Norddeutsche Hifitage 2022 – Erfolgreicher Neustart
Norddeutsche Hifitage in Hamburg– bis zum Jahr 2020 war das ein fester Eintrag im europäischen HiFi-Messekalender. Viele deutsche Händler und Vertriebe hielten die Veranstaltung im Februar sogar für wichtiger als die eher international ausgerichtete High End in München.
Im Norden viel Neues
2021 sollte die Messe dann der angestammten Location im Hamburger Holiday Inn an den Elbbrücken umziehen ins altehrwürdige Privathotel Lindtner im Süden Hamburgs. Dann kamen Corona, zwei Absagen und schließlich die Verschiebung in den Sommer.
Die Vorzeichen standen also nicht gut für die Veranstaltung – und das heiße Wetter, der Hamburger Verkehr und diverse Großveranstaltungen in der Hansestadt machten die Situation auch nicht besser.
Um so beachtlicher ist dann, wie gut besucht die Norddeutschen Hifitage 2022 waren: Sowohl an Ausstellern als auch an Besuchern gab es keinen Mangel, und zumindest am Samstag wurde es auf den Gängen sogar manchmal richtig eng.
Gut war auch die Stimmung, was nicht zuletzt auch an der eleganten Umgebung des Hotels Lindtner gelegen hat, vor allem aber auch dem engagierten Team rund um Messe-Veranstalterin Ivonne Borchert-Lima zu verdanken ist. Ja, es gab im Vergleich zu 2020 spürbar weniger Räume mit Vorführungen, und insgesamt werden auch die Besucherzahlen klar hinter denen der letzten Veranstaltung im Holiday Inn geblieben sein.
Als Neuanfang nach zwei schweren Jahren und unter nicht idealen Bedingungen waren die Hifitage 2022 jedoch ein voller Erfolg. Und am 04. und 05. Februar 2023 geht es dann zum gewohnten Winter-Termin wieder weiter – wir freuen uns darauf!
NDHT 2022: Viel Musik und tolles Ambiente
Nur wenige Wochen nach der High End 2022 gab es in Hamburg natürlich nur wenige wirkliche Neuheiten zu sehen. Eine Ausnahme bildete die bildhübsche Bellatrix von Devine Acoustics. Denn der 2,5-Wege-Standlautsprecher des hierzulande noch recht unbekannten polnischen Hersteller gab es tatsächlich vorher in Deutschland noch nie zu sehen und zu hören.
Doch auch sonst gab es jede Menge feine und feinste HiFi-Komponenten. Eine Neuigkeit war aber beispielsweise, dass die junge japanische Highend-Marke Soulnote seit der Highend einen Vertrieb in Deutschland gefunden hat. In München bespielten sie noch die neue Epos ES14N von Karl-Heinz Fink, nun durfte eine umfangreiche Soulnote-Kette im Raum der IAD Deutschland GmbH ein Pärchen Wilson Benesch Endeavour 3zero antreiben und zu beachtlichem Wohlklang verhelfen.
Apropos Karl-Heinz Fink: Auch die eigenen Lautsprecher des Entwicklers durften natürlich nicht fehlen. Im kleineren von zwei Räumen des Vertriebs IDC Klaassen gab es wie schon in München die neue Epos ES14N zu hören. Die große “Kompaktbox” ist eine Hommage an die Erfolgsmodelle der britische HiFi-Marke, wurde von Fink aber nach allen Regeln der Kunst mit modernen Mitten neu entwickelt. Bis zur endgültigen Markteinführung und einem Test müssen wir uns leider aber noch bis mindestens Oktober gedulden.
Sofort zu haben ist hingegen die Fink Team Borg, die neben den wuchtigen Komponenten von Canor fast schon zierlich wirkte. Klanglich zeigte sich diese Anlage natürlich alles andere als zierlich – dass bei Canor-Verstärker auch mit Röhrentechnik ordentlich Druck machen können, bewies schließlich schon unserer Test des Canor AI 1.10.
Ohne Produktpremiere, aber mit für viele HiFi-Fans nach wie vor neuen Konzepten war Canton zu den Norddeutschen Hifitagen 2022 angereist. Mit der kabellosen Aktiv-Box Canton Smart A45 reduzierten die Hessen eine hochwertige Anlage auf das optische Minimum, um per Streaming und 600 Watt Verstärkerleistung pro Seite das klangliche Maximum herauszuholen.
Hochmodern ging es auch bei Innuos zu. Das portugiesisch-britische Unternehmen hatte sich ein Paar Kii Audio Three mit BXT-Bassmodul als Unterstützung geholt, um die eigenen Musikserver, Streamer und andere Komponenten in Szene zu setzen.
Und überhaupt sind Aktiv-Lautsprecher längst im Highend-Hifi angekommen. Ein Beleg dafür ist der nachhaltige Erfolg der kompakten Buchardt-Boxen aus Dänemark, die es während der Hifitage ebenfalls in Hamburg zu hören gab. Dabei konzentrieren sich die Entwickler hier vor allem darauf, das klangliche Potential der aktiven Verstärkung zu optimieren. Damit etwa eine Buchardt A500 zum vollwertigen Musiksystem wird, wie es etwa die KEF LS50 Wireless darstellt, brauchst du also noch weitere Komponenten.
Auf wie vielen Plattenspielern auf den Norddeutschen Hifitagen Tonabnehmer von Audio Technica montiert waren, haben wir nicht gezählt. Im eigenen Raum konnte man jedoch das volle Programm des Traditionshersteller finden, inklusive des noch nicht offiziell erhältlichen AT-ART120.
Die noch junge Lautsprechermarke Perlisten präsentierte sich ebenfalls in Hamburg. Im großen Raum des Vertriebs Audio Reference gab es zudem noch viel mehr edles Hifi von Velodyne, Wilson Audio Meridian, Dan D’Agostino und anderen zu sehen. Krell kündigte in Hamburg zudem den neuen Phono-Verstärker K-300p an, der ab sofort in Deutschland erhältlich ist.
Fazit: Hamburg ist immer eine Reise wert
Die hier gezeigten Marken und Produkte sind zwangsläufig nur ein kleiner Teil der vielen edlen Hifi-Gerätschaften, die es im Rahmen der Norddeutschen Hifitage 2022 zu sehen und vor allem zu hören gab. Das alles an einem Tag ausgiebig zu begutachten, wäre ein ziemlich straffes Programm gewesen. Erst recht, wenn man auch den Austausch mit den Ausstellern und die eine oder andere Fachsimpelei mit Gleichgesinnten sucht.
Wenn die Messe für 2023 wieder zu ihrem Termin im Winter zurückkehrt, darfst du für deinen Besuch gerne beide Tage einplanen. Denn nach diesem gelungenen Neustart werden die Norddeutschen Hifitage 2023 am 04. und 05. Februar sicherlich erneut ein voller Erfolg.
Warst du auch auf den Norddeutschen Hifitagen 2022? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!