Blockade bleibt bestehen: Darum fehlt HDMI 2.1 bei der Steam Machine
Bild: ValveSolltest du gerne dem Gaming frönen, dann gibt es für dich aktuell zwei zentrale Optionen, um deine Spielekonsole oder deinen Gaming-PC mit einem Smart-TV oder Monitor zu verbinden. Zum einen wäre da natürlich die Monitor-Schnittstelle DisplayPort, welche in Version 2.1 die erste Wahl bleibt. Denn sie bietet, wie der kommende Standard HDMI 2.2, die höchste Bandbreite.
An Fernsehgeräten bleibt aktuell aber HDMI 2.1 das höchste der Gefühle. Nur damit kannst du etwa ALLM (Auto Low Latency), VRR (Variable Refresh Rate) und 4K bei 120 Hz einsetzen. Bedauerlicherweise wird ausgerechnet die kommende Spieleplattform Steam Machine auf den Standard verzichten müssen.
Die Valve Steam Machine ist eine Art Mischung aus Spielekonsole und Mini-PC. Der Rechner erinnert im Design ein wenig an die Xbox Series X|S und verwendet das auf Linux basierende Steam OS als Plattform – genau wie beim portablen Steam Deck. Auf dem Gerät wirst du fast alle deine Steam-Spiele zocken können. Angreifen will Valve damit einerseits Windows-PCs im Wohnzimmer und andererseits eben Spielekonsolen wie die Sony PlayStation 5. Ob das gelingen wird, hängt natürlich wesentlich auch vom Verkaufspreis ab – und der ist aktuell noch geheim. Doch das Fehlen von HDMI 2.1 ist ein weiterer Bremsklotz. Und der wird auch potenzielle Konkurrenzmodelle anderer Hersteller betreffen.

Rein technisch gesehen, wäre Valves Mini-PC bzw. Konsole voll in der Lage, HDMI 2.1 zu nutzen. Doch das Problem ist hier das HDMI-Forum, welches den Standard betreut. Dieses untersagt es Valve und dessen Partner AMD, welcher hinter dem Chip der Steam Machine steckt, einen quelloffenen Treiber mit Version 2.1 zu veröffentlichen. Ironisch: Solltest du nachträglich Windows 11 auf einer Steam Machine installieren, würde HDMI 2.1 dann doch wieder funktionieren. Denn die Hardware ist dafür bereit (via Ars Technica).
HDMI 2.1 unter Linux: Das HDMI-Forum stellt sich quer
Warum das HDMI-Forum unter dem System Linux bzw. damit auch SteamOS keinen quelloffenen Treiber abnicken will, ist unbekannt. Möglicherweise fürchtet man, dass dadurch Angriffe auf die integrierten Kopierschutzmechanismen wahrscheinlicher würden? Das Problem: Ohne HDMI 2.1 kannst du das offizielle HDMI VRR nicht nutzen. Du musst dann alternativ darauf hoffen, dass dein Smart-TV AMDs eigene Technik FreeSync unterstützt.
4K mit 120 Hz hat Valve zwar dennoch zum Laufen gebracht, aber nur mit einer kompromittierten Farbwiedergabe durch Chroma-Subsampling, worunter die Bildqualität leiden kann. Am Ende dürften Microsoft und Sony sich darum ins Fäustchen lachen. Denn an Xbox Series X|S und PlayStation 5 sind derlei Kniffe nicht notwendig. Ein Workaround wäre noch ein aktiver Adapter von DisplayPort 1.4 auf HDMI 2.1, der dann 4K bei 120 Hz ohne Kompromisse bei den Farben erlauben sollte. Dann würde VRR aber gänzlich ausfallen. Irgendwo ist also immer der Haken.
Dies wird auch die wohl unvermeidlichen Rivalen betreffen, welche die Steam Machine mit eigenen konsolenartigen Mini-PCs mit Linux-Varianten angreifen könnten. Vorerst muss aber erst einmal das Gerät von Valve beweisen, dass es sich am Markt, auch ohne HDMI 2.1, behaupten kann. Das dürfte gar nicht so einfach werden. Denn aufgrund der DRAM-Krise wird ein hoher Verkaufspreis immer wahrscheinlicher. Zumal der Hersteller schon klargestellt hat, dass man den Preis nicht subventionieren werde. Er solle vielmehr in etwa auf Augenhöhe mit technisch vergleichbaren Mini-PCs liegen. 800 bis 1000 Euro sind daher aktuell relativ realistisch.
Konsole und Fernseher sollten in Sachen Gaming eine Einheit bilden. Das hier sind die besten TV-Geräte fürs Gaming: