Startseite Gaming Gamescom 2023: Ein Rundgang durch die Retro Area

Gamescom 2023: Ein Rundgang durch die Retro Area

Asteroids statt Starfield, Turrican statt Call of Duty: In der Retro Area huldigt die Gamescom auch 2023 wieder den Gaming-Urahnen. Wir waren vor Ort und nehmen dich mit auf eine Zeitreise durch die Gaming-Geschichte.
Gamescom 2023 Retro Area

Die Gamescom zeigt alljährlich nicht nur die kommenden Gaming-Highlights, sondern wirft traditionell auch einen wohlfeilen Blick zurück auf über fünf Jahrzehnte Gaming-Geschichte. In Halle 10.2 der Kölnmesse findest du nicht nur unzählige alte Konsolen, Computer und Arcade-Spielautomaten, du kannst die meisten davon auch anspielen. Die vielseitigen Aussteller zeigen dabei aber nicht nur die ganz großen Klassiker. Es gibt auch Kuriositäten, Kleinode und sogar einiges an Neuvorstellungen zu entdecken. Was genau? Verraten wir dir!

Daytona USA gehört zu den jüngeren Spielen, die du in der Retro Area sehen und zocken kannst.

Zur Einordnung: Wir waren am Fachbesuchertag der Gamescom recht früh vor Ort, weshalb es auf unseren Fotos vergleichsweise leer ist. Erfahrungsgemäß ist die Retro-Halle an den anderen Tagen zwar nicht ganz so überlaufen, wie der Rest der Messe, auf ein wenig Wartezeit an den Computer, Konsolen und Automaten solltest du dich aber dennoch einstellen.

Retro Area: Gaming-Zeitreise für alle

Die Retro Area hat auf der Gamescom lange Tradition. Hier stellen unter anderem diverse Computer- und Videospielmuseen oder auch Retro-Gaming-Vereine ihre alten Schätze aus. Von der Spiele-Ursuppe wie dem Atari 2600 oder dem Colecovision über das 16-bit-Zeitalter rund um die ewigen Kontrahenten Super Nintendo und Sega Mega Drive bis hin zur Gaming-Jahrtausendwende mit Sega Dreamcast, PlayStation 2 und Co. reicht die Palette.

Retro Area Gamepads
Die Retro-Ecke bietet auch einen schönen Rückblick über die Controller der letzten 40 Jahre.

Neben Konsolen sind natürlich auch Heimcomputer und Automaten vertreten. Du kannst fast alles anspielen, in Erinnerungen schwelgen oder auch Verpasstes nachholen. Die Retro Area ist auch eine Reise in eine Zeit ohne Season-Passes, Day-One-Patches und Online-Pflicht. Ob „früher“ wirklich alles besser war, steht indes auf einem ganz anderen Blatt.

Retro Area Mario Atari
Ob das Atari-2600-Mario besser ist als das kommende Super Mario Bros. Wonder…? Das lassen wir dich entscheiden!

Wir warnen dich vor: Selbst als Nostalgiker ist der eine oder andere Neukontakt mit den Klassikern zuweilen ernüchternd. Doch sicherlich wirst du auch Spiele aus deiner Gaming-Frühzeit wiederfinden, an denen der viel zitierte Zahn der Zeit nicht ganz so schlimm genagt hat.

Turrican gehört erfreulicherweise zu den Spielen, die auch heute noch Laune machen.

Klassiker und Kultflops

Das klare Highlight der Retro Area sind die vielen Klassiker, die du auf Originalhardware spielen kannst – meist übrigens mit deutlich kürzeren Warteschlangen, als bei den Neuvorstellungen in den anderen Gamescom-Hallen.

Gemeinsam zocken ohne Stress – die Retro Area macht es möglich.

Viele der Automaten oder Konsolen sind übrigens als Multiplayer-Variante aufgebaut. Bist du also nicht allein auf der Gamescom unterwegs, kannst du dich beispielsweise in Tekken 2 mit deinen Freunden messen – und wenn es passt auch gleich noch den Vergleich zum nagelneuen Tekken 8 ziehen, das auf der Messe gezeigt wird.

Tekken Retro Playstation
Tekken damals und heute – auf der Gamescom 2023 gibt es beides.

Die Top-Titel von Atari 2600 bis zur Sega Dreamcast sind aber nicht das Einzige, was die Retro Area zu bieten hat. Es gibt auch immer wieder Kuriositäten zu entdecken. Wenn du zum Beispiel einmal nachvollziehen willst, wie Nintendo einen echten Flop gelandet hat, solltest du dir den Virtual Boy anschauen.

Es war nicht alles besser – auch nicht bei Nintendo. Der Virtual Boy in der Retro Area liefert den Beweis.

