werden Vertragsstrafen fällig. Die letzten Indizien deuten also stark darauf hin, dass ein Abschluss der Übernahme kurz bevorsteht und auch Sony sich damit angefreundet hat. PlayStation-Spieler:innen müssen sich also jedenfalls bis Ende 2027 keine Sorgen über die Verfügbarkeit von Call of Duty-Titeln auf der Playstation 5 machen. In der nächsten Konsolengeneration dürfte aber entweder eine neue Einigung fällig werden, oder Sony etabliert bis dahin ein vergleichbares Konkurrenzprodukt auf dem Markt.

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