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Account-Sharing: Kontrolliert Netflix bald deinen Standort?

Netflix schlüsselt in seinem Hilfebereich bereits kommende Maßnahmen gegen das Passwort-Sharing auf. Die wirken drastisch.
Netflix konkretisiert die Maßnahmen gegen das Teilen von Konten. Bild: Bastian Riccardi

Der Streaming-Anbieter Netflix hat bereits bestätigt, dass noch vor April 2023 gegen das Teilen von Passwörtern mit haushaltsfremden Nutzer*innen vorgegangen wird. In Südamerika liefen bereits im letzten Jahr konkretere Experimente. Dort machte man “verdächtigen” Abonnent*innen das Angebot, für zusätzliche Mitbenutzer*innen, die nicht im selben Haushalt leben, einen Aufpreis zu zahlen. Eine derartige Offerte dürfte man auch in Europa bzw. Deutschland vorbereiten. Dank einer kurzzeitigen Änderung des Hilfebereichs des Streaming-Anbieters kennen wir aber inzwischen mehr Details, wie das Vorgehen gegen das Sharing aussehen könnte.

Mittlerweile sind die Änderungen wieder verschwunden. Die Kolleg*innen von Caschys Blog waren gestern als Erste auf die kurzzeitig verfügbaren Angaben gestoßen und hatten sie mit den alten Informationen im Hilfsbereich verglichen. Dabei lesen sich Netflix’ geplante Beschränkungen recht drastisch. So möchte Netflix anhand der Kontoaktivitäten einen Haupt-Standort für das Abonnement festlegen. Das wird also der Wohnsitz des Kontoinhabers / der Kontoinhaberin sein. Über das dortige Wi-Fi-Netzwerk müssen dann neue Geräte einmalig als bekannte Streaming-Devices erkannt werden. Alle 31 Tage müssen sie sich im jeweiligen Wi-Fi-Netzwerk einloggen, sonst gelten sie wieder als unbekannte Geräte und können gesperrt werden.

Mittlerweile bietet der Streaming-Anbieter auch ein Basis-Abo mit Werbung an.
Mittlerweile bietet der Streaming-Anbieter auch ein Basis-Abo mit Werbung an. | Bild: Netflix

Netflix geht dabei davon aus, dass rund 100 Millionen Kund*innen aktuell Trittbrettfahrer*innen sind – also das Streaming-Angebot über das Abonnement eines dritten Haushalts mitnutzen. Das möchte man unterbinden. Die haushaltsfremde Mitbenutzung war formal schon vorher über die AGB untersagt. Stillschweigend tolerierte man jedoch das Teilen. Das soll sich bald radikal ändern. Nach eigenen Angaben ist der Streaming-Anbieter auch auf Kündigungen eingestellt. Dennoch rechnet Netflix damit, am Ende die Einnahmen zu steigern.

Netflix will Pendeln und Reisen berücksichtigen

Wer angesichts der angekündigten Maßnahmen Bedenken hat, Netflix nicht mehr unterwegs nutzen zu können: Doch, das soll natürlich möglich bleiben. Wie oben erklärt, wird es aber eben notwendig sein, sich alle 31 Tage zu Hause ins Wi-Fi-Netzwerk einzuloggen. Zudem ist es möglich, dass du unterwegs einen Code anfordern musst. Der erlaubt es dir dann zunächst, das Streaming-Angebot für sieben Tage nacheinander ohne weitere Checks zu verwenden. Letzten Endes wird es aber dadurch natürlich eine Ecke komplizierter für Abonnent*innen.

Um Geräte als “bekannt” und damit für die Verwendung freigegeben einzustufen, möchte Netflix unter anderem die IP-Adressen, Geräte-IDs und weitere Kontoaktivitäten einbeziehen. Auf Basis der Daten will man individuell beurteilen, ob ein Gerät wirklich zum Haushalt bzw. Haupt-Standort gehört oder nicht. Beim Pendeln oder Reisen sollte es da hoffentlich einwandfrei laufen. Wer aber aktuell sein Konto mit jemandem teilt, der in einer anderen Stadt lebt, dürfte schnell Probleme bekommen.

Netflix bleibt noch eine ausführlichere Ankündigung schuldig. Damit ist derzeit auch noch offen, ab wann die im Hilfebereich aufgeführten Maßnahmen konkret greifen. Mittlerweile sind diese auch wieder von der Website verschwunden. Wir rechnen damit, dass es bald genauere Informationen geben wird – auch zu den Aufpreisen, um zusätzliche Haushalte pro Konto zu ergänzen. Als Alternative gibt es mittlerweile im Übrigen auch einen Basis-Tarif mit Werbung für besonders preisbewusste Kund*innen.

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