Evovinyl: PMC investiert in Schallplatten aus Zuckerrohr

PMC will dafür sorgen, dass PVC bei der Schallplatten-Herstellung bald Geschichte ist. In welche Alternative das Unternehmen investiert, und warum das wichtig ist, erfährst du hier.

Friedrich Kühne 7.3.2024 – 11:14 Uhr Lesezeit ca. 3 Minuten

Bild: PMC Speakers, Evolution Music Ltd., Abhishek Shintre @ Unsplash

Eigentlich kennen und schätzen wir PMC für hochwertiges HiFi-Equipment, das sich bei uns im Testlabor schon das ein oder andere Mal beweisen durfte. Jetzt hat das britische Unternehmen bekannt gegeben, in ihre Landsleute von Evolution Music Ltd. zu investieren. Diese haben mit Evovinyl eine vielversprechende Alternative zum herkömmlichen schwarzen Gold entwickelt, die denn aktuellen Vinyl-Trend auch zukunftsfähig machen soll.

Vinyl-Produktion: Das steckt dahinter

PVC, das steht kurz für Polyvinylchlorid und ist im Grunde ein formbarer Kunststoff und Hauptbestandteil einer Schallplatte. Auch wenn der Kosename Vinyl etwas weniger bedrohlich klingt, steckt hinter der Produktion eine energieintensive Industrie. PVC-Pellets müssen hoch erhitzt werden, um in Form gebracht zu werden. Dabei werden giftige Stoffe und Treibhausgase freigesetzt. Gleiches gilt für die Produktion der PVC-Pellets.

Einer Recherche des Guardian zufolge wurde im Jahr 2020 rund die Hälfte des in US-amerikanischen Vinyl-Pressen verwendeten PVCs in Thailand hergestellt. Nach dem vorübergehenden Niedergang der Schallplatte in den Neunzigern seien entsprechende Produktionsstätten in den USA heruntergefahren worden. Die Produktion in Thailand aber sei – laut Guardian – weder transparent noch nachhaltig.

Evovinyl: So sieht die Alternative aus

Evolution Music Ltd. macht sich aus diesem und vielen weiteren Gründen für eine Alternative zum Vinyl stark. Mittlerweile sei die Phase der Forschung und Entwicklung abgeschlossen und das Produkt markttauglich. Für die Evovinyl setzt Evolution Music Ltd. auf Zuckerrohr, das laut Evolution Music-CEO Marc Carey auch bei der Plattenpressung Energie einsparen würde. Das biologisch abbaubare Material könne bei deutlich geringeren Temperaturen verarbeitet werden und würde so bis zu 30 Prozent des Energieaufwands sparen.

Evovinyl PMC News — Bill Gautier (Producer), Peter Thomas (PMC) und Marc Carey (Evolution Music) halten in den Händen, was verdächtig nach Vinyl aussieht, aber aus Zuckerrohr besteht. | Bild: PMC

Betreiber:innen bestehender Plattenpressen und glühende Vinyl-Fans können auch aufatmen. Evovinyl soll rundum kompatibel sein mit der Technologie zur Herstellung und zum Abspielen von Schallplatten. Der Übergang zu nachhaltigem Vinyl könne laut Carey also lückenlos erfolgen. Selbst bei der Soundqualität könnten audiophile Hörer:innen wie etwa Rob Cass, Producer in den Abbey Road Studios, keinen Unterschied zum herkömmlichen Vinyl hören.

Fazit: Die nachhaltige Zukunft des Musikhörens?

Selbst konnten wir noch nicht die Probe auf Exempel machen und Evovinyl ausprobieren. Einen konkreten Termin für den Markteintritt von Evovinyl gibt es ebenfalls noch nicht. Die Investition von PMC und die Beteiligung weiterer Branchenvertreter:innen könnte aber dafür sorgen, dass sich schon bald Zuckerrohr auf den Plattenspielern in unserem Testlabor dreht.

PMC und Evolution Music stellen in der gemeinsamen Pressemitteilung bereits eine hochkarätige Kooperation in Aussicht. Ein:e Grammy-Gewinner:in soll für das nächste Album bereits auf Evovinyl setzen. Zum letztjährigen Earth Day hatte es bereits eine exklusive Evovinyl-Pressung gegeben, an der auch die Band Coldplay beteiligt war. Die britische Band setzt sich außerdem für nachhaltigere Tour-Konzepte ein und hat bereits sieben Grammys im Trophäenschrank stehen. Kommt das nächste Coldplay-Album also schon auf Evovinyl in den Handel?

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