Ring im Smart Home: Alles, was du über Doorbell und Co. wissen musst
Bild: RingIm Jahr 2012 veröffentlichte das US-Startup Ring sein erstes Smart-Home-Produkt: eine Türklingel, die Nutzer:innen über eine App zeigt, wer vor der Tür steht. Über die Jahre hat Ring sein Produktportfolio sukzessive ausgebaut, etwa in Form weiterer Türklingeln oder vernetzter Überwachungskameras. 2018 wurde Ring dann von Amazon gekauft. Grundsätzlich agiert das Unternehmen immer noch eigenständig, ermöglicht aber auch die Verknüpfung der Benutzerkonten sowie eine enge Verzahnung mit dem Alexa-Ökosystem. Hier erfährst du alles, was du vor dem Einstieg über das Ring-System wissen musst.
Türklingeln, Kameras und mehr: Diese Lösungen gibt es von Ring
Der Name verdeutlicht es bereits: Herzstück des Ring-Systems ist Videotürklingel Ring Doorbell. Doch mittlerweile ist das Portfolio des Anbieters um einige Gerätekategorien gewachsen.
Der Fokus der Ring-Produktpalette liegt auf der Überwachung von Häusern, etwa in Form der diversen Videotürklingeln, der vernetzten Intercom-Gegensprechanlage oder Kameras für den Innen- und Außenbereich. Auch diverses Sicherheitszubehör wie vernetzte Alarmanlagen, Bewegungsmelder oder ein Glasbruchsensor gehören mittlerweile zum Portfolio. Auch für Bewohner:innen von Wohnungen gibt es mittlerweile einige Produkte wie die Video-Doorbell mit integriertem Türspion.

Je nach Modell kannst du die Ring-Geräte direkt an den Strom anschließen oder auf einen integrierten Akku zurückgreifen. Für akkubetriebene Modelle hat Ring auch Zubehör wie Solarladegeräte für Kameras und Türklingeln eingeführt, die die Wartung vereinfachen.
Alle Geräte sind im Betrieb mit dem Internet verbunden und werden per App über dein Ring-Konto eingerichtet und verwaltet. In der App für iOS und Android wirst du automatisch per Benachrichtigung informiert, wenn sich etwas tut – sei es, wenn dein Besuch auf die Ring-Türklingel drückt, deine Kamera eine Bewegung feststellt oder die Alarmanlage ausgelöst wird.

Loslegen mit Ring: Das benötigst du
Der Start mit dem Ring-System ist vergleichsweise einfach. Die Klingeln oder Kameras benötigen keine Basisstation für den Betrieb. Stattdessen koppelt sich jedes Gerät direkt mit deinem WLAN-Netzwerk. Speziell für die Installation von Klingeln oder Kameras im Außenbereich benötigst du je nach Modell eine Bohrmaschine, die passenden Schablonen und Schrauben sind im Lieferumfang enthalten.
Um das System einzurichten, musst du dir in der Ring-App ein dediziertes Konto anlegen. Dazu musst du zwangsläufig deine Handynummer hinterlegen und deine Daten über einen zugesandten SMS-Code bestätigen. Anschließend kannst du auch auf eine andere Zwei-Faktor-Methode wechseln, um dein Konto vor fremden Zugriffen zu schützen. Für noch mehr Funktionen und der Kombination mit Alexa-Smart-Displays wie dem Echo Hub kannst du deinen Ring-Account mit deinem Amazon-Konto verbinden – mehr dazu weiter unten.

In der App kannst du deine Ring-Geräte wie Kameras oder Türklingeln hinzufügen und verwalten. Hier findest du zudem umfassende Anleitungen und Support, falls es bei der Einrichtung oder im laufenden Ring-Betrieb zu Problemen kommt.
Die Ersteinrichtung erfolgt Smart-Home-typisch durch den Scan eines QR-Codes mit der Smartphone-App. Anschließend verbindest du das Gerät mit dem WLAN und nimmst die entsprechenden Einstellungen vor.
Je nach Modelltyp nimmst du dabei unter anderem die Kamera-Einstellungen vor, passt die Positionierung deiner Türklingel an oder legst fest, auf welchem Weg du über Ereignisse informiert werden willst. Die Möglichkeiten, die das Ring-System bietet, sind mittlerweile recht komplex.

