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Netflix verwirrt mit Anti-Password-Sharing die ersten Nutzer

Netflix experimentiert in Südamerika bereits mit Maßnahmen gegen das Passwort-Sharing. Die Abonnent*innen dort sind jedoch eher irritiert von der Vorgehensweise.
Netflix geht in Südamerika bereits gegen Account-Sharing vor. Bild: Souvik Banerjee

Der Streaming-Anbieter Netflix steckt aktuell in einer Sinnkrise: Bei der Bekanntgabe der letzten Finanzergebnisse kam heraus, dass man bei den Abonnent*innen zuletzt einen Schwund verzeichnen musste. Der Aktienwert des Unternehmens brach infolge um ca. 30 Prozent ein. Als Reaktion möchte man mit einigen neuen Strategie aufwarten. Unter anderem ist ein vergünstigter Tarif mit Werbung geplant, um neue Kund*innen anzulocken. Dieser neue Tarif soll nach dem aktuellen Stand der Dinge bereits Ende 2022 starten. Parallel will Netflix aber auch gegen das Teilen von Passwörtern, das sogenannte Account- oder Passwort-Sharing, vorgehen.

Derzeit sieht es so aus, dass Netflix es stillschweigend toleriert, wenn Abonnent*innen ihr Konto gemeinsam mit anderen Personen nutzen. Dies ist zwar für Mitglieder eines einzigen Haushalts erlaubt, darüber hinaus aber untersagt. Netflix versteht unter einem Haushalt nur Personen, die an derselben Adresse wohnen. Um die betroffenen Kund*innen aber nicht komplett zu vergraulen, möchte man als Kompromiss das Account-Sharing gegen einen Aufpreis erlauben. Dies testet man derzeit in Teilen Südamerikas.

Doch die ersten Reaktionen der Nutzer fallen laut Medienberichten eher irritiert aus. So bemängeln die betroffenen Nutzer*innen, dass sie unvermittelt in der App auf das kostenpflichtige Account-Sharing hingewiesen sein worden. Netflix habe sie jedoch nicht zuvor via E-Mail kontaktiert, um die Maßnahme vorzustellen bzw. anzukündigen. Deswegen fühlten sich die Betroffenen wohl eher überrumpelt.

Netflix geht noch nicht einheitlich gegen das Account-Sharing vor

Auch sieht es aktuell so aus, dass Netflix das Anti-Account-Sharing in Peru, Costa Rica und Chile zwar erprobt, aber noch gar nicht einheitlich vorgeht. So berichten einige Anwender*innen, dass sie zwar in der Streaming-App auf das kostenpflichtige Sharing hingewiesen sein worden, nach Ignorieren des Verweises aber keinerlei Konsequenzen drohten. Andere Abonnent*innen wollen bisher gar keine Informationen von Netflix erhalten haben. Offenbar experimentiert der Streaming-Anbieter da noch sehr vorsichtig.

Netflix lässt sich an unterschiedlichsten Geräten nutzen - vom TV bis zum Notebook.
Netflix lässt sich an unterschiedlichsten Geräten nutzen – vom TV bis zum Notebook. | Bild: Thibault Penin

So hat Netflix natürlich viel zu verlieren: Es besteht die Gefahr, dass man das Gegenteil erreicht. Statt also neue Abonnent*innen hinzuzugewinnen, könnte man im schlimmsten Fall Bestandskund*innen vergraulen. Viel wird natürlich davon abhängen, welche Aufpreise Netflix da am Ende in Europa bzw. Deutschland anlegt. Schon jetzt liegen die Preise von Netflix, insbesondere wenn man 4K, HDR und Dolby Atmos nutzen möchte, deutlich über der Konkurrenz von etwa Disney+.

Sicherlich beobachten auch Amazon, Disney, Warner Bros. und Co. das Vorgehen von Netflix. Sollten letztere erfolgreich die Daumenschrauben anziehen, ohne Kund*innen zu verlieren, dürften wir es wohl erleben, wie rasch andere Anbieter ganz ähnlich vorgehen.

Bist du bereit, für das Account-Sharing bei Netflix einen Aufpreis zu zahlen? Oder wären Mehrkosten dafür für dich ein Kündigungsgrund?

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