Der vermeintliche Game-Boy-Nachfolger mit seiner obskuren Pseudo-Virtual-Reality-Grafik gilt als einer der größten Fehlschläge der Videospielgeschichte. In der Retro Area kannst du checken, warum das so ist.

Arcade-Flair und Flipper-Fun

Ein Aspekt der Retro Area, der selbst für manch alten Gaming-Hasen neu sein könnte, sind die unzähligen Arcade-Automaten. Anders als die USA, Japan oder Großbritannien gab es in Deutschland keine große Arcade-Szene, da Videospielautomaten rechtlich lange mit Glücksspielautomaten gleichgesetzt und damit nur für Erwachsene zugänglich waren.

Eine Arcade-Szene gab es in Deutschland praktisch nicht. Die Retro Area kompensiert das hervorragend.

Willst du also einmal die glorreichen Zeiten von Pac-Man, Space Invaders oder auch neuerer Titel wie Daytona USA oder Mortal Kombat nacherleben, bist du an den diversen Arcade-Stationen richtig. Erfreulicherweise kannst du auf Kleingeld-Wechsel verzichten, da alle Titel auf Freispiel geschaltet sind.

Wenn an den großen Automaten gerade kein Platz frei ist, kannst du auch auf diverse Miniaturen zurückgreifen.

Das gilt übrigens auch für die diversen Flipper-Automaten, die unter anderem vom Flipper- und Arcademuseum Seligenstadt ausgestellt sind. Die Silberkugel zu jagen, ist ebenso spaßig wie zeitlos.

In der Retro Area darf jeder sein Glück als Pinball Wizard versuchen.

Dass man auch beim Zocken ins Schwitzen kommt, zeigen die diversen Tanzspiele wie Dance Dance Revolution und Co. Außerdem gibt es einen Guitar-Hero-Contest, bei dem die Retro-Fans ihre musikalischen Talente zeigen können. Vielleicht schaffen Musikspiele ja irgendwann ein Mainstream-Comeback.

Retro-Rock’n’Roll am Guitar-Hero-Stand.

Blick hinter den eisernen Spiele-Vorhang

Die Retro Area ist nicht nur im Hinblick auf die allgemeine Spielegeschichte interessant. Auch die innerdeutsche Historie wird in diesem Jahr lebendig. Wenn du dich schon immer einmal gefragt hast, ob und wie in der ehemaligen DDR gezockt wurde, gibt die Ausstellung eine Antwort.

Der Robotron KC 87 galt als ein DDR-Gegenstück zum C64.

DDR-Computer wie der Robotron KC87, die Arcade-Spielesammlung Polyplay oder die Pong-Varianten des „TV Spiel 1“ vermitteln einen Eindruck davon, wie digitale Unterhaltung hinter dem eisernen Vorhang aussah. Spoiler: Spielerisch hast du nicht viel verpasst, als erlebte Geschichtsstunde lohnt es sich aber allemal.

Neue Spiele für alte Hardware und umgekehrt

Trotz des Fokus auf die Spiele-Historie gibt es in der Retro Area beileibe nicht nur alte Games zu sehen. Das zeigt unter anderem der Stand von Strictly Limited. Das Label bringt nicht nur Neuauflagen von Konsolen-Klassikern auf aktuelle Konsolen, sondern bringt auch limitierte Auflagen von Klassikern für SNES, Mega Drive und mehr auf den Markt.

Strictly Limited bringt Neuauflagen alter Spiele für moderne Konsolen.

Auch neue Spiele für alte Heimcomputer findest du in der Retro Area, etwa beim auf C64-Games spezialisierten Dr. Wuro Industries oder der Dreamcast-Schmiede Senile Games, die unter anderem Intrepid Izzy zeigen.

Ein nagelneues SNES-Spiel? Ja, gibt es. Supercooked kannst du auf der Gamescom anspielen.

Wenn du deine alten Konsolen und Computer schon abgetreten hast, lohnt sich vielleicht ein Besuch beim Stand vom DragonBox Shop. Hier findest du unter anderem Klon-Konsolen wie die Evercade samt zugehörigen Cartridges oder auch Neuauflagen wie den Capcom Super Pocket. Auch viele der modernen Retrospiele findest du im dezent nerdigen Sortiment der Bayern.

Am Stand des DragonBox Shops findest du ein breites Sortiment von altem und neuem Retro-Content.

Du siehst: Die Retro Area der Gamescom lohnt sich – und tatsächlich nicht nur für Gaming-Nostalgiker. Der Blick zurück in die Spielegeschichte ist ebenso beeindruckend wie die Leidenschaft, mit der die Retro-Community die Klassiker am Leben erhält. Willst du abseits des Neuerscheinungs-Trubels und der überfüllten Hallen einmal durchatmen, schau in Halle 10.2 vorbei.

zur Startseite Beitrag kommentieren
Für Links auf dieser Seite erhält HIFI.DE ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit * oder gekennzeichnete. Mehr Infos.