So kannst du für die verschiedenen Kameras bestimmte Bereiche festlegen, die auf den Videos geschwärzt werden, um die Privatsphäre deiner Nachbar:innen nicht zu verletzen. Auch erweitern die Entwickler:innen die Funktionen der Geräte des Öfteren per Update. Recht frisch ist etwa die Option hinzugekommen, Paketzusteller:innen anhand von getragenen Kartons zu identifizieren. So kannst du dich einfach darüber informieren lassen, wann eine Bestellung bei dir eintrifft.
Alle Funktionen nur im Abo
Für alle Ring-Geräte gilt, dass du den vollen Funktionsumfang nur in Kombination mit einem kostenpflichtigen Abonnement erhältst. Das unter dem Sammelnamen “Ring Protect” erhältliche Abonnement ermöglicht dir vordergründig die langfristige Speicherung der Videos, die die Ring Doorbell oder die anderen Kameramodelle aufnehmen. Darüber kannst du auch rückblickend Ereignisse abrufen, also beispielsweise prüfen, wann ein Paketbote vor der Tür stand oder ein Tier durch deinen Garten gelaufen ist. Die entsprechenden Ereignisse werden durch die Cloudverarbeitung recht zuverlässig automatisch erkannt und sind in der App abrufbar.

Verzichtest du auf ein Abonnement, fehlen dir neben den archivierbaren Aufnahmen auch einige andere Funktionen, etwa die Live-Paketbenachrichtigung oder auch die erweiterten Sicherheitsoptionen der Ring-Alarmanlage. Ohne Abo sind die verfügbaren Optionen deutlich rudimentärer. Du kannst aber immerhin die Live-Benachrichtigungen der Türklingeln sowie die Gegensprechoptionen via Alexa- oder Ring-App nutzen, wenn du nicht bezahlen möchtest.
Wie teuer ein Ring-Abonnement ist, hängt davon ab, wie viele Geräte du verwendest. Nutzt du nur eine Kamera oder eine Klingel, verlangt Amazon rund vier Euro im Monat. Ab drei Geräten bist du mit dem Plus-Abonnement besser beraten, das aktuell zehn Euro im Monat kostet. Hier sind alle Funktionen und beliebig viele Ring-Geräte in deinem Haushalt inkludiert.

Das Abo-Modell dürfte für viele Nutzer:innen der vielleicht größte Nachteil am Ring-System sein. Neben den monatlichen Kosten ist mit derlei Services auch immer die Gefahr verbunden, dass einzelne Dienste eingestellt werden oder auch alte Modelle aus dem Support herausfliegen.
Ring und Alexa: Wie füreinander geschaffen
Seit der Übernahme durch Amazon wurde das Ring-System zunehmend in das Alexa-Ökosystem integriert. Du kannst deine Ring-Geräte mittels Sprachbefehlen steuern, mit Besucher:innen vor der Haustür über deine Echo-Geräte sprechen oder auch Live-Videos auf einem Smart Display oder in der Alexa-App anzeigen lassen.

Um dein Ring- und dein Amazon-Konto miteinander zu verbinden, wechselst du in der Ring-App in die Einstellungen. Hier findest du den Bereich „Verknüpfte Konten“, der dich durch die Einrichtung führt. Nach der Verknüpfung deines Amazon- und deines Ring-Kontos tauchen die eingerichteten Ring-Geräte automatisch in der Alexa-App auf. Auch der passende Alexa-Skill für die Sprachsteuerung deiner Ring-Geräte wird automatisch aktiviert.

In der Alexa-App aus kannst du beispielsweise über die Kamera-Kategorie einen Blick vor deine Haustür oder in dein Wohnzimmer werfen. Nutzt du ein Smart Display wie den Amazon Echo Show 15, funktioniert das selbstverständlich auch darüber. Gleiches gilt für die Gegensprechfunktion: Sobald jemand bei dir klingelt, kannst du auch ohne Bezahlabo mit der Person reden und sie bei Bedarf hereinlassen.
Neben den Basisfunktionen kannst du die Ring-Geräte natürlich auch in deine Alexa-basierten Smart-Home-Routinen einbinden. So kannst du etwa automatisch eine Lampe einschalten oder auch einen Ton abspielen, wenn jemand bei dir klingelt. Die Verzahnung von Ring und Alexa ist gut ausgearbeitet und für Fans der beiden Systeme eine echte Möglichkeit, ihr Smart Home zu individualisieren.
Ring und der Datenschutz: Es ist kompliziert
Datenschutz ist ein kritisches Thema bei Smart-Home-Geräten – besonders bei solchen, die Videomaterial aufzeichnen. Ring stand in der Vergangenheit bereits häufiger in der Kritik für seine Praktiken, insbesondere im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden.
Im Zusammenhang mit den „Black Lives Matter“-Protesten in Los Angeles 2021 vermeldete die US-Bürgerrechtsorganisation EFF, dass lokale Polizeibehörden auf Videomaterial zurückgegriffen hatten, das von Ring-Kameras aufgenommen wurde.
2023 wurde Amazon in den USA zur Kasse gebeten, weil Mitarbeiter:innen von Ring auf private Kundenvideos zugegriffen haben sollen. Amazon hat in der Folge eine Verbesserung der Datenschutzmaßnahmen versprochen, darunter die Verschlüsselung der Datenübertragung und strengere Kontrollen, wer auf die Daten zugreifen kann. In Deutschland agiert das Unternehmen unter im Vergleich zu den USA deutlich strengeren Datenschutzregeln. Ring hat zudem die Möglichkeit eingeführt, bestimmte Bereiche ihrer Kameraaufnahme auszublenden, um die Privatsphäre von Nachbar:innen zu schützen und lokale Datenschutzgesetze einzuhalten.

Wie es bei Cloud-basierten Dienstleistungen oft der Fall ist, musst du dem Unternehmen dennoch einen gewissen Vertrauensvorschuss entgegenbringen. Durch das Fehlen der lokalen Videospeicherung, etwa auf SD-Karten oder einem NAS-System, bist du leider darauf angewiesen, dass Ring verantwortungsvoll mit den Daten umgeht.
Ganz unabhängig vom Aspekt der Cloudspeicherung bist auch du gefragt, wenn du dir eine Türklingel oder eine Außenkamera aus dem Ring-System anschaffst. In Deutschland bist du dazu verpflichtet, Besucher:innen darüber zu informieren. Im Lieferumfang jedes Ring-Produkts liegt daher ein Aufkleber bei, der auf die Video- und Audioaufzeichnung hinweist. Informiere dich also vorab über die möglichen rechtlichen Fallstricke bei der Nutzung des Ring-Systems.
Ring Doorbell und Co.: Fazit
Das Ring-System gehört zu den komfortabelsten und vielseitigsten Smart-Home-Sicherheitslösungen auf dem Markt. Von der einfachen Einrichtung über die komplexen Möglichkeiten zur Benachrichtigung bis hin zur durchdachten Verzahnung mit dem Alexa-System macht Ring vieles richtig.
Dem gegenüber stehen die diversen Datenschutz-Kontroversen, die Ring und Amazon primär in den USA verursacht haben. Hinzu kommt das Abo-Modell und der damit verbundene Cloud-Zwang, was nach der initialen Investition weitere Kosten verursacht. Verzichtest du darauf, bleiben dir viele der praktischsten Funktionen des Systems verwehrt. Die Hoffnung, dass Ring und Amazon irgendwann auch die lokale Speicherung von aufgezeichnetem Videomaterial erlauben, ist wohl wenig realistisch.
Wenn du damit leben kannst, erhältst du ein ausgereiftes und vielseitiges Smart-Home-Sicherheitssystem, das durch eine einfache Einrichtung und flexible Alltagsnutzung überzeugt – vor allem in Kombination mit Alexa und Co.