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webOS von LG: Werbung soll den Ton angeben, Lizenzierung an über 200 Partner erhofft

LG will seine TV-Plattform webOS an deutlich mehr Partner lizenzieren. Rund 200 Partnerschaften visiert man an. Gleichzeitig will man den Fokus auf die Einbindung von Werbung legen.
LG will webOS an mehr Partner lizenzieren. Bild: LG

LG hat große Pläne für sein TV-Betriebssystem webOS. Die Plattform hat im Moment noch weniger Marktanteil als zum Beispiel Samsungs Tizen. Letzteres kommt aktuell auf ca. 21,3 Prozent im TV-Markt. Für webOS sind es derzeit „nur“ 13,8 Prozent. Allerdings konnte LG die Marktanteile zuletzt steigern, während sie bei Samsung fielen. Und hier will man weiter ansetzen. So planen die Südkoreaner, ihr TV-Betriebssystem zukünftig an mehr als 200 Partner zu lizenzieren. Derzeit steht man noch bei ca. 20 Lizenzpartnern. Da wird also eine Verzehnfachung angestrebt.

Um webOS attraktiver zu machen, ist ein Schritt geplant, der vielen Kund*innen sauer aufstoßen könnte. So soll Werbung zu einem zentralen Fundament der Plattform werden. LG Electronics begründet das durchaus logisch: Man könne nur über die Gerätepreise nicht mehr alles finanzieren und jene gerade bei einer möglichen Rezession auch nicht beliebig nach oben schrauben. Wichtig sei es, fortwährende Einnahmeströme aufzubauen. Wie auch im mobilen Segment für Smartphones und Tablets möchte man das zum einen über den Verkauf von Apps und Abonnements und zum anderen über Werbeeinnahmen erreichen.

Letzteres liegt im Trend: Auch die Streaming-Anbieter Netflix sowie Disney+ haben beispielsweise angekündigt, Tarife mit Werbung einzuführen. Bei Disney soll es 2023 losgehen. Hingegen könnte Netflix sogar schon ab Ende 2022 mit einem werbefinanzierten Abo durchstarten. Die Werbeindustrie begrüßt diese Entwicklung, denn über das lineare Fernsehen erreicht man gerade junge Zuschauer*innen immer schlechter. LG dürfte hier also vermutlich schnell auf Gegenliebe stoßen.

webOS: Werbung im Betriebssysteme dürfte bald zunehmen

LG hatte sich 2021 bereits beim Unternehmen Alphonso eingekauft, das die Daten von TV-Nutzern mitschneidet und auswertet. Somit überrascht das wachsende Interesse an personalisierter Werbung keineswegs. Als Vorbilder sieht man bei LG offenbar Google und Apple, die in ihren TV-Betriebssystemen Android und iOS ebenfalls Nutzerdaten gewinnen und mit Provisionen viel Geld verdienen. Auch LG will sich zukünftig zu einem „Software-Unternehmen“ umwandeln, wie südkoreanische Medien unter Berufung auf Unternehmenssprecher*innen berichten.

Das Ziel ist klar: LG Electronics möchte nicht nur mit dem TV-Verkauf an sich Geld verdienen, sondern auch nach der ersten Transaktion Nutzerdaten monetarisieren. Selbst wenn die Fernsehgeräte dann einmal in geringerer Stückzahl über die Ladentheke wandern, könnte man sich so auf laufende Einnahmen durch Bestandskund*innen verlassen.

Die Zeit muss zeigen, ob der Plan aufgeht. Bisher reagierten Nutzer*innen meistens negativ auf die Werbeeinblendungen in TV-Betriebssystemen, wie sie neben LG etwa auch Samsung nutzt. Auch die Hersteller von Mediaplayern wie Amazon, Google und Roku arbeiten intensiv mit „Empfehlungen“, die in aller Regel mit Werbung gleichzusetzen sind. Neben webOS hat LG zudem noch mit River OS ein Betriebssystem vorgestellt, das Werbung von Anfang an als zentrales Fundament nutzt.

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