Startseite Musik-Streaming Deezer Deezer: Mehr Geld für beliebte Künstler:innen, weniger Geld für Weißes Rauschen

Deezer: Mehr Geld für beliebte Künstler:innen, weniger Geld für Weißes Rauschen

Deezer stellt gemeinsam mit Universal Music Group ein neues Bezahlsystem vor, das höhere Auszahlungen an Künstler:innen und weniger Geld für Umgebungsgeräusch-Tracks bedeutet.
Deezer Universal Music Group Künstlerbezahlung Bild: Deezer

Deezer und Universal Music Group (UMG) führen ein neues Bezahlmodell ein, unter dem die Auszahlungen an professionelle Künstler:innen deutlich steigen sollen. Dafür werden Streams teilnehmender Künstler:innen effektiv doppelt gezählt. Aktuell zahlen Streamingdienste, darunter neben Spotify und Apple Music auch Deezer, Künstler:innen in der Regel nach dem Anteil ihrer Streams an der Gesamtzahl aller Streams auf der Plattform, ohne jegliche Gewichtung.

Deezer und UMG: Streams sollen sogar vierfach gezählt werden

Wie die Financial Times (via The Verge) erklärt, können Künstler:innen unter dem neuen Bezahlmodell bis zu zehn Prozent höhere Auszahlungen erwarten. Teilnahmeberechtigt sind Künstler:innen mit mindestens 1.000 Streams pro Monat von mindestens 500 individuellen Nutzer:innen. Damit würden nicht nur Größen wie Billie Eilish oder Lil Nas X von den Änderungen profitieren, sondern auch kleinere, (noch) unbekannte Solokünstler:innen und Bands. Die doppelte Auszahlung kann sogar nochmals verdoppelt werden, wenn einem Stream eine explizite Suchanfrage nach entweder der Künstlerin oder einem ihrer Songs vorangeht. In dem Fall erhalten Künstler:innen die vierfache Bezahlung.

Plattformen vs. White Noise

Streams von „professionellen“ Künstler:innen stehen im neuen Modell explizit im Gegensatz zu beispielsweise Ambient-Noise-Tracks, die nicht klar einer Künstler:in zugeordnet werden können. Zuletzt hatte Spotify damit auf sich aufmerksam gemacht, dass Podcasts, die nur aus Weißem Rauschen bestehen, enorm hohe Auszahlungen vom Musik-Streamingdienst aus Schweden kassierten.

Deezer-CEO Jeronimo Folgueira nennt das Vorhaben mit der UMG die „ehrgeizigste Veränderung“ am Geschäftsmodell des Musik-Streamings seit dessen Anfängen. In keiner anderen Branche würden alle Inhalte so behandelt, als hätten sie denselben Wert, „und es sollte jedem klar sein, dass das Geräusch von Regen oder einer Waschmaschine nicht so wertvoll ist wie ein Lied deines Lieblingskünstlers“.

Deezer will in Zukunft Ambient-Noise-Tracks, die keiner Künstler:in zugeordnet werden können, demonetarisieren und stattdessen eine eigene Bibliothek mit Umgebungsgeräuschen aufstellen. Diese neuen Tracks sollen von jeglichen Auszahlungen ausgeschlossen werden. Gleichzeitig will Deezer striktere Regeln einführen, die die Anzahl von reinen Umgebungsgeräusch-Tracks reduzieren soll.

Falls dir Deezer übrigens noch kein Begriff ist: Der Musik-Streamingdienst legt auf ein breit aufgestelltes Programm inklusive Podcasts, Hörbücher, Radiosendern und einem vergleichsweise umfangreichen HiFi-Angebot. Es ist der Dienst, der uns im Test nach Tidal und Spotify am besten gefällt:

Start noch Ende des Jahres

Nach aktuellem Stand wird das neue Modell nur für Künstler:innen gelten, die von Universal Music Group vertreten werden. Laut Folgueira ist man aber schon aktiv dabei, weitere Labels für das Modell anzumelden. Er geht deshalb davon aus, dass zum Start noch weitere Inhalteanbieter an Bord sein werden.

Das neue Bezahlmodell wird im vierten Quartal dieses Jahres in Frankreich eingeführt, andere Länder sollen folgen. Bis 2024 will man die Einführung mit allen Anbietern und in allen Ländern abgeschlossen haben.

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