Al Di Meola – Genie an den Saiten
Bild: High End SocietyAls ihn Chick Corea für die stilprägende Fusion-Band Return to Forever anheuerte, war Al Di Meola gerade einmal 19 Jahre alt, doch schon längst kein Unbekannter mehr in der Jazz-Szene Kaliforniens. Der Berklee-Student hatte sich bereits in lokalen Clubs einen Namen gemacht. Die drei Alben von Return to Forever, an denen Di Meola mitwirkte, sollten sich als die kommerziellen Erfolge der experimentierfreudigen Gruppe erweisen.
Den Drang, sich ständig zu verändern und neue Techniken, neue Stile und andere Genres auszuprobieren, hat Al Di Meola offensichtlich von seinem Band-Leader Corea übernommen. Nach dem Ausstieg nahm der Saiten-Akrobat in schneller Folge mehrere Solo-Alben auf, deren stilistische Bandbreite von schwurbeligem Experimental-Jazz über Flamenco bis hin zu brasilianisch angehauchten Latin-Sounds reichte. Dabei überzeugte er vor allem durch sein Talent, die verschiedenen Genres nicht nur technisch und handwerklich perfekt umzusetzen, sondern auch die jeweilige Stimmung und Seele der Musik-Traditionen zu verstehen, zu verinnerlichen und in einen Jazz-Kontext zu übertragen.
In dieser Zeit ließ er auch zunehmend seine Les Paul und andere E-Gitarren in der Ecke stehen und griff immer öfter zu akustischen Instrumenten. So entstand schließlich Al Di Meolas bis heute bekanntestes Album: Im Dezember setze er sich mit der Flamenco-Legende Paco de Lucía und der Jazz-Größe John McLaughlin auf die Bühne des Warfield Theatre in San Francisco. Wie er später in einem Interview sagte, ging es an diesem Abend für die drei Gitarristen unter anderem darum, sich gegenseitig zu beeindrucken und zu übertrumpfen. Es entstand eine der einflussreichsten Aufnahmen der akustischen Gitarrenmusik des 20. Jahrhunderts – Friday Night in San Francisco zeigt drei der Besten ihres Fachs in Höchstform und gehört auch heute noch zum Pflichtprogramm für Musik-Studierende und HiFi-Fans.
Sieht man von einigen Experimenten mit Gitarren-Synthesizern ab, blieb Di Meola mehr als 20 Jahre lang überwiegend der akustischen Gitarre treu. Was ihn nicht davon abgehalten hat, weiter neue Genres zu erkunden und sich inhaltlich zu entwickeln. Erst Anfang der 2000er wurden elektrische Gitarren für sein Schaffen wieder wichtiger, was schließlich im Jahr 2006 in einem Auftritt bei den Leverkusener Jazztagen gipfelte, dessen DVD mit dem Untertitel Return to Electric Guitar veröffentlicht wurde.
Welches Instrument aus seiner umfangreichen Sammlung Al Di Meola auch zu Hand nimmt, seine Markenzeichen sind immer ein technisch perfektes Spiel, das hohe Tempo seiner Soli und Fills sowie ein herausragendes Rhythmusgefühl, das gerade bei seinen von lateinamerikanisch oder spanisch inspirierten Aufnahmen zum Tragen kommt. Gerade live sitzt bei ihm jeder Einsatz, jeder Lauf und jeder Break auf den Punkt. Da wundert es nicht, dass auf der Liste von Di Meolas Tourmusikern und sonstigen Kollaborateuren zahlreiche bekannte Namen wie Phil Collins, Billy Drummond, Paul Simon, Stanley Clarke oder Bill Bruford stehen.
Zuletzt hat Di Meola mit All Your Life (2013) und Across The Universe (2020) den Beatles jazzige Denkmäler gesetzt, auf Morocco Fantasia (2017) mit nordafrikanischen Rhythmen experimentiert und 2022 ein über 40 Jahre altes Live-Album erstmalig veröffentlicht. Das hört auf den Namen Saturday Night in San Francisco und entstand am gleichen Ort, aber einen Tag später als das legendäre Friday Night …. Die Musiker sind die gleichen, die Song-Auswahl und die Stimmung sind auf der Bühne ganz anders. Was Virtuosität und angeberisches Saitengeflitze angeht, reicht Saturday Night … vielleicht nicht an das Kult-Album heran. Musikalisch gesehen besitzt die Aufnahme jedoch wegen der etwas entspannteren Stimmung ihren eigenen Reiz und hat es mehr als verdient, aus Di Meolas feuchtem Keller gerettet worden zu sein.
Al Di Meola kommt nach München
In seiner fünf Jahrzehnte langen Karriere hat Al Di Meola unzählige Alben, Tracks und Live-Konzerte aufgenommen; und viele davon bestechen mit einer herausragenden Klangqualität, die sein komplexes Spiel voll zur Geltung kommen lässt. Da ist es nur naheliegend, dass seine Werke auch immer wieder zum Einsatz kommen, wenn es teures und hochwertiges HiFi-Equipment vorzuführen gilt. Umso erfreulicher ist es, dass die Veranstalter Al Di Meola als Markenbotschafter der diesjährigen High End in München gewinnen konnten. Denn so haben die Aussteller und Besucher*innen endlich einmal die Gelegenheit, den gefeierten Musiker nicht nur aus der Konserve, sondern in Fleisch und Blut zu erleben.
Die High End 2023
Am 18. Mai ist es wieder so weit und die wichtigste HiFi-Messe der Welt öffnet in München ihre Türen. Auf 30.000 Quadratmetern präsentieren mehr als 500 Aussteller an vier Tagen alles, was in der hochwertigen Highend-Szene Rang und Namen hat. Während der Donnerstag und Freitag dem Fachpublikum vorbehalten sind, steht die Messe am Wochenende allen Besucher*innen offen. Neben unzähligen Demos in den Ausstellungshallen und Vorführräumen wird es auch wie immer ein umfangreiches Rahmenprogramm geben.
SOUNDS CLEVER – mit HIFI.DE
Zu diesem Rahmenprogramm gehört unter anderem die Sonderausstellung SOUNDS CLEVER. Hier zeigen international renommierte Fachmedien, dass herausragender Klang gar nicht immer teuer sein muss. Keine der vier gezeigten Anlagen kostet mehr als 5.000 Euro, die meisten wohl deutlich weniger. HIFI.DE wird in diesem Jahr erstmals mit einer eigenen Anlage dabei sein.
Das Beste dabei: Die SOUNDS CLEVER Demos kannst du auch besuchen, ohne ein Ticket kaufen zu müssen, der Eintritt zu dieser Spezial-Ausstellung ist kostenlos!
High End 2023: Die Fakten
Termin: 18. – 21. Mai 2023 (18. + 19. Mai nur für Fachbesucher)
Öffnungszeiten: 18. + 19. Mai: 10 bis 18 Uhr; 20. Mai: 10 – 18 Uhr; 21. Mai: 10 bis 16 Uhr
Location: MOC Event Center München, Lilienthalallee 40, 80939 München
Veranstalter: www.highendsociety.de
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