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Activision-Übernahme: Microsoft geht Deals mit Nintendo und Nvidia ein

Nintendo bekommt Call of Duty, Nvidia noch mehr. So will Microsoft der Aufsicht in Brüssel die Übernahme von Activision schmackhafter machen.
Xbox Übernahme Activision Blizzard Bild: Unsplash / Javier Martínez

Gestern gab es einen wichtigen Termin für Microsoft in Brüssel. Vor europäischen Aufsichtsbehörden ging es um die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft und die möglichen Auswirkungen auf den Gaming-Markt. Um zu überzeugen, zog Microsoft gleich zwei Asse aus dem Ärmel.

Deal mit Nintendo rund um Call of Duty

Den gesamten Sachverhalt rund um die Übernahme darzustellen, würde den Rahmen sprengen. In der Vergangenheit war es aber vor allem Sony, die große Bedenken äußerten. Im Kern ging es um die Marke Call of Duty, dem größten Shooter-Franchise auf dem Markt. Demnach fürchte man, dass Microsoft den Titel nach der Übernahme anderen Konsolen, wie eben der PlayStation 5, vorenthalten könnte.

Und so kündigte die Xbox-Sparte kurzerhand bereits vor dem Meeting in Brüssel eine Partnerschaft mit Nintendo an. Demnach habe man eine rechtliche 10-Jahre-Vereinbarung getroffen, dass Call of Duty am selben Tag erscheinen solle, wie auf der Xbox – mitsamt sämtlichen Features und Inhalten. Der letzte, für eine Nintendo-Konsole erschienene Teil liegt fast neun Jahre zurück, 2014 erschien Call of Duty: Ghosts für die Wii U.

Einen ähnlichen Deal habe man auch schon in den vergangenen Wochen Sony angeboten, die darauf wohl nicht eingegangen sind und weiter ihre Bedenken geäußert haben.

Abmachung mit Nvidia bezüglich Cloud Gaming

Zwischen verschiedenen Meetings und Anhörungen, so berichtet The Verge, nahm sich Microsoft die Zeit, noch einen weiteren Deal zu verkünden. Dieses Mal mit Nvidia, die neben Grafikkarten für ihr Cloud Gaming namens Nvidia GeForce Now bekannt sind.

Natürlich ist auch das Kalkül. Nvidia hatte, wie Sony auch, Bedenken bezüglich des Deals geäußert. Doch da ging es weniger um die Spiele an sich, als vielmehr die Dominanz auf dem Game-Streaming-Markt. Denn auch Microsoft bietet mit Xbox Cloud Gaming ein Angebot an, mit dem du deine Spiele einfach streamen kannst.

Das Angebot an Nvidia: Alle Xbox PC-Spiele werden im Cloud-Streaming-Dienst GeForce Now spielbar sein. Somit könnten Spiele wie Halo Infinite oder Forza Horizon 5 potenziell noch mehr Gamer*innen auf der ganzen Welt erreichen.

Einordnung der Deals

Das Timing und die Deals sind natürlich kein Zufall. Mit den Angeboten versucht Microsoft zu beweisen, dass durch die Übernahme von Activision Blizzard keine Monopol-Stellung entstehen könnte, wie es etwa Abgeordnete der Europäischen Union befürchten.

Interessant sind diesbezüglich die Zahlen, die Brad Smith, Präsident von Microsoft, anführt. Während eines speziellen Presseevents ging es unter anderem um Verkaufszahlen und Machtverhältnisse der Xbox- und PlayStation-Konsolen. So belaufe sich der Marktanteil von Sony in dem Geschäftsbereich in Europa auf rund 80 Prozent. Global betrachtet lag das Verhältnis verkaufter Konsolen im vierten Quartal des vergangenen Jahres bei 69 zu 31 Prozent. Sony verkauft also mehr als doppelte so viele Konsolen, als Microsoft mit der Xbox Series X und S.

Laut Microsoft sei Sony daher eine “superdominantes Unternehmen”, dessen Marktmacht auch die Übernahme von Activision Blizzard nicht gefährden würde. An die CMA, die Competition and Markets Authority in UK gewandt, fragte Smith zusätzlich, ob man “einen Deal töten und Sonys Marktposition mit 80 Prozent Marktanteil in Europäischen Wirtschaftsraum untermauern wolle… oder ob man der Zukunft mit Verhaltensleitplanken seinen Lauf lassen und diesen Titel [Call of Duty] mehr als 150 Millionen Menschen zugänglich machen wolle?”

Es wird spannend zu sehen sein, wie sich die Abgeordneten entscheiden. An ihnen hängt davon ab, ob die Übernahme global betrachtet gelingen kann. Ob die mit Nintendo und Nvidia ausgehandelten Deals die Entscheidung zum Positiven beeinflussen können?